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Kreisgruppe Schorndorf

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Im Januar 1976 gründete Wilhelm Zebli mit 72 Mitgliedern und deren 46 Angehörigen die Kreisgruppe Schorndorf der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Einige der Mitglieder waren schon 1950 der Landsmannschaft beigetreten. Jetzt aber fühlten sie sich stark genug um selber einen Vorstand zu wählen und sich selber zu organisieren. Sie hatten das Bedürfnis ihre 800 Jahre alte deutsche Tradition aus Siebenbürgen hier in der schönen Stadt Schorndorf und deren Umgebung weiterzuführen. An gemeinsamen Kaffeenachmittagen, bei Grillfesten, Unterhaltungsabenden sowie Weihnachtsfeiern wurde viel gesungen und die Gemeinschaft gepflegt.

Siebenbürger Sachsen
10.1.1976, Gründung der Kreisgruppe - Antrittsrede von Wilhelm Zebli

Der Vorsitzende Wilhelm Zebli meisterte zusammen mit seinen Stellvertretern Adalbert Gabrin und Samuel Gadelmeier alle Anfangsschwierigkeiten. Eine besondere Aufgabe sah die Sozialreferentin Emmi Zebli in der Integration der Neuankömmlinge in der Bundesrepublik. Sie war ihrem Mann auch in der Bewältigung anderer Aufgaben immer eine große Hilfe. Die Kreisgruppe vergrößerte sich, es kamen ständig neue Mitglieder dazu. Man versuchte den Leuten hier in der neuen Heimat den Anfang zu erleichtern, es wurden aber auch Spenden gesammelt um Pakete nach Siebenbürgen zu schicken.

Ausflüge waren eine gute Gelegenheit, die neue Heimat kennenzulernen. Auf den Busfahrten konnte man die alten Wanderlieder aus dem siebenbürgischen Liederschatz auffrischen und hatte noch eine Menge Spaß dabei.

1976 wurden der Schorndorfer Chor unter der Leitung von Hans Dörner und eine Tanzgruppe gegründet. Ein einzigartiges Erlebnis für Chor und Tanzgruppe war im Jahre 1978 der "Letzenberjer-Sieweberjer Owend" in Luxemburg. Angeregt wurde er durch Familie Zebli aus Schorndorf und Familie Weber aus Luxemburg, die diese Veranstaltung organisierten. So wurde es nicht nur ein Ausflug auf den Pfaden unserer Vorfahren, es wurden darüber hinaus neue freundschaftliche Bande mit den Luxemburgern geknüpft und man entdeckte sehr viele Gemeinsamkeiten, besonders in der Sprache.

Siebenbürger Sachsen
Wandergruppe' auf dem Weg zum Holzberg. Was gibt es Schöneres als bei Sonnenschein durch die Felder zu streifen?

Bei den Neuwahlen im Jahre 1979 wählte man Adalbert Gabrin zum Vorsitzenden, da Wilhelm Zebli aus Gesundheitsgründen zurückgetreten war. Als Stellvertreter, zusammen mit Walter Schullerus, und als Schriftführer war Wilhelm Zebli weiterhin im Vorstand tätig. Da der Anfang gemacht war, konnte man die Gruppe weiter ausbauen und nach neuen Kulturangeboten suchen, um die Gemeinschaft weiter zu pflegen. Die Adventsfeier mit Nikolaus und der Bescherung der Kinder in der Schlachthofgaststätte ist zur Tradition geworden, die bei Jung und Alt beliebt ist. Die Kulturreferentinnen üben mit den Kindern ein Weihnachtsprogramm ein, gemeinsam werden bekannte Weihnachtslieder gesungen und die Freude auf die nahenden Feiertage geteilt.

Josef Urban, der 1982 das Amt des Schriftführers übernahm, ging seinen Landsleuten mit fachlicher Beratung und Übersetzungen zur Hand.

Auch politisch gesehen war die Kreisgruppe nicht untätig, sondern setzte sich für die in der alten Heimat Lebenden ein. Die Familienzusammenführung lag dem Vorstand besonders am Herzen. So wurde 1983 im Rahmen der Kreisgruppe eine Busfahrt nach Köln zur Teilnahme an der Demonstration gegen das Freikaufabkommen organisiert. Die Hauptorganisatoren waren Ernst Staffend, Josef Urban und Martin Kreutzer.

Da die Zahl der Mitglieder immer größer wurde (1984 waren es schon 119 Mitglieder), musste man statt der Schlachthofgaststätte die Schornbacher Brühlhalle für die Faschingsfeier mieten. Von da an organisierte man in Sporthallen der näheren Umgebung große Bälle mit Musikkapellen, wo Jung und Alt wie in der alten Heimat das Tanzbein schwingen konnten.

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1988, Schorndorfer Chor im Altenheim von Lechbruck

Schon zu dieser Zeit pflegte die Kreisgruppe rege Kontakte zu anderen Kreisgruppen in Baden-Württemberg. Man schickte sich gegenseitig Einladungen. So nahm man am Waldfest der Stuttgarter Blasmusik bei Adelberg teil und organisierte eine Busfahrt zu der Aufführung der "Bauernhochzeit" der Heilbronner Kreisgruppe.

