erstellt am 17.09.2001 um 17:42 Uhr
HeimwehIn meine Seele sind gebrannt
seidiges Gras in Kiefernwäldern,
Täublinge im Buchenhain,
am First der Häuser Schwalbennester
und Störche auf dem Rain.
In meinem Herzen trage ich
einen großen hellen Raum
mit Kachelofen an der Wand
und bunter Truhe dicht daneben,
ein großer Tisch,
der in der Mitte stand,
und rings um ihn das Leben.
Kindheit
Ein grünes Blätterdach, ein großer Tisch darunter,
eine muntere Kinderschar, und du warst mittendrinn.
Ein lachendes Gesicht, umrahmt von dunklen leicht ergrauten Haaren
und Augen, in denen sich das Sonnenlicht verfing.
Ich höre heute noch die Märchen dich erzählen,
von denen ich nicht weiß, ob du sie nur erdacht.
Doch eines weiß ich, dass ohne erhobenen Zeigefinger
du uns erzogen und zum Nachdenken gebracht.
Wir lernten geben, nehmen, teilen, lieben,
die Wahrheit sagen, ohne weh zu tun.
Uns auch behaupten, aufrecht gehen und stolz sein,
erwartungsvoll und zuversichtlich in die Zukunft sehen.
Die Hand
Die Hand, die mich als Kind berührte,
vom schweren Tagwerk war sie fest und rauh.
Die Wärme, die ich da verspürte,
kam aus dem Herzen einer kleinen Frau.
Noch heute, wenn ich Hände sehe
mit Schwielen, Rillen, Kerben eingebrannt,
ergreift mich Ehrfurcht, und ich fühle
die Wärme dieser einen rauhen Hand.