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Kreisgruppe Waiblingen

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Die Anfänge unserer Kreisgruppe liegen in der Mitte der siebziger Jahre. Unter den um die Zeit spärlich zuwandernden Siebenbürgern verschlug es auch Familie Rether in die damals noch recht neue Wohnsiedlung auf der Korber Höhe.

Dr. Hans Rether ergriff die Initiative, erfasste gleichgesinnte Landsleute aus seiner nächsten Umgebung und gründete am 23. Januar 1976 die Nachbarschaft der Siebenbürger Sachsen Waiblingen. Den 44 Gründungsmitgliedern stand Dr. Hans Rether als Nachbarvater vor. Wann genau dieses Grüppchen amtlich zur Kreisgruppe Waiblingen ernannt wurde, ist nicht bekannt.

In die Gründerzeit fällt auch das Wirken der "Sijuwa" (Siebenbürgische Jugend Waiblingen), deren Leistung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Leider fehlen uns heute die Nachfolger der einst so engagierten Heinke und Elke Lienert, somit die Jugend und der Nachwuchs in dem Kreisverband.

Hannelore Lienert übernahm die Aussiedlerbetreuung.

Viele unserer heutigen Mitglieder erinnern sich gerne an den ersten Besuch, an die Begrüßung seitens der Landsmannschaft durch Hannelore Lienert, an den Teller Kekse, die Flasche Wein oder sonstige Kleinigkeiten, die ihnen überreicht wurden. Diese war eine erste prägende Begegnung mit der Landsmannschaft, eine Geste bleibender Erinnerung, die sicherlich viele unserer Landsleute zum Eintritt in unsere Gemeinschaft bewogen hat.

Die Kreisgruppe besteht heute aus 208 Mitgliedern.

Die Entwicklung der Mitgliederzahl bis heute ist nicht mehr rekonstruierbar. Das Gros unserer Mitglieder wohnt, um nur einige Orte zu nennen,
– in Waiblingen 68 Landsleute
– in Backnang 31
– in Weinstadt 17
– in Murrhardt 14
– in Winnenden 13
– in Kernen 10
– in weiteren Orten längs der B 14, von Strümpfelbach bis Wüstenrot, von Affalterbach bis Althütte, wohnen die restlichen 55 Mitglieder.

Wir sind also weit verstreut.

Es ist der Schluss zulässig, dass diese Menschen sich vor allem wegen der gebotenen Arbeits- und Wohnmöglichkeiten hier angesiedelt haben. Diese Streuung aber macht das Wirken nach außen nicht einfach.

In den einzelnen Orten sind für ausgewachsene Veranstaltungen zu wenig Mitglieder ansässig und keine eigenen verfügbaren Räume vorhanden. Wenn sich die Eifrigen dann doch durchsetzen, Leute begeistern, einen Raum beschaffen, etwas auf die Beine bringen, so ist dies nur mit viel gutem Willen und hohem Zeitaufwand möglich und das Echo ist leider oft schwach.

Einzeln betrachtet handelt es sich bei unserem Wirken sicherlich nicht um hervorragende Aktivitäten, insgesamt dürfen sie jedoch nicht unter den Tisch gekehrt werden.

Das Bespritzen zu Ostern, Grillfeste im Sommer, einst Kindertheater- und Musikauftritte und selbstverständlich Weihnachtsfeiern, Spendenaktionen, die durchgeführt werden, gelegentlich angebotene Vorträge, häufige Mitwirkung bei Veranstaltungen des Bundes der Vertriebenen, Kultur- und Heimattage, gelegentlich bei anderen Ortsverbänden, Straßen- oder gar Familienfeste – dies alles stellt die Leistung unserer Kreisgruppe dar. Es sind Anlässe, Veranstaltungen, die zur Darstellung nach außen, Integration und schließlich zur Akzeptanz bei Landsleuten und bei der heimischen Bevölkerung beitragen, weil sie laufend stattfinden.

Im September 1977 wurde unser Chor gegründet. Sein Debüt gab er zur Weihnachtsfeier des Bundes der Vertriebenen in Waiblingen. Es sollten im Laufe der Zeit immer mehr Sangesfreunde zu uns stoßen. Je nachdem wie gezählt wird, gehören bis zu vier Einheimische zu uns, die sich in unserer Mitte gut aufgehoben fühlen. Am 22. April 1978 fand die erste große Chorausfahrt mit Auftritten in Luxemburg statt. Die Veranstaltung trug den Namen "Grousser Folklore Owend" und war ein zweistündiges Programm mit folkloristischen Darbietungen, Gesang, Tanz und geselligem Beisammensein, wobei man sich in Letzeburgisch einerseits und Siebenbürgisch-Sächsisch andererseits unterhielt.

Es folgten gemeinsame Chorproben und unzählige Auftritte mit unseren Schorndorfer, später Backnanger Landsleuten. Die Sangeswilligen überstanden einen Dirigentenwechsel und sind schon 22 Jahre lang die tragende Säule des kulturellen Geschehens der Kreisgruppe.

