(Wappen) Siebenbuerger Sachsen in Baden-Württemberg (Wappen)
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23. Gemeinsame Kommunikationsräume im Internet

Johann Lauer


Die Siebenbürger Sachsen leben heute nicht nur in verschiedenen europäischen Ländern (vor allem in der Bundesrepublik, Rumänien, Österreich), sondern sie sind auch über andere Teile der Welt (in den USA, Kanada und Australien) verstreut. Das Internet ermöglicht die Gründung von elektronischen Kommunikationsräumen, die nicht mehr durch Geographie, sondern durch gemeinsame Interessen verbunden sind. Im Folgenden soll gezeigt werden, warum das Internet ein Medium der Zukunft ist (1). Weiterhin wird erläutert, wie das Internet als Hilfsmittel für die Siebenbürger Sachsen genutzt werden kann (2). Ein Gemeinschaftsprojekt Internet (3) könnte unter Beteiligung von privaten Sponsoren (4) sowie mit öffentlichen Institutionen (5) initiiert werden. Vormals waren die Siebenbürger Sachsen durch einen gemeinsamen Siedlungsraum und gemeinsame Interessen verbunden. Mittlerweile sind sie nicht mehr durch Geographie, sondern nur noch durch Interessen verbunden. Daher ist die Schaffung neuer gemeinsamer Kommunikationsräume für die Siebenbürger Sachsen unentbehrlich (6).

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23.1. Internet: ein Medium mit Zukunft

Das Internet ist ein Computernetzwerk, das die ganze Welt umspannt. Es bietet Zugang zu einem fast unbegrenzten Angebot an Software, Diskussionspartnern und elektronisch gespeichertem Wissen. Im Internet stehen Bibliographien, elektronische Zeitschriften, Diskussionslisten, Datenbanken etc. bereit. Eine täglich steigende Anzahl von politischen Institutionen (UNO, Europäische Union, Bundesregierung, bis hin zu den Rathäusern auf kommunaler Ebene), Vereinen, Verbänden, Organisationen und Unternehmen bieten Informationen und Kontaktmöglichkeiten via Internet. Die Interaktivität des Internets und die damit einhergehenden Kommunikationsmöglichkeiten (E-Mail, Mailinglisten, NetNews, Chat-Roms, in Zukunft verstärkt auch Telefon- und Video-Konferenzen) sowie der Datenaustausch sind beispiel- und konkurrenzlos. Weiterhin wird das Netz nicht nur für die Kontaktaufnahme und Recherche, sondern immer intensiver als Publikationsmedium genutzt, wobei die Recherche die Publikation voraussetzt. Vor allem der 1993 entwickelte Dienst des World Wide Web (WWW = weltweites Netz; aufgrund der Überlastung auch als "weltweites Warten" geschmäht) hat elektronische Kommunikation und Publikation entscheidend verbessert. Das WWW besticht erstens durch die Hyperstruktur der Daten (Verbindungen zwischen verschiedenen Dokumenten – Text, Audio, Bild und Video – mit dem Ziel, diese zu integrieren oder auf sie zu verweisen), zweitens durch einfache graphische Benutzeroberfläche, drittens durch die leichte Bedienbarkeit und nicht zuletzt vor allem wegen der Integration anderer Internet-Dienste.

Großen Organisationen und Firmen stehen genügend Ressourcen zur Verfügung, damit sie ihren Kommunikations-, Koordinations- und Öffentlichkeitsaufgaben gerecht werden können. Für kleinere Institutionen ist das Internet wichtiger, weil die oben genannten Aufgaben schneller, kostengünstiger und effizienter erfüllt werden können.

Das Internet bietet einiges mehr als ein Buch, eine Zeitung, das Radio und das Fernsehen:

  • Rein quantitativ gibt es kaum Platz-, Organisations- oder Zugriffsbeschränkungen
  • qualitativ kann erstmals Interaktivität, die die Interessen der Nutzer berücksichtigt, gewährleistet werden
  • Aktualität wird erreicht ohne jede Beschränkung durch einen Erscheinungsrythmus.