Die Vergangenheit war manchmal der Anlass, Treffen mit der einheimischen Bevölkerung zu organisieren und dabei neue Kontakte zu knüpfen. Am 12. Januar 1985 fand ein gemeinsamer Gottesdienst in der Stadtkirche zum 40. Jahrestag der Zwangsdeportation der Siebenbürger Sachsen in die UdSSR statt.

Durch Ausstellungen schöner Trachten bei der Schorndorfer Woche, einem großen Stadtfest, versuchte man immer wieder zu zeigen, wer die Siebenbürger Sachsen sind und wie sie die mitgebrachte deutsche Tradition über 800 Jahre hinweg erhalten haben.

Die Gastfreundschaft der Schorndorfer Kreisgruppe kam erst richtig zur Geltung, als es 1986 hieß, die Kulturgruppe aus Kanada aufzunehmen, die eine Reise durch Deutschland und Österreich unternahm. Hier kam uns der damalige Bürgermeister Greiner mit einem Stehempfang im Rathaus Schorndorf sehr entgegen. Der Höhepunkt dieser Tage war der kulturelle Abend mit dem Transsylvania-Chor aus Kitchener/Kanada unter dem Motto "Stimme der Völker in Liedern", der in Winterbach stattfand. Es wurde ein gelungener Abend, wie aus verschiedenen Zeitungsberichten hervorgeht.

Ebenfalls 1986 gab es Neuwahlen, bei denen der alte Vorstand teils aus Gesundheits- oder Altersgründen, teils aus Zeitmangel abdankte. Ein neuer Vorstand mit Friedrich Mühsam als Vorsitzendem wurde gewählt. Wilhelm Zebli ernannte man zum Ehrenvorsitzenden. Zwei Wochen später sollten nun der alte und der neue Vorstand das zehnjährige Jubiläum der Kreisgruppe veranstalten. Es war ein gelungenes Fest, an dem viele Landsleute, aber auch Vertreter von Stadt, Kirche, Parteien und Bund der Vertriebenen teilnahmen. Nach den Festreden, gehalten von dem alten und dem neuen Vorsitzenden und den Honoratioren, gab die Chorgemeinschaft Schorndorf-Waiblingen eine Reihe von Liedern zum Besten, die mit dem Siebenbürgenlied endete.

Zu dieser Zeit kamen immer mehr Siebenbürger Sachsen zurück ins Mutterland. Diese Tendenz machte sich auch in Schorndorf bemerkbar. Jetzt hieß es für die Kreisgruppe aktiv zu bleiben, neue Mitglieder zu werben und den Neuankömmlingen hilfreich unter die Arme zu greifen. Sozialreferentin Emmi Zebli hatte zusammen mit ihrem Mann eine große Aufgabe zu meistern. Im Wohnheim veranstaltete man gemeinsame Nachmittage, um das Miteinander der Neuen zu fördern. Den Leuten wurde aber auch mit Rat und Tat beigestanden. Die Frauenreferentin Anni Franz nahm die älteren Frauen zu ihren Frauennachmittagen mit, wo man bastelte, sang und sich viel von der Seele redete. Jeder Nachmittag war einem anderen Thema gewidmet.

Der Frühschoppen der Männer, jeden ersten Sonntag im Monat, war auch ein beliebter Treffpunkt, um neue Kontakte zu schließen.

Der Wandergruppe konnte man sich jeden dritten Sonntag im Monat anschließen. Von 1991 bis 1998 erwanderte die Wandergruppe rund 650 Kilometer in der Umgebung von Schorndorf.

Für die Jugend wurden Tanzunterhaltungen organisiert.

Busausflüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten Deutschlands sind nach wie vor gefragt, nur die alljährliche Busfahrt zum Heimattag nach Dinkelsbühl verlor an Bedeutung. Die meisten haben in der Zwischenzeit ein eigenes Auto.

1988 übernahm Gernot Wagner die Chorleitung von Hans Franz. Der Schorndorfer Chor verband bei einem Ausflug ins Lechtal das Schöne mit dem Nützlichen und gab ein kleines Konzert für die Bewohner des Altenheimes von Lechbruck. Von nun an sollte der Schorndorfer Chor auch beim Heimattag des Bundes der Vertriebenen Stammgast sein und viele andere Kreisgruppen bei ihrer Programmgestaltung unterstützen. 1989 war die Kreisgruppe mit 117 Mitgliedern beim 40-jährigen Jubiläum der Landesgruppe Baden-Württemberg im Messezentrum Killesberg vertreten. Der Chor beteiligte sich zusammen mit anderen Chören an der erfolgreichen Gestaltung des kulturellen Programmes.

Während dieser Zeit fanden sich ein paar Laienschauspieler zusammen und gründeten eine Theatergruppe unter der Leitung von Wiltrud Seiler. Am 12.3.1988 führten sie bei einem Bunten Nachmittag das Lustspiel "Die Erbtante" auf.

1988 engagierte sich die Kreisgruppe unter dem Motto "Helft zu helfen" für die Bedürftigen in Siebenbürgen.