Im Oktober 1985 wurde unsere Frauengruppe aus der Wiege gehoben. Unsere Damen treffen sich einmal im Monat, basteln manche hübschen Dinge für die Weihnachtsfeiern und tauschen Erfahrungen aus. Es werden regelmäßig kurze Geschichten oder Gedichte vorgelesen. Am Rande bemerkt, das prominenteste Mitglied der Frauengruppe ist unser Ehrenvorsitzender Willi Gohn, der es sich nicht nehmen lässt, die Frauengemeinschaft mit seinen Scherzen zu erheitern.

Juni 1986: Besuch des "Transsylvania"-Chores aus Kitchener – ein Ereignis, das es bis dahin noch nie gegeben hatte. Unsere Landsleute aus Kanada wurden ausnahmslos bei sächsischen Familien aus Waiblingen und Umgebung untergebracht. In Schorndorf fand tags darauf ein gemeinsamer Auftritt statt, bei dem die Gäste durchaus Kompetenz und Können unter Beweis stellten. Am darauf folgenden Tag wurden Souvenirs ausgetauscht und die Besucher verabschiedet.

14. September 1986: 10-jähriges Jubiläum der Kreisgruppe. – Die Feier fand im Gemeindehaus auf der Korber Höhe statt. Der Chor unterstrich wieder einmal seine tragende Rolle im Geschehen der Kreisgruppe und begrüßte die zahlreich erschienen Gäste mit dem Lied "Zuvor so lasst uns grüßen".

Prominentester Gast war wohl der Oberbürgermeister Dr. Ulrich Gauß. In seiner Begrüßung brachte er seine Freude über die mit einer Federzeichnung des alten Waiblinger Rathauses geschmückten Einladung zum Ausdruck und schloss daraus, dass die Siebenbürger sich in "seiner" Stadt wohl fühlten.

Festredner des Abends war Hans-Edwin Steilner mit einem literarisch hochwertigen Vortrag über "Siebenbürgen in Gedichten". Es war eine gelungene Feier und alle gingen in dem Bewusstsein nach Hause, im Schoß der Landsmannschaft gut aufgehoben zu sein.

23. Mai 1997: Besuch unseres Chores in Alesheim. – Über die Sendung UAWG (Um Antwort wird gebeten) des Südfunks Stuttgart erfuhr unser emsiger Vorsitzender Willi Gohn, dass in Alesheim, in Franken, ein Chor zu einer Festveranstaltung mitwirkende Chöre sucht. Nach kurzem Informationsaustausch folgten wir der Einladung der Veranstalter. Die Kommunikation mit den einheimischen Chören war prächtig. Als Krönung dieses Besuches kann man die Einladung eines fränkischen Chores aus Thalmannsfeld zu dessen 75-Jahr-Feier im Jahre 1989 werten, eine Bestätigung der Akzeptanz unserer Landsleute bei den Ortsansässigen.

So kam es dann zu dieser zweiten Fahrt vom 30. Juni bis 2. Juli 1989 zu dem 75-jährigen Jubilar, dem Männergesangsverein "Harmonie" Thalmannsfeld. Nach Bezug des Quartiers holten wir in siebenbürgischer Tracht den Schirmherrn der Festveranstaltung, Kreisrat Lehmeier, zum Fest ab. Es war eine schöne Veranstaltung mit viel Gesang, Ehrungen und Unterhaltung.

Samstag, den 1. Juli, sahen wir uns in der näheren Umgebung ein Römerbad an, danach den Altmühlsee mit Vogelinsel. Abends war das Festzelt mit Bundesbürgern bei den Klängen der "Mainfloßer Musikanten" angesagt. Am Sonntag gab es einen Festgottesdienst im Zelt, Frühschoppen mit Weißwurst, Platzsingen und einen Festzug durchs Dorf zum Festzelt. Den Abschluss bildete die Übergabe von Erinnerungstellern samt besten Wünschen für die Heimreise. Für die Ortsbewohner war es eine Bereicherung des dörflichen Geschehens, da wir in siebenbürgischer Tracht am Festzug teilgenommen hatten. Vor allen Dingen war es aber eine Bereicherung für uns selbst: Wir hatten einen herrlichen Empfang genossen, hatten fränkische Festkultur kennen gelernt und uns dabei sehr wohl angenommen gefühlt.

21. Mai 1993: Besuch des "Transsylvania"-Chores aus Düsseldorf. – Auf Grund von Kontakten unter Sangesfreunden unternahm unser Chor vom 21. bis 23. Mai 1993 eine Fahrt nach Düsseldorf. Dort wirkte der Chor bei einem Konzert des "Transsylvania"-Chores und des "Collegium musicum" mit, welches im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf stattfand. Dieses Ereignis ist erwähnenswert, weil unter den Gastgebern auch Banater Schwaben, Rumänen und sogar Aussiedler aus Russland waren. Damit kann man erkennen, wie verbindend solch Aktivitäten sein können, wie Brücken auf Grund solcher Initiativen geschlagen werden können. Mit diesem Besuch wurde eine Stadtrundfahrt durch Düsseldorf verbunden, ein geselliger Nachmittag mit der Kreisgruppe in deren Vereinszimmer im Gerhart-Hauptmann-Haus, ein Auftritt bei einem Konfirmationsgottesdienst und ein Besuch mit Chordarbietung im Altenheim in Drabenderhöhe. Um den Brückenschlag zu intensivieren wurde der "Transsylvania"-Chor zu einem Gegenbesuch nach Waiblingen eingeladen.

13. bis 15. Mai 1994: Gegenbesuch des "Transsylvania"-Chores. – Nach etwas Korrespondenz und Informationsaustausch fand die geplante Veranstaltung nach einer Einladung an alle Mitglieder der Kreisgruppe statt. Die Anzahl der Besucher war erstaunlich hoch.

27. April 1996: 20-jähriges Jubiläum der Kreisgruppe. – Nachdem die Waiblinger Kreiszeitung ein Gespräch mit dem Ehrenvorsitzenden Willi Gohn und dem Kreisvorsitzenden Folker Orendi gedruckt hatte und rund 200 Einladungen verschickt waren, konnte man sich über den Zuspruch der Besucher freuen. Als prominente Besucher konnte man Oberbürgermeister Dr. Werner Schmidt Hieber, Stadträtin Meta Kahl, den Landesvorsitzenden der Landsmannschaft Michael Trein und den Landesjugendreferenten Rainer Lehni begrüßen. Persönlich nicht anwesend waren die Herren: Karl Walter Ziegler vom Bund der Vertriebenen, Oberbürgermeister a. D. Dr. Ulrich Gauß, Pfarrer Eberhard Feucht und der Hausherr Pfarrer Raitelhuber. Sie hatten jedoch schriftliche Grüße übermittelt und der Veranstaltung einen guten Verlauf gewünscht. Allen Mitwirkenden muss nochmals gedankt werden, weil an diesem Nachmittag wieder ein Beweis zur Pflege siebenbürgischer Tradition geliefert wurde. Genauso gut kam zum Ausdruck, dass man Brücken zwischen Jung und Alt, zwischen Altbewohnern und Zugezogenen und Brücken in die Zukunft bauen kann.

Siebenbürger Sachsen
Chor der Kreisgruppe Waiblingen beim 20-jährigen Jubiläum der Kreisgruppe, 1996

16. Juni 1996: Chorauftritt in der Auferstehungskirche in Reutlingen. – Ähnlich wie in Düsseldorf hatte diese Veranstaltung ebenfalls ihren Ursprung in der Bekanntschaft von Sangesfreudigen, von Ortsansässigen und Siebenbürgern. Auf Grund der guten Beziehung von Hannelore Lienert zu Frau Pfarrer Fritz von der Auferstehungskirche in Reutlingen ist dieser Besuch zustandegekommen. An dem Morgen sind der Backnanger und der Waiblinger Chor in privaten PKWs pünktlich zur Kirche gefahren. Während des gut besuchten Gottesdienstes gab es gemeinsam mit dem Reutlinger Chor vorgetragene Lieder. Im Anschluss an den Gottesdienst hielt Folker Orendi vor der lauschenden Gemeinde einen kurzen geschichtlichen Vortrag über Siebenbürgen. Neben Kulturaustausch und persönlichen Kontakten nutzte man die Gelegenheit sich als Siebenbürger den dort Ansässigen vorzustellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen fuhr man im Konvoi zum Schloss Lichtenstein zur Kaffeepause. Gestärkt und entspannt ging es dann weiter zum singenden Wirt in Wilsingen.

5. April 1998: Gegenbesuch der Reutlinger. – Es war so weit. Nachdem das Repertoire für den Auftritt in der evangelischen Kirche auf der Korber Höhe festgelegt war, gesellte sich auch der Schorndorfer Chor zu den Mitwirkenden. Man übte und hoffte: die Reutlinger, die Backnanger, die Schorndorfer und die Waiblinger, jeder Chor in seinem Winkel, ein jeder mit seinem Dirigenten. Dann kam der Palmsonntag. 80 Leute aus unterschiedlichen Chören und Orten trafen zusammen. Nach kurzem Ansingen der Lieder begann der Gottesdienst. Der gemeinsame Chor trat auf und es klappte. Es war wunderschön anzuhören, was für eine Wirkung solch ein Klangkörper hat. Nach gemeinsamem Mittagessen unternahm Hannelore Lienert mit den Gästen einen kurzen Stadtrundgang durch Waiblingen. Zur Freude der Gäste ließ sie den Tag im malerischen Strümpfelbach bei Kaffee und Kuchen ausklingen.

Die Waiblinger Kreisgruppe versucht auf diese Art, gestützt auf die Sänger, in Kirche oder auf Straßenfesten, durch Mitwirkung an verschiedenen Veranstaltungen, den Kontakt zur ansässigen Bevölkerung aufzubauen, aufrecht zu erhalten und zu beleben.


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