Die Speicherung und Wiedergabe von Daten in binärer Form (als Nullen und Einsen, Strom ein oder aus) lässt sich auf Text, Audio (Sprache und Musik), Bilder und Video anwenden. Bisher wurde alles in analogen Formen gespeichert und wiedergegeben. Bücher, Briefe, Zeitungen, Schallplatten, Kassetten (Musik oder Video) wurden in körperlicher Form übermittelt. Alle sind Kandidaten für die Digitalisierung. Die Vorteile der Digitalisierung sind bessere Qualität, beliebige Vervielfältigung, effektivere Nutzung, keine Medienbrüche, bessere Änderungsmöglichkeiten, aber auch Nachteile wie perfekte Fälschungen, die kriminaltechnisch nicht zu überführen sind, kennzeichnen die elektronische Kommunikation. Diese Digitalisierung in Form von Dateien ermöglicht erst die Verbreitung und Publizierung im Internet. Damit ist in einem Medium Multimedia möglich. Während auf herkömmlichem Wege Text, Bild, Audio und Video in unterschiedlichen Medien (Buch, Kassetten etc.) erstellt und verbreitet werden, geht dies im Netz über ein Medium.

Das Internet ist kein Allheilmittel. Es ergänzt die vorhandene Medienvielfalt. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Aspekt der Ausgewogenheit in der Anwendung. Personale und elektronische Kommunikation, gedruckte und digitale Medien werden in Zukunft die Gesellschaft prägen. Es kommt auf eine gute Balance und Mischung an. Da sich die unterschiedlichen Medien ergänzen, entstehen durch deren kombinierte Nutzung Synergieeffekte. Nicht als Selbstzweck sollen die technischen Möglichkeiten, wie sie das Internet bietet, gesehen werden. Sie sind für sich allein auch keine Lösung, sondern eine Herausforderung. Die Technik soll ein vordefiniertes Problem lösen helfen. Die Technik schafft keine Werte, aber durch Kommunikations- und Dokumentationsinstrumente trägt sie zur Verbreitung und Vermehrung von Kultur, Wissen und Werten bei.

Grenzen und Möglichkeiten des Internets sind schon jetzt sichtbar, andere wird man erst in Zukunft erkennen. Davon käme einiges unserer Arbeit zugute und könnte zu Verbesserungen beitragen. In einem Gemeinschaftsprojekt könnten diese vielfältigen Möglichkeiten sinnvoll eingesetzt werden. Das Internet ist und wird auch in Zukunft verstärkt ein virtueller öffentlicher Markt sein, wo Menschen und Institutionen Informationen zur Verfügung stellen und mit anderen kommunizieren. Auf diesem Markt sollten auch die Siebenbürger Sachsen mindestens einen Stand haben.

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23.2. Internet: ein Hilfsmittel für die Siebenbürger Sachsen

Folgende Aufgaben könnten mit der Internet-Technologie verbessert und effizienter umgesetzt werden:

Kommunikation und Koordination untereinander: Siebenbürger Sachsen leben über die Bundesrepublik, Europa und Kontinente verstreut. Mit Hilfe des Internets werden elektronische Briefe in wenigen Sekunden weltweit gesendet. Elektronische Diskussionsgruppen (Mailing-Listen, NetNews), gegliedert nach verschiedenen Interessen, könnten einen Gedankenaustausch effektiver bzw. in einigen Fällen erst ermöglichen. Jeder Einzelne, jede Gruppe oder jeder Verein würde Informationen über seine Aktivitäten mit Ansprechpartnern elektronisch abrufbar bereitstellen, so dass doppelte Arbeit vermieden wird.

Öffentlichkeitsarbeit: Eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit ist in Zukunft ohne Internet nicht mehr möglich. Informationen über die Arbeit der verschiedenen Vereine oder das siebenbürgisch-sächsische Kulturgut könnte man weltweit zur Verfügung stellen: Die EDV-mäßig archivierten Ergebnisse des Projektes "Erfassung des deutschen Kulturerbes in Rumänien" sollte man der Forschung über das Internet zugänglich machen und es wäre hilfreich, wenn Fotos von siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen, die einschließlich der Ortschaften für die Liste des Weltkulturerbes vorgeschlagen wurden – Birthälm, Deutschweißkirch, Keisd, Kelling, Tartlau und Wurmloch – weltweit abrufbereit wären.

Aktive Öffentlichkeitsarbeit ist notwendig. Vertrauen muss durch Meinungs- und Beziehungspflege erreicht werden. Sowohl die interne als auch die externe Kommunikation muss kultiviert werden. Das Internet wird immer häufiger von Multiplikatoren, insbesondere von Journalisten als Informationsquelle benutzt. Das sogenannte "Picking" ist mittlerweile bei Journalisten Usus, d.h. man sieht schnell im Internet nach, ob es zu einen bestimmten Thema Informationen gibt. Aufgrund der Tatsache, dass Journalisten immer in Zeitdruck sind, ist natürlich die Versuchung groß, das Internet als einzige Informationsquelle heranzuziehen. Daher ist eine professionelle Internet-Präsenz für jeden Verein oder Organisation lebensnotwendig.

Sicherung des Kulturerbes: Die "Wüste Internet" (Clifford Stoll) enthält überwiegend Werbung und kaum wichtige Informationen, dies ist eine weitverbreitete Kritik. Es sind, und dies bestätigt auch Stoll, der dieses Netz befürwortet, nur wenige Oasen. Diesen wenigen sollten die Siebenbürger Sachsen noch eine hinzufügen, nämlich das siebenbürgisch-sächsische Erbe. Unser "unsichtbares Gepäck" müssen wir auch in digitaler Form sichtbar machen. Die Digitalisierung des kulturellen Erbes bildet eine wichtige Voraussetzung für eine zeitgemäße Auseinandersetzung und Präsenz. Erst wenn die digitale Erfassung erfolgt ist, kann man die Inhalte im Internet publizieren.

Brückenfunktion der Siebenbürger Sachsen: Im Rahmen eines Internet-Projektes könnten sicherlich auch die verschiedenen Institutionen in Siebenbürgen (deutsche Zeitungen, Honterusdruckerei, Kirche, Schulen, Universitäten) angeschlossen werden. Diese Institutionen verfügen über die wichtigsten Voraussetzungen Computer und Telefon, die Software steht kostenlos im Netz zur Verfügung. Von diesem know-how-Transfer von Deutschland nach Siebenbürgen würden sicherlich auch rumänische Institutionen und Unternehmen profitieren. Eine Mailing-Liste oder NetNews, die Geschäftskontakte zwischen Deutschland und Rumänien unterstützen oder Produkte und Dienstleistungen von deutschen und rumänischen Unternehmen anbieten, könnten ohne großen finanziellen Aufwand errichtet werden.

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23.3. Gemeinschaftsprojekt Internet

Die ältere Generation möchte gerne das siebenbürgisch-sächsische Kulturerbe auch den zukünftigen Generationen übermitteln. Die Jugend ist vor allem von der Technik begeistert. Es gibt nicht viele kulturelle oder politische Veranstaltungen, wo Jung und Alt miteinander arbeiten. Ein Gemeinschaftsprojekt Alt und Jung könnte wie ein Katalysator wirken, würde unserer Arbeit neue Impulse geben und neue Kräfte freisetzen.

Jeder, auch unseriöse Anbieter, kann seine Sicht der Dinge im Internet verbreiten, genauso wie das auch mit gedruckten Medien möglich ist. Entscheidend werden die Qualität und Präsenz des Angebots sein. Es steht nicht zur Diskussion, ob Informationen über Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen im Internet auftauchen sollen oder nicht. Es gibt schon einige Angebote (Überblick über die derzeitigen siebenbürgischen Angebote im Internet vgl. Kapitel 24 sowie die Verweise in der Homepage). Die Frage lautet: wollen wir ein professionelles Angebot oder eine Freizeitvariante?

Bei der Freizeitvariante läuft alles weiter wie bisher. Der überwiegende Teil der Arbeit in der Landsmannschaft wird ehrenamtlich geleistet. Ohne hauptamtliche Mitarbeiter (Geschäftsführung, Siebenbürgische Zeitung, Bundeskulturrreferent) könnte keine Kontinuität und Qualität erreicht werden. Dies wird auch bei einem Internet-Angebot nicht anderes sein. Allerdings dürfte die Finanzierung von hauptberuflich Tätigen wesentlich schwieriger sein als die Vergabe von projektbezogenen Aufträgen an freiberufliche Mitarbeiter.

Wenn man ein professionelles Angebot erstellen will, dann müssen mehrere Arbeitskräfte mitarbeiten. Auch bei einer professionellen Vorgehensweise muss man auf die Hilfe vieler Freiwilligen zurückgreifen. Der Personaleinsatz ist deshalb so hoch, weil zur Zeit nur ein sehr geringer Teil des siebenbürgisch-sächsischen Erbes in digitaler Form erfasst ist. Auch die Informationen, die digital vorhanden sind, müssen noch ins HTML-Format konvertiert und sicherlich auch den Möglichkeiten und Grenzen dieses Mediums entsprechend aufgearbeitet werden. Dies geht nur, wenn Sponsoren gefunden und staatliche Förderprogramme in Anspruch genommen werden.

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23.4. Sponsoren für das Pilotprojekt gewinnen

Informationen haben eine Schlüsselrolle im Entscheidungsprozess. Sie lösen Entscheidungen dadurch aus, dass die Umwelt über Informationen wahrgenommen wird. Informationen bilden in unserer Informationsgesellschaft den wichtigsten Rohstoff. Dabei werden wir mit Informationen geradezu überflutet. Schnelle und zuverlässige Information wird zu einem Wettbewerbsfaktor. Jeder, ob Unternehmen oder Privatperson, ist doppelt gefordert: einmal als Informationskonsument und zum anderen als Informationsanbieter.

Wie kann man die Informationsflut bewältigen und diese in einen Informationsvorsprung umwandeln? Wie können die eigenen Botschaften in dieser Flut die Adressaten erreichen? Dies sind in der Informationsgesellschaft die entscheidenden Fragen – und zwar für jede Institution.

Die notwendige Bedingung (bestehend aus den technischen Voraussetzungen) ist bekannt bzw. man weiß, wo die Reise hingeht. Hierzu gehören erstens die Digitalisierung aller Daten, zweitens die Internet-Technologie in Form des Internets für die öffentliche Kommunikation oder in Form des Intranets für die interne/private Kommunikation innerhalb von Unternehmen und Institutionen. Die wichtigsten Komponenten der Internet-Technologie sind die Netzwerkprotokolle TCP/IP, die Anwenderprotokollen HTTP, SMTP, FTP, die mittlerweile den de-facto-Standard für den Datenaustausch bilden, die Internet-Dienste Mail, Telnet, FTP, Gopher, WWW etc., sowie die Seitenbeschreibungssprache HTML (Hyper Text Markup Language). Den dritten Faktor bilden die Wege, über die Daten transportiert werden (die Datenautobahnen). Hier wird das Telefonnetz die Bandbreite des Fernsehnetzes erhalten und das Fernsehnetz die Interaktivität des Telefons. Auch das Stromnetz kommt als Übertragungsleitung in Betracht sowie selbstverständlich Funk und Satelliten. Es wird dann unwichtig sein, über welchen Weg man im Endeffekt die Daten erreicht, ob nun über PC, Fernseher oder Handy.

Demgegenüber ist die hinreichende Bedingung (bestehend aus den inhaltlichen Voraussetzungen) kaum erörtert bzw. steht nicht im Zentrum des Interesses. Die Klärung dieser Fragen entscheidet aber über die Wirkung der ganzen Technologie. Zu den inhaltlichen Voraussetzungen gehören: effektive Nutzung der verschiedenen technischen Kommunikationskanäle des Internets, mediengerechte Aufbereitung der publizierten Informationen, Dokumentationen und Öffentlichkeitsarbeit.

Nach Schätzungen von Verlagen werden zur Zeit 70 % der CD-ROMS mit Informationsangebot (Infotainment) vom Verbraucher überhaupt nicht angenommen. Es reicht offensichtlich nicht aus, wenn gute Programmierer ein Buch in eine CD-ROM umwandeln. Inhalte müssen Zielgruppengerecht aufgearbeitet und dem Medium angepasst werden. Dafür ist ein Team notwendig, das darüber hinaus weitere Kompetenzen vereinigt (Wissenschaftler, Pädagogen etc.). Während man über die geringe Akzeptanz von CD-ROMs weiß, kann man über die Akzeptanz von oft sehr verspielten Homepages nur Vermutungen aufstellen. Es dürften aber kaum mehr als 30 % wirklich von den Adressaten angenommen werden. Auch beim Internet-Auftritt ist eine mediengerechte Aufbereitung für den Erfolg ganz entscheidend. Nur ein Bruchteil dessen, was technisch möglich ist, wird sich auf Dauer als sinnvolle Errungenschaft herausstellen, die gesellschaftliche Akzeptanz ist oft wichtiger wie die technische Raffinesse.

Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes müssen vor allem die inhaltlichen Voraussetzungen geklärt werden. Es müssen Lösungen gefunden werden, die weltweit alle Siebenbürger Sachsen aus allen Kulturen, politischen Systemen und sozialen Schichten erreichen. Die Ergebnisse und Erfahrungen dieses Pilotprojektes würden Sponsoren zur Verfügung gestellt; beteiligte Unternehmen könnten anhand von eigenen Erhebungen prüfen, inwieweit sich auch in Zukunft ein ähnliches Engagement lohnen würde. Eine Beteiligung an diesem Pilotprojekt ermöglicht es Sponsoren, in Zukunft aufgrund von eigenen Daten Entscheidungen zu treffen. Diese Datenbasis erlaubt es, die für alle Unternehmen und Institutionen wichtigen Fragen zu klären: Wie können Menschen aus verschiedenen Kulturen, politischen Systemen und sozialen Schichten mit Hilfe des Internets erreicht bzw. aktiviert werden? Welche Leistungen werden angenommen? Welche PR-Strategien sind erfolgreich?

