(Wappen) Siebenbuerger Sachsen in Baden-Württemberg (Wappen)
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Kreisgruppe Esslingen

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1. Am 15. Februar 1959 traten 32 in Esslingen lebende Siebenbürger Sachsen auf Initiative von Oskar Kraemer, zu der Zeit erster Vorsitzender des landsmannschaftlichen Landesverbandes Baden-Württemberg, zu ihrer ersten beratenden Versammlung im Gasthaus "Zum Goldenen Hirsch" zusammen. Hier wurde einstimmig beschlossen, in Esslingen eine Nachbarschaft der Siebenbürger Sachsen zu gründen.

Siebenbürger Sachsen
Theatergruppe Esslingen: 'Wi drit de Fonn himen?', 26.10.1996 in Denkendorf

Die Gründungsversammlung fand am 4. April 1959 in der Ratsstube im alten Rathaus mit 27 Teilnehmern statt. Oskar Kraemer las eine von ihm verfasste Entschließung vor, die gleichzeitig als Satzung für die Nachbarschaft gut geheißen und angenommen wurde. Damit wurde die Nachbarschaft gegründet und Ewald Schebesch als Nachbarhann (Nachbarvater) gewählt.

"Leider fanden die Nachbarschaftsabende nicht den erhofften Zuspruch" (Jahresbericht, E. Schebesch). Es gab eine Reihe von Vorträgen u. a. von Bernhard Ohsam aus seinen eigenen Werken oder Oskar Kraemer über die Gründung eines Siebenbürger Altenheimes in Baden-Württemberg.

Der 1. "Richttag" wurde in Anwesenheit des ersten Vorsitzenden des Landesverbandes Baden-Württemberg Fritz Lukesch am 21. Mai 1960 gefeiert. Der Nachbarhann machte den Vorschlag, die Nachbarschaft Esslingen als Kreisverband der Landsmannschaft zu führen, da ihr viele Landsleute außerhalb der Stadt Esslingen angehörten. Der Vorschlag fand große Zustimmung. Gleichzeitig wurden Neuwahlen und eine zweijährige Wahlperiode beschlossen. Ewald Schebesch erhielt die Bestätigung als neuer Nachbarhann.

Das nächste Protokoll berichtet von der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Esslingen/Neckar vom 4.10.1975 in der Grund- und Hauptschule Esslingen-Mettingen. Aus dem Tätigkeitsbericht über die Zeitspanne 1967–1975 geht hervor, dass vorwiegend im ersten Abschnitt der Periode die Kreisgruppe regelmäßig Waldfeste veranstaltete. In enger Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe Ebersbach (Vorsitzender M. Gassner) standen immer wieder gemeinschaftliche Zusammenkünfte auf dem Programm. Der neue Vorsitzende hieß Helmut Müller.

Im Jahresbericht 1976 ist zu lesen, dass von der Kreisgruppe 36 Pakete in die Überschwemmungsgebiete in Siebenbürgen geschickt wurden. Medikamente für 18 Rezepte wurden über die Diakonische Landesstelle in Stuttgart besorgt und abgeschickt.

Die Bemühungen, einen Chor zu gründen, blieben erfolglos, da einerseits keine Räumlichkeiten für die Proben zur Verfügung standen, andererseits sich niemand fand, der die Leitung übernehmen wollte. An einer Fahrt nach Luxemburg nahmen aus Kostengründen keine Spätaussiedler teil. Die Tätigkeit der Kreisgruppe gestaltete sich weiterhin unter den gegebenen Möglichkeiten.

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Esslingen, Begegnungstag Ruit, 08.03.1998

Im Jahresbericht von 1977 nannte der Kreisvorsitzende die Tätigkeit der Kreisgruppe "sporadisch". Schwerpunkte lagen in der Betreuung der Spätaussiedler aus dem Übergangswohnheim in Nellingen, eine Aufgabe, die besonders das Ehepaar Horger wahrnahm, um die Integration der Landsleute zu fördern. Es wurden vier Ausflüge innerhalb von Baden-Württemberg organisiert, an denen unsere Landsleute auch rege teilnahmen, manchmal waren zwei Busse nötig.

Trude Graef besuchte wöchentlich das Übergangswohnheim und nahm mit den Neuankömmlingen sowie mit den schon ansässigen Spätaussiedlern Kontakt auf. Dabei wurden Fragen beantwortet, Fragebögen und notwendige Unterlagen besprochen und ausgefüllt.

Der Kreisvorsitzende wies am Ende des Berichtes darauf hin, dass sein Stellvertreter Johann Schuster nach Stuttgart umgezogen sei und er selbst bald nach Heilbronn umziehen werde. Im Vorstand der Kreisgruppe Esslingen verblieben nur noch Trude Graef und das Ehepaar Horger.