1989 wählte man erneut. Der altbewährte Vorstand machte sich zusammen mit den neuen Vorstandsmitgliedern die Mitgliederwerbung zur Hauptaufgabe. Der Erfolg blieb nicht aus, wie aus der statistischen Mitgliedergraphik zu erkennen ist.

1992 wurde beim Frühlingsball ein Aufruf an die Jugend gestartet, eine Tanz- oder Theatergruppe zu gründen, da sich die alten aufgelöst hatten. Zum Weihnachtsfest stellte sich dann tatsächlich die neue Gitarrengruppe unter der Leitung von Helmut Elsen vor. Helga Hubbes studierte mit den Jugendlichen ein Theaterstück ein, während Ursula Fernengel mit der neu gegründeten Tanzgruppe Volkstänze übte. Beim Frühlingsfest 1993 spielten die Laiendarsteller das Lustspiel "Die taube Anna" und die Tanzgruppe gab ihr Debüt.

Unter dem Motto "Zwei Technikpioniere haben Brücken geschlagen" zog man in Schorndorf eine Parallele zwischen Hermann Oberth – Vater der Raumfahrt – und Gottlieb Daimler – Vater des Autos. Es gab eine Ausstellung im Schorndorfer Rathaus zu Ehren des 100. Geburtstages von Hermann Oberth. Am Abend eröffnete der Chor diesen Tag der Begegnung und Dr. Erna Oberth sprach über das Leben und Wirken des Raketentechnikers. Bürgermeister W. Kübler wies darauf hin, dass Schorndorf der beste Platz für diese Würdigung sei, da auch hier Berühmtheiten wie Gottlieb Daimler und Ernst Heinkel (auch ein Raketenpionier) gelebt und gewirkt hätten.

Als am 1. Juli 1994 Friedrich Mühsam Schorndorf verließ, übernahm Inge Balthes seine Aufgabe als Vorsitzende der Kreisgruppe. Sie organisierte zusammen mit dem Vorstand Ausflüge, Kulturprogramme, Bälle und auch das 20jährige Jubiläum am 29. September 1996. Unter dem Motto "20 Jahre in Wort und Bild" wurde im Martin-Luther-Haus dieses Jubiläum würdig gefeiert. Der kulturelle Teil der Feier wurde von dem Chor unter der Leitung von Gernot Wagner und der Jugendtanzgruppe unter der Leitung von Doris Eiwen bestritten. Anschließend führte der ehemalige Kreisvorsitzende Friedrich Mühsam mit einem Diavortrag durch die vergangenen 20 Jahre.

Mit anderen Kreisverbänden und auch den Ortschaften der nahen Umgebung wurde weiterhin zusammen gearbeitet. Im April 1996 bescherte die Theatergruppe aus Mannheim den Schorndorfern einen unvergesslichen Abend mit dem Stück in sächsischer Mundart "Äm Ihr uch Gläck".

Am 950-jährigen Jubiläum von Winterbach am 06.7.1998 beteiligte sich die Kreisgruppe mit einer Trachtengruppe am Festzug durch die Gemeinde.

Auch zum Bund der Vertriebenen werden weiterhin gute Kontakte gepflegt, man beteiligt sich regelmäßig am Tag der Heimat und am Volkstrauertag. Am 26. Oktober 1996 fuhr die Kreisgruppe mit einem Bus zum "Grete-Lienert-Abend" nach Denkendorf, eine Veranstaltung der Kreisgruppe Esslingen. Kurz danach, im November 1998, wirkte der Chor bei einem Bunten Abend in Schwäbisch Gmünd mit.

In der Zwischenzeit ist die Jugendgruppe so aktiv geworden, dass sie auch selbständig Bälle organisiert und sogar auch Ausschnitte aus dem Musical "Grease" aufführt. So wird das Moderne mit dem Althergebrachten verknüpft und die Zuschauer sind begeistert. Eine Fußballmannschaft haben die Jugendlichen gegründet und es wird fleißig trainiert.

Der neue Zustrom von Siebenbürger Sachsen durch den Fall der Ceausescu-Regierung 1989 und die Öffnung der Grenzen führte die Zahl der Mitglieder steil nach oben. 1998 zählte die Kreisgruppe 249 Mitglieder und 152 Familienmitglieder.

Am 28. März 1998 fanden erneut Wahlen statt. Annemarie Morgen heißt die neue Vorsitzende. Die erste Veranstaltung in der neuen Amtsperiode war am 16. Mai 1998 ein kultureller Abend mit anschließendem Ball in Urbach. Am 25. Oktober 1998 fand eine Gedenkfeier anlässlich des 500. Geburtstages von Johannes Honterus gemeinsam mit der Stadtkirchengemeinde statt.

Die Frage "Was gibt uns die Landsmannschaft?" wird immer häufiger gestellt. Unser Kulturerbe verpflichtet uns geradezu, es an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Es ist unser Pfand, das auch weiterhin von Hand zu Hand wandern soll und unsere deutsche Abstammung beweisen soll.


© 1999 Landesgruppe Baden WürttembergVerband der Siebenbürger Sachsen spring an den Anfang des Dokumentes