(Wappen) Siebenbuerger Sachsen in Baden-Württemberg (Wappen)
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Die Jugendtanzgruppe Heilbronn

 

Siebenbürger Sachsen
Die Jugendtanzgruppe Heilbronn, 1998

Die Gründung der Siebenbürgischen Jugendtanzgruppe Heilbronn liegt schon 24 Jahre zurück. Im Januar 1975 wurde sie durch Richard Siemiatkowski-Werner, damals und heute noch als Diakon in der Aussiedlerbetreuung Heilbronn tätig, in Zusammenarbeit mit Hannelore Lienert ins Leben gerufen. Die Mitglieder der damals etwa zwanzigköpfigen Gruppe wohnten alle im Übergangswohnheim und hatten sich das Ziel gesetzt, in ihrer neuen Heimat zu zeigen, dass die Aussiedler auch unsichtbares Gepäck, die Tradition, nach Deutschland mitgebracht haben. Nach längerem Proben unter Anleitung von Hannelore Lienert, die mit ihrem Akkordeon auch für die musikalische Begleitung sorgte, konnte die Tanzgruppe sich im Mai 1975 erstmals dem Publikum vorstellen. In einem großen Aufmarsch, angeführt von der Blasmusik, begab man sich vom Übergangswohnheim zum Gemeindehaus im Kreuzgrund, wo das "Erste Begegnungsfest für Aussiedler und Einheimische" von der Diakonie veranstaltet wurde. Die jungsächsischen Trachten, in denen getanzt wurde, hatte der Bastelkreis der Diakonie eigens für diese Tanzgruppe angefertigt. In den folgenden Jahren gab es Auftritte in verschiedenen Kirchengemeinden und auf Festen in der Umgebung. Nach und nach übergab die Diakonie die Tanzgruppe in die Hände der Landsmannschaft. Auch nachdem sich Hannelore Lienert aus Heilbronn verabschiedet hatte, trafen sich die Mitglieder immer mal wieder zu einem Auftritt oder auch nur zum gemütliche Beisammensein.

Siebenbürger Sachsen
Szene aus der "Bauernhochzeit in Siebenbürgen", Aufführung in Augsburg am 13. März 1999

Im Rahmen der Vorbereitungen für das Singspiel "Bauernhochzeit in Siebenbürgen" bekam die Gruppe 1981 unter der Leitung von Inge Rether wieder festen Halt. Es folgten mehrere erfolgreiche Aufführungen der "Bauernhochzeit" und Volkstanzdarbietungen in Dinkelsbühl, Lauffen und Weinsberg. Zu der Zeit war die Kreisgruppe Heilbronn des öfteren bei Festumzügen als Hochzeitszug zu bewundern. Die damalige "Braut" Inge Schmidts übernahm dann auch spontan die Tanzleitung bis für Inge Rether eine Nachfolgerin gefunden wurde. Nach dieser Übergangszeit wurden in der Jugendtanzgruppe Heilbronn auch Showtänze einstudiert, was sich bis in die Gegenwart als sehr gute Abwechslung erwiesen hat. Auf den Faschingsbällen der Kreisgruppe konnte man damals zum Beispiel Westerntanz, Charleston und Steptanz sehen. Anschließend übernahm Astrid Löw die Leitung bis zu dem Zeitpunkt, als die Gruppe sich 1988 hauptsächlich aus familiären Gründen auflöste.

Am 16. Januar 1989 wurde die Jugendtanzgruppe neu gegründet und von Norbert Eitel, dem damaligen Jugendreferenten der Kreisgruppe, mit Unterstützung von Brigitte und Horst Potsch, Helga und Horst Probstdorfer und Inge Schmidts geleitet. Geprobt wurde für die Aufführung der "Bauernhochzeit in Siebenbürgen" auf der 40-Jahr-Feier der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft auf dem Stuttgarter Killesberg. Zwei weitere Aufführungen des Singspiels folgten und schon stand Astrid Breitling, geb. Löw der Tanzgruppe wieder zur Seite. Von ihr lernten die Mitglieder einige neue Volkstänze und studierten für den Faschingsball 1990 einen Jazztanz ein. Im November 1990 übernahm Ines Grempels die Leitung und teilte sich ihre Pflichten ab März 1991 mit Stefanie Hummel. Seit 1992 wird jährlich eine Jahreshauptversammlung mit Wahlen abgehalten und der Vorstand hat sich etwas erweitert: Neben den beiden Tanzgruppenleitern stehen jetzt noch Kassenwart, Schriftführer und verschiedene Referate.