Ob es Neuwahlen gab, ist nicht bekannt. Auch über die Tätigkeiten bis zum Jahre 1991 gibt es keine Unterlagen. Aus einem Gespräch mit Horst Juga, der zeitweilig Vorsitzender war, konnten die Namen der Vorstandsmitglieder in Erfahrung gebracht werden, die aus den Wahlen 1984 hervorgingen.

Der Vorstand bemühte sich, Gelegenheiten für regelmäßige Zusammenkünfte anzubieten. Jeden ersten Donnerstag im Monat traf sich der Seniorenkreis im Gemeindehaus am Blarerplatz. Trotz gelegentlich angebotener Vorträge ging die Zahl der Interessenten so sehr zurück, dass diese Treffen abgesagt werden mussten. 1985 organisierte die Kreisgruppe eine Fahrt zum Heimattag in Dinkelsbühl. Der Kathreinenball gehörte zum jährlichen Herbstprogramm.

Im Frühjahr 1988 stellte der Vorstand der Kreisgruppe seine Tätigkeit ein. Da angeblich niemand zum Weitermachen bereit war, schickte Herr Juga die Unterlagen mit der Post dem Landesvorstand zu.

2. Die Wiederbelebung der Kreisgrupe begann 1991 auf Initiative des damaligen Landesjugendreferenten Uwe Knall in Zusammenarbeit mit Gerhard Stefani und Christine Welther. Gemeinsam mit Georg Wagner und dem Ehepaar Erika und Walther Wagner wurde kommissarisch ein Vorstand gebildet, dessen Vorsitzender Gerhard Stefani war.

Tanzveranstaltungen, ein gemeinsamer Ausflug auf Schloss Horneck sowie regelmäßige Treffen bei Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus bei der Frauenkirche sollten Gelegenheit zum Kennenlernen und Gedankenaustausch bieten. Im Herbst 1992 fand eine Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen statt. Der Vorstand wurde erweitert.

Aus Mangel an Erfahrung, was die Interessen der Landsleute betrifft, da die Wünsche nur selten geäußert wurden, versuchte man verschiedene Angebote für gemeinsame Unternehmungen zu machen und trachtete danach, auf alle Altersgruppen entsprechend einzugehen. Die Teilnahme unserer Landsleute an der Neckarschifffahrt, den Radtouren, den Kaffeenachmittagen im Beblinger Haus und an den regelmäßigen Bällen im ev. Gemeindehaus am Blarerplatz blieb weit unter den Erwartungen.

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Chor der Kreisgruppe Esslingen beim Bürgerfest 1999

Am 15. Mai 1993 fand das Grillfest zum ersten Mal im Albvereinsheim bei der Villa Merkel statt, da hier der Termin bei jedem Wetter wahrgenommen werden konnte. Seither stieg die Anzahl der Teilnehmer jedes Jahr. Auch die Weihnachtsfeier der Kreisgruppe am 17.12.1993 im Beblinger Haus erfreute sich großer Beteiligung und man konnte wieder hoffen, dass es langsamen Schrittes doch besser werden würde.

Ab Januar 1994 fand der regelmäßige Kaffeenachmittag im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindehaus in der Parksiedlung statt. Vom Standortwechsel erhoffte man sich besseren Besuch. Das war trotz abwechslungsreichen Programmangebots nicht der Fall. Musikalische und literarische Beiträge, Diavorführungen und Reiseberichte waren zu schwache Lockmittel für unsere Landsleute. Trotzdem begann sich ein Kern von zehn bis fünfzehn Senioren zu bilden, die fast regelmäßig die Kaffeenachmittage besuchten.

An einem Tanzkreis war niemand interessiert. An drei Abenden erschien kein Mensch.

Das Ergebnis der Wahl vom 18.11.1994 wurde wegen der Teilnahme von nichtwahlberechtigten Wählern angefochten. Zur Neuwahl des Vorstandes kam es dann am 17.3.1995. In Anwesenheit von 51 Wahlberechtigten wurde Walther Wagner zum Vorsitzenden gewählt.

Zu den Kaffeenachmittagen traf man sich nun jeweils am zweiten Freitag im Monat im Vereinsheim des Schwäbischen Albvereins bei der Villa Merkel. Im Mai erschien die erste Ausgabe des Mitteilungsblattes der Kreisgruppe. Der Vorstand nahm sich vor, Jubilare ab dem 70. Geburtstag im 5-Jahres-Schritt zu Hause zu besuchen. Von diesen Neuerungen versprach man sich einen näheren Kontakt zu den Mitgliedern.

In der Herbstausgabe des Mitteilungsblattes vermerkte die Schriftführerin Anneliese Wagner in ihrem Rückblick, "dass die Teilnehmerzahl an den monatlich abgehaltenen Kaffeenachmittagen im ersten Halbjahr angestiegen ist". Guten Anklang fand der Begegnungsnachmittag zum Thema "Durch Vertrauen Brücken bauen", der in Zusammenarbeit mit Pfarrer Wilhelm Goos am 22.10.1995 im evangelischen Gemeindehaus in Mettingen stattfand, sowie die Weihnachtsfeier im evangelischen Gemeindehaus der Johanniskirche.

Der Veranstaltungskalender 1996 bot abwechselndes Programm an. Neben Gesang, Basteln und Diavorträgen bei den Vereinsnachmittagen stießen auch ein Gottesdienst mit siebenbürgischer Liturgie in der evangelischen Kirche Mettingen, eine Führung durch die Stadtkirche St. Dionys und eine Busfahrt nach Rothenburg ob der Tauber auf reges Interesse.

Für den Herbst wurde eine Gedenkfeier zum 90. Geburtstag der Mundartdichterin Grete Lienert geplant und dafür eine Singgruppe und eine Theatergruppe gegründet. Zur Aufführung kam das Lustspiel "Wi drit de Fonn himen?".

Die Gedenkfeier am 26.11.1996 wurde ein großer Erfolg. In der darauf folgenden Zeit konnte die Theatergruppe das Lustspiel insgesamt sechsmal aufführen und die Singgruppe hat sich zu einem Chor mit 25 Mitgliedern entwickelt.

Bei den Vorstandswahlen am 17.1.1997 wurde der Vorstand erweitert.

Mit den Themen "Trachten und Burgen Siebenbürgens", "Osterbaum basteln", "Grußkarten anfertigen" warb man für den Besuch der regelmäßig angebotenen Vereinsnachmittage.

Auf Einladung von Pfarrer Wilhelm Goos fand am 20.4.1997 ein Begegnungsgottesdienst mit anschließendem gemütlichen Teil im evangelischen Gemeindehaus Mettingen statt. Die bei dieser Veranstaltung eingegangene Spende von 300 DM wurde Pfarrer Siegmar Schmidt (Reps) für das Altenheim Schweischer (Siebenbürgen) überbracht.

Der Ausflug der Kreisgruppe ging am 12. Juli 1997 nach Gundelsheim (Ständchen im Altenheim) und Bad Wimpfen. Beim kulturellen Abend in der Festhalle Denkendorf mit Beiträgen des Chores und erneuter Theateraufführung blieb der Besucheransturm weg.

1998 begannen die kulturellen Veranstaltungen mit dem Faschingsball am 31. Januar im Zentrum Zell, wo man mit einer größeren Besucherzahl gerechnet hatte. Dafür hatte die Kreisgruppe einen um so schöneren Erfolg am 8. März bei einem Begegnungstag in Ruit, zu dem sie gemeinsam mit der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde eingeladen hatte. Den Gottesdienst mit siebenbürgischer Liturgie hielt Pfarrer Kartmann zusammen mit dem Ruiter Pfarrer Kuhn. Mitgestalten durfte auch der Chor der Kreisgruppe. Anschließend gab es im Gemeindehaus Mittagessen mit siebenbürgischen Spezialitäten. Vor sehr aufmerksamen Zuhörern brachte Dr. Rolf Kutschera einen Überblick zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Die Anwesenden konnten eine kleine Ausstellung zu "Siebenbürgen in Wort und Bild" besichtigen, die Vorführungen der Tanzgruppe Stuttgart genießen, den Beiträgen des Chores lauschen und einer Mundartprobe von Andreas Bühler folgen. Dazu gab es Hanklich und Striezel. Die Gottesdienstspende von 1500 DM kam der Aktion "Essen auf Rädern" in Zeiden (Siebenbürgen) zugute.

Der Besuch der Kulturgruppe aus Youngstown/ USA vom 18.–20.7.1998 wurde für Gäste und Gastgeber zu einem erlebnisreichen Wochenende. Der gemeinsame Sonntagabend im Zentrum Zell hätte einige Besucher mehr vertragen.

Am 13.9.1998 nahm der Chor der Kreisgruppe zum ersten Mal an den Feierlichkeiten zum Tag der Heimat in Esslingen teil.

Aus Mangel an Rückmeldungen – trotz aller Versuche – ist das Mitteilungsblatt nach sieben Ausgaben aufgegeben worden. Auch die Besuche bei den Jubilaren finden nicht mehr statt. In diesem Jahr kam auch das Krippenspiel nicht zustande, da nicht genügend Kinder bereit waren mitzumachen. Stattdessen trug der Kinderchor aus Oberboihingen zum Gelingen der Weihnachtsfeier bei.

"Man muss es wollen und daran glauben, dann wird es auch gelingen"

(Ferdinand Graf von Zeppelin).


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