erstellt am 09.09.2005 um 20:49 Uhr
Die FlutEine Puppe hängt schlaff in ihrer blutenden Hand
verweint ist ihr Blick, erschrocken und traurig;
so kniet sie zitternd im schlammigen Sand
mit zerrissenem Kleid - der Anblick so schaurig.
Eine zornige Welle hat mit einem einzigen Stoß;
den Platz wo sie mit ihren Geschwistern gespielt,
das Heim wo sie geborgen, auf Mutters Schoß
zusammen gewalzt – und ins Meer gespült.
Oh heiliger Vater, der du im Himmel bist,
musstest Du denn diese böse Welle schicken?
Unzählige Menschen werden nun vermisst;
kindliche Hoffnungen in Tränen ersticken.
Wie kann ich als Kind denn das verstehen,
da ich noch nicht mal gelernt hab zu Lesen?!
Wo verzweifelte Eltern jetzt über Trümmer gehen
dort ist vor Stunden noch meine Schule gewesen.
Wieso ist nun unsere Beziehung gestört,
wo wir doch in die Zukunft wollten bauen?!
Warum hast Du das jetzt alles zerstört?
Die Zweifel rütteln an meinem Vertrauen.
Hunderte von Eltern hast Du dir geholt,
geschont hast Du nicht mal die Greise!
Kinder verkörpern doch die Unschuld,
jetzt sind Kinder zu Tausenden Waise!
Deine Schöpfung hast Du zu Leichen getürmt!
Welche Sünden legst du mir denn zur Last?
Oh Gott, was hat dich denn so arg erzürnt,
dass du uns nun so furchtbar bestraft hast?!
Bitte behalte lieber alle meine Spielsachen,
gib mir Geschwister und meine Eltern zurück
nur dann werde ich wieder lernen das Lachen
und es wird wieder zurückkehren das Glück.
Es lässt sie erschauern eine bittere Ahnung
als Hunger in ihren kleinen Körper kroch;
Wenn das alles nur eine kleine Mahnung,
hilft uns das Beten da überhaupt noch?!
Ihr Antlitz geprägt vom schrecklichen Leid,
so kniet sie ängstlich im schlammigen Sand;
mit schmutziger Puppe, zerrissenem Kleid
und wartet weinend auf eine rettende Hand.