Mittlerweile hat die Jugendtanzgruppe auch weit mehr Aufgaben als die Darbietung der "Bauernhochzeit in Siebenbürgen". Die zurzeit (Stand Januar 1999) 47 Mitglieder im Alter von zwölf bis 29 Jahren bestreiten im Jahr etwa 35 Termine, davon Auftritte in und um Heilbronn, bei Stadt- und Dorffesten, Heimattagen und sonstigen Veranstaltungen. Man tanzt außerdem auf Veranstaltungen verschiedener Kreisgruppen der Landsmannschaften, bei Treffen diverser Heimatortsgemeinschaften oder auf Privatveranstaltungen. Auch im Ausland, 1991 beim Heimattag in Wels/Oberösterreich, 1993 in Luxemburg sowie 1994 und 1996 in Siebenbürgen, gab es erfolgreiche Darbietungen. Folgende erwähnenswerte Auftritte fanden in den letzten Jahren statt: 1993 bei den Kulturtagen in Heilbronn, 1994 bei den Kulturtagen in Wesel, 1996 beim DJO-Bundesfest in Neustadt/Weinstraße, 1997 beim Deutschen Bundesvolkstanzfest in Erfurt und beim Internationalen Trachtenumzug in Herrenberg, 1998 beim Tag der Heimat in Berlin und den Kulturtagen in Freiburg sowie 1992 bis 1998 bei den Volkstanzwettbewerben der SJD, bei denen die Jugendtanzgruppe Heilbronn je zweimal den ersten, den zweiten und den dritten Platz belegte. Hinzu kommen alljährlich die Teilnahme an Seminaren und am Heimattag in Dinkelsbühl sowie die Organisation und Ausführung von Tanzveranstaltungen und die Mitarbeit beim Baumstriezelfest der Kreisgruppe Heilbronn.

Getanzt wird in der Regel in den Festtrachten der Siebenbürger Sachsen, deren Beschaffung stets schwierig ist. Trotzdem wird von der Tanzgruppenleitung streng darauf geachtet, dass möglichst alles, auch Kleinigkeiten wie Strümpfe und Schuhe der Mädchen oder deren geflochtene Zöpfe, stimmt. Die Musik kommt leider nur von Kassetten und CDs, obwohl man lieber einen Akkordeonspieler hätte. Das Repertoire der Tanzgruppe umfasst nicht allein Volkstänze, die zum größten Teil aus dem deutschsprachigen Raum stammen, sondern auch amerikanischen Square Dance und Showeinlagen wie Männerballett, Can-Can, orientalische Tänze, Jazz-Dance und Samba. Die Quellen für die Volkstänze sind einerseits Fachliteratur, andererseits Volkstanzseminare der SJD und der DJO, die in ganz Deutschland stattfinden. Mit anderen Volkstanzgruppen in der näheren und ferneren Umgebung pflegt man gute Kontakte und betreibt einen regen Austausch. Für die modernen Tänze strengt Stefanie Hummel ihre eigene Phantasie an, was meist zu recht schwungvollen Darbietungen führt.

Die Beziehungen innerhalb der Gruppe kann man schon fast als familiär bezeichnen, wobei hier nicht das Tanzen alleine verbindet, sondern auch die gemeinsam gestaltete Freizeit. Als sich Stefanie Hummel bei den Wahlen im November 1998 aus Zeitgründen nicht mehr zur Wahl stellte, erlebte die doch ziemlich eingefahrene Tanzgruppe nach fast acht Jahren einen kleinen Wandel. Die Tanzgruppenleitung liegt jetzt in den Händen von Christine Göltsch und Ines Grempels.

Die Aufgaben und Ziele der Siebenbürgischen Jugendtanzgruppe Heilbronn, zum einen ihren Mitgliedern den Zusammenhalt einer siebenbürgischen Gemeinschaft zu vermitteln und zum anderen das Bild der Siebenbürger Sachsen in der Öffentlichkeit würdig zu vertreten, sind die gleichen wie schon vor 24 Jahren und werden es auch weiterhin bleiben.


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