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23.5. Finanzierung mit öffentlichen Mitteln

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Internet-Projekte auch mit Hilfe von EU-Fördermittel zu finanzieren. Die Europäischen Union (EU) unterstützt im Rahmen der PHARE-Programme Projekte, die in Kooperation zwischen verschiedenen Ländern durchgeführt werden. Die EU übernimmt 80% der Projektsumme, wenn Partner aus zwei Länder gemeinsam ein Projekt durchführen und sich mit 10% in Bar und 10% Personal- und Sachleistungen beteiligen. Finanziert werden Projekte im kulturellen, politischen und sozialen Bereich. Das PHARE-Programme (z.B. Demokratieprogramm und PHARE-Partnership) hat mehrere Programme, die verschiedene Ziele verfolgen. Gemeinsame Projekte zwischen verschiedenen Institutionen und Vereinen in der EU und den Mittel- und Osteuropäischen (MOE)-Staaten könnten entscheidend zu einer besseren Vorbereitung der MOE-Länder auf einen Beitritt beitragen, aber auch das Verständnis für die Probleme der MOE in der EU fördern. Da es siebenbürgisch-sächsische Institutionen sowohl in den EU-Staaten (Deutschland und Österreich) als auch in Rumänien gibt, könnten diese Finanzierungsquellen in Anspruch genommen werden. PHARE wird von der Generaldirektion (GD) I der EU-Kommission verwaltet, aber auch die GD III vergibt Fördermittel für Europäische Organisationen unter dem Titel "EU-Offensive Informationsgesellschaft". Im Internet ist ein Projekt "ISPO" gestartet, das u.a. der Computervernetzung dient. Für die Landsmannschaft ist es von existentieller Bedeutung, dass neue Geldquellen bei privaten (Unternehmen) und bei anderen öffentlichen Institutionen (Ministerien für Forschung, Wirtschaft und Kultur) erschlossen werden. Die Innenministerien in Deutschland (Bund und Länder), die als einzige öffentliche Institutionen zur Zeit viele Aktivitäten im kulturellen und sozialen Bereich unterstützen, stehen in Zukunft verstärkt vor der Frage: Sollen bzw. können wir überhaupt noch unsere Kannleistungen (z.B. Pflege des ostdeutschen Kulturerbes) erfüllen oder müssen wir nicht alles Geld für die Pflichtleistungen einsetzen? Das Internetprojekt ist daher, auch von diesem Standpunkt aus betrachtet, für die Zukunft der Landsmannschaft von besonderer Bedeutung.

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23.6. Schaffung neuer gemeinsamer Kommunikationsräume

Es gibt viele Vereine und Institutionen, die sich mit siebenbürgisch-sächsischen Themen oder mit Problemen befassen, die die Siebenbürger Sachsen betreffen. Dabei werden von diesen alle möglichen Themen abgesteckt: politische Vertretungen (Föderation, Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen, Deutsches Forum), evangelisch-lutherische Kirche, Wissenschaftsvereine, Heimatortsgemeinschaften, Kulturvereine bis hin zu Sportvereinen. Für die Landsmannschaft und die vielen weltweiten siebenbürgisch-sächsischen Vereine ist dieses Netz eine ungemein wichtige und nutzbringende Informationsinfrastruktur. Diesen heterogenen Institutionen und Vereinen sollte die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland eine gemeinsame Plattform bieten, mit deren Hilfe wieder eine gemeinsame Öffentlichkeit hergestellt werden kann. Zur Zeit weiß oft der eine Verein nicht, was der andere tut. Die vorhandenen Medien, vor allem Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, werden in der Regel nicht von allen wahrgenommen.

Das Internet bietet eine Plattform, um weltweit kostengünstig und effizient miteinander zu kommunizieren und zu publizieren. Das Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten sollen dazu genutzt werden, eine bessere Kommunikation untereinander zu ermöglichen. Noch weitaus wichtiger aber ist: Durch die Publikation im Internet soll das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen auch in Zukunft präsent und für alle erreichbar bleiben. Durch die Nutzung der Kommunikationsmöglichkeiten des Internets werden in absehbarer Zeit neue gemeinsame Kommunikationsräume entstehen, nachdem ein gemeinsamer Siedlungsraum für die Siebenbürger Sachsen für immer der Vergangenheit angehört. Kommunikationsräume im Internet für unterschiedliche Themen und Interessen der Siebenbürger Sachsen werden die vorhanden Medien ergänzen und weiterhin zur Erhaltung einer lebendigen Gemeinschaft beitragen.

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Landesgruppe Baden WürttembergVerband der Siebenbürger Sachsenspring an den Anfang des Dokumentes