Autor
|
Thema: Draculaland in Schaessburg ?
|
schaessburger Mitglied Beiträge: 2 Von: Registriert: Okt 2001
|
erstellt am 18.10.2001 um 19:40 Uhr
Ich wurde gebeten diesen Brief in alle bekannten Foren reinzustellen, daher er stammt von Dieter Schlesak.Aus Anlaß der Bergschule-Feier: 100 Jahre „Neue Bergschule“ am 20-23. Oktober 2001 in Schäßburg Liebe Schäßburger, Läw Schessbrijer!
ich bin in unserer Stadt geboren und lebe heute, wie die meisten Schäßburger nicht mehr in Schäßburg, sondern als Schriftsteller in Italien. Doch „as Schessbrich“ läßt mich nie mehr los, liegt mir wie uns allen so sehr am Herzen, daß mich alles, was in und mit der Stadt geschieht, stark berührt, und ich auch als Schriftsteller immer wieder über unsere Stadt schreiben muß, denn sie ist für uns, aber eben nicht nur für uns, einmalig, unersetzbar durch ihr Stadtbild, ihre Geschichte, in ihrer gewachsenen Schönheit; und nun ist diese Schönheit bedroht! Daher ist es jetzt dringend erforderlicht, sich zu äußern, scharfen Protest einzulegen, denn es wird etwas geschehen, das ihren Charme, ihre alte Aura in nicht wieder gutzumachender Weise zerstören wird! Wir alle wissen es: Unser Stadt hat viele Stürme in ihrer bewegten Vergangenheit durch den Mut und die Tapferkeit der Schäßburger überstanden, auch die bisher letzte Bedrohung, die Abrißwut des Bukarester Diktators – und nicht zuletzt den Zahn der Zeit hat und wird sie überstehen können, auch wenn viele Bausünden inzwischen festzustellen sind, das Stadtbild verfremden, eine Quelle der Bereicherung für Skrupellose sind! Anderseits hat sich die Weltaufmerksamkeit auch auf unsere uralte und schöne Stadt gerichtet, die Bergkirche, namhafte Häuser wurden restauriert, die UNESCO hat Schäßburg zum Weltkulturrbe erklärt! 1999 erhielt Schäßburg auch die Ehrenfahne des Europarates. Und wir können stolz darauf sein. Und nun? Müssen wir wieder sagen: Hälf Gott dir, as armet Scheszbrich?! Wir wissen es alle, die gräßliche Globalisierung samt Amerikanisierung hat auch sie erreicht, steht wie ein drohender Feind vor ihren Toren, und wenn wir uns nicht alle mit aller unseren zur Verfügung stehenden Kräften dagegen wehren, wird es aus sein mit unserem Schäßburg! Ein weltweiter Protest ist fällig, doch in allererster Reihe sind wir gefordert, wir, denen diese Stadt seit unserer Kindheit so ans Herz gewachsen ist, daß wir täglich im Herzen, in der Erinnerung, mit unserem ganzen Interesse nicht in ihr, aber mit ihr weiter leben, egal, wo wir uns befinden!! Ihr alle wißt, was geschehen soll, was schon geplant und durchgerechnet ist, das deutsche Unternehmen Westernstadt Pullmann City soll das sogenannte „Dracula-and“ (Läääänd!) auf unserer Breite, einen Horrorpark bauen! Planen soll die Balzer Continental Inc.-Kompanie aus den U.S.A. Die Erstellung der Infrastruktur, also Straßen etc. Autobahn? Straßen zum Flugplatz nach Tg. Mures? übernimmt Siemens. Und zum Projekt gibt es schon einen Regierungserlaß, eine Ordonanta vom 6.7.2001.. Im Frühjahr soll mit dem Horrorbau begonnen werden! 2003 soll er fertig sein! Wie eine Faust aufs Auge, - schon der englische, nicht der deutsche oder rumänische Name des angeblich 60ha großen Monsters, 60 ha! Der Name sagt alles! Stellt euch das vor, ein Disneyland mit Vampiren aus Pappmaché unter den tausendjährigen Eichen (ach was, die werden ja dann wohl gefällt!) Obwohl es ein Gesetz gibt, daß die Breite zum Naturreservat erklärt. Obwohl die UNESCO jede ökologische Veränderung in unserer Stadt genehmigen muß. Doch Geld regiert ja bekanntlich die Welt und kennt weder Moral noch Respekt vor irgendetwas. Und dann die geplante Drahtseilbahn von der Breite zum Draculahaus auf der Burg!? Man stelle sich die Abertausende Touristen in den engen Gassen der Stadt vor. Mit einer Million Stadtzertrampler aus Rumänien und aller Welt rechnet der Tourismusminister. Das alles läßt sich schon in der internationalen Presse bis Japan und Australien und im Internet nachlesen. Kaum jemand hat früher etwas von diesem Kommerz-Dracula etwas gewußt oder gar Schäßburg mit ihm in Zusammenhang gebracht! Er hat auch kaum etwas mit Schäßburg und den Schäßburgern zu tun, sondern mit dem Geschäft! Dieser Vampyr ist eine Phantasiegestalt, Figur aus dem Roman „Dracula“ des irischen Autors Bram Stokers, der nie in Siebenbürgen war. Es ist freilich in sehr interessanter Roman, der mit unser aller Ängsten umgeht, mit Liebe, vor allem mit dem Tod. Bekannt aber wurde der Vampir leider fats nur durch über 250 Filme, darunter viele grauslige Kitschfilme! Das Modell aber für den Dracula ist die verballhornte Gestalt des rumänischen Fürsten Vlad Tepes, des Pfählers. Und das ist das Unglück. Tepes, der vielleicht, es gibt dafür aber keine Urkunden, in Schäßburg, im ehemaligen Altfrauenheim, heute Dracula Restaurant auf der Burg, im Jahre 1431 geboren sein soll. Dabei gab es das Gebäude damals noch gar nicht! Wahr ist nur daß Vlads Vater Vlad Dracul 1431-1436 im Exil in der Stadt war, 1436 dann den Thron in der Walachei wiedergewann. Stokers Vampyr Dracula freilich, und das ist wenig bekannt, beruht auf mittelalterlichen Chroniken, eher Flugschriften und Pamphleten, die vom Hof des Matthias Corvin in Buda ausgingen, wohl unter kräftiger Mithilfe unserer Vorfahren vor allem aus Kronstadt, ein Racheakt, weil Tepes viele Kronstädter Bürger gepfählt und die Stadt, ebenso Hermannstadt belagert, dort gebranntschatzt und gemordet hatte. So machten die Siebenbürger Sachsen und die Ungarn Tepes zum Unmenschen, Blutsauger und Vampir und zum Dracole Vayda. Wir jedenfalls haben jetzt so spät diese Bescherung! Konsummythlogie Dracula und Kommerz in der schönsten Stadt des Landes! Und die Geisterbahnen, kleine Plastikdraculas, T-Shirts, Buden, Geisterfilme auf unserer Breite! Sicher, wir dürfen nicht blind sein, die Augen vor der Not der Stadt heute verschließen der Armut, der Zustand der Wirtschaft, der hohen Arbeitslosigkeit! Solch ein Dracula-Land mit Millionen Touristen würde Geld und Arbeit in die Stadt bringen, sozusagen neuen wirtschaftlichen Schwung, Internationalität. Doch um welchen Preis, denn die Zerstörung könnte nicht mehr rückgängig gemacht werden! Und es wäre wahrscheinlich auch nur eine kurzfristige Sache, das Interesse würde erlahmen wie bei vielen ähnlichen Freizeitparks, z.B. in Frankreich! Die kaum Einnahmen bringen, nur Ausgaben! Dracula-Land würde ebenfalls veröden, was noch schlimmer wäre als reges Leben! Lügen haben kurze Beine! Und ehrlich währt immer noch am längsten, auch der wirkliche historische Wert des Bram-Stoker –Buches und der Dracula-Legende, die Substanz, und die gibt es ja auch bei diesem Thema, aus ihr müßte man Kapital schlagen, nicht aus dem billigen oberflächlichen Konsumpappmaché!! „Sanfter“ Kulturtourismus also wäre für Schäßburg gefragt, nicht zerstörerischer und verdummender Massentourismus, der für diese schöne, kleine Stadt von vorneherein ein Fremdkörper wäre! Die Touristen werden sowieso und dies auch ohne Dracula-Land kommen, um das Dracula-Haus zu sehen, dafür wird schon die Tourismusindustrie sorgen! Und es gilt eher, diesen Strom einzudämmen, in Bahnen zu lenken, die die Bausubstanz schonen, sie nicht überhand nehmen lassen, die Stadt sollte die dringend nötigen Einnahmen nicht missen, doch sich nicht überfluten lassen; und daraus kein Disneylnd, sondern Information und Kultur machen; denn das Dracula-Phänomen gehört zur okzidentalen Kultur, hat auch Tiefgang, ich habe darüber geschrieben und auch in Zeitungen, im Radio, im Internet (in der Homepage von Sibiweb.de) veröffentlicht! So sollte damit umgegangen werden - wie z.B. die Schweizer mit ihrem „Heidiland“ umgehn oder auch die Franzosen mit ihren Loire-Schlössern, die Deutschen mit ihrem Kölner Dom, die Italiener mit ihrem Florenz. Weshalb sollten Touristen und Interessierte hier nicht über den wahren Hintergrund der Dracula-Legende aufgeklärt werden. Vorträge, Seminarien, Filme, ja, eine Bibliothek und ein Archiv über Dracula, Vlad Tepes, den Zusammenhang Tepes-Dracula in seriöser wissenschaftlicher Sicht, über das Problem Dracula und das Vampir-Thema informieren, über die Filme, die zahlreichen Romane und Erzählungen – das könnte auch viele wissbegierige Menschen anziehen, und all das hängt auch mit der Geschichte Siebenbürgens zusammen, es wäre der Stadt und ihrer Vergangenheit würdiger als dieser kommerzielle Kitsch-Klamauk mit dem Dracula-Land, der absolut das Gegenteil in seinem Firmen-Schilde führt! Daher wehret den Anfängen! Wehrt euch mit einem gemeinsamen Protest und einer Unterschriftenaktion gegen dieses Monstrum des Kommerzes und Konsums „Dracula-Land“ auf unserer schönen alten Breite! Und man kann angesichts dieses kommenden Desasters nur ausrufen: Gott erhalt dech Scheszbrich!! Dieter Schlesak, 18. Oktober 2001, Camaiore Italien
IP: gespeichert |
Bernd Mitglied Beiträge: 78 Von: Registriert: Okt 2000
|
erstellt am 19.10.2001 um 08:32 Uhr
Hallo Herr Schlesak, sie haben vollkommen recht, wir müssen was tun um diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen! Meine Unterschrift haben sie jedenfalls!IP: gespeichert |
Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 22.10.2001 um 13:19 Uhr
Lieber Dieter, ich und viele andere werden das genauso wie du sehen, nur was können wir, fern der Heimat, da schon bewirken? Wirkt es nicht sogar überheblich wenn wir bestimmen wollen, was da zu geschehen hat? Kann eine Unterschriftenaktion oder Protest tatsächlich etwas bewirken?Deine Vision Zitat: Weshalb sollten Touristen und Interessierte hier nicht über den wahren Hintergrund der Dracula-Legende aufgeklärt werden. Vorträge, Seminarien, Filme, ja, eine Bibliothek und ein Archiv über Dracula, Vlad Tepes, den Zusammenhang Tepes-Dracula in seriöser wissenschaftlicher Sicht, über das Problem Dracula und das Vampir-Thema informieren, über die Filme, die zahlreichen Romane und Erzählungen – das könnte auch viele wissbegierige Menschen anziehen, und all das hängt auch mit der Geschichte Siebenbürgens zusammen, es wäre der Stadt und ihrer Vergangenheit würdiger als dieser kommerzielle Kitsch-Klamauk mit dem Dracula-Land, der absolut das Gegenteil in seinem Firmen-Schilde führt!
finde ich gut! Es wäre so etwas ähnliches wie dieser Ökotourismus zu den Bären und Wölfen Rumäniens, der ja auch recht erfolgreich ist, oder? Wie aber kann man die Leute von so etwas überzeugen bzw. wen muss man eigentlich davon überzeugen und ist es nicht eh schon zu spät? IP: gespeichert |
Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 22.10.2001 um 13:49 Uhr
Ich habe mal ein paar Links zu dem Thema zusammengetragen:Diskussion im Forum: "Dracula-Land" im _Dorf_ Schäßburg ??? http://www.siebenbuerger.de/ubb/Forum11/HTML/000031.html Artikel in der SbZ: "Dracula-Land" bedroht einmalige Kulturlandschaft bei Schäßburg" http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1001244294,99384,.html
Schäßburger protestieren gegen Dracula-Land http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1003680125,83086,.html Artikel in der Hermannstädter Zeitung: "Dracula-Land" bei Schäßburg - Tourismusminister Agathon hofft auf eine Million Besucher jährlich http://www.hermannstaedter.ro > Archiv > Nr. 1736
"Protest gegen Dracula-Land" http://www.hermannstaedter.ro > Archiv > Nr. 1750 Weitere Links: http://www.ecobreite.sighisoara.com/
Kennt jemand noch weitere Links? IP: gespeichert |
schaessburger Mitglied Beiträge: 2 Von: Registriert: Okt 2001
|
erstellt am 24.10.2001 um 10:30 Uhr
DRACULA-LAND schadet Schäßburg, weil: 1)das historisch-moralische Erbe der Stadt in den Hintergrund gerückt würde;
2)touristische Impulse gegeben würden, die sich andernorts bereits als nicht mehr zeitgemäß erwiesen haben; 3)„Die Breite“, ein bedeutendes und für Rumänien einmaliges Naturreservat zerstört würde; 4)fragwürdige und blutrünstige Motive zur Belustigung von Groß und Klein verwendet würden; 5)die Originalität Schäßburgs zunehmend dem Kitsch geopfert würde. Darum: Drücken Sie bitte mit Ihrer Unterschrift aus, daß Sie für eine seriöse und zukunftsfähige Tourismus-Entwicklung Schäßburgs sind, welche die historischen, kulturellen und moralischen Grundlagen der Stadt respektiert. DRACULA-LAND dăunează Sighişoarei deoarece: 1)moştenirea istorică şi morală a oraşului ar fi grav afectată; 2)s-ar favoriza un model de turism, care în altă parte s-a dovedit neviabil; 3)platoul „Breite“ o rezervaţie naturală unică pentru România ar fi compromisă ireversibil; 4)acest model reprobabil de tip vampirist pentru delectarea adulţilor dar şi a copiilor, ar fi extrem de dăunător; 5)originalitatea Sighişoarei ar fi sacrificată în favoarea unui „kitsch“. De aceea: Exprimaţi-Vă prin semnătura D-voastră pentru un viitor turistic serios al oraşului, care respectă calitatea istorică, culturală şi morală a Sighişoarei. DRACULA-LAND harms Sighisoara, because 1)the historic-ethic heritage of the city would be put into the background;
2)touristic impulses would be given, that proved not to be effective anymore in lots of other places; 3)„Die Breite“, a precious and unique natural reservation, would be destroyed; 4)questionable and cruel motives would be used for entertainment; 5)the originality of Sighisoara would be sacrificed more and more for „kitsch“. So please prove with your signature that you want a serious touristical development to be carried out that is connected to the historic, cultural and ethic heritage of the town.
IP: gespeichert |
Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 06.11.2001 um 09:33 Uhr
Gegner des Dracula-Landes als Verräter diffamiert Interview mit dem Schäßburger Stadtpfarrer Bruno Fröhlich. http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1005032949,41025,.html IP: gespeichert |
Robert Administrator Beiträge: 751 Von:BRD Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 12.11.2001 um 11:23 Uhr
Neu in der HZ: Dracula-Park Schäßburg: Baubeginn ist im Frühjahr 2002 http://www.hermannstaedter.ro/art.php?id=articole/1753_1.txt Hinweis: Leider ist diese URL nur kurze Zeit gueltig. NAch einer gewisser Zeit wandert der Artikel ins HZ-Archiv und ist nicht mehr ueber die urspr. URL erreichbar. Nicht so bei SiebenbuergeR.de: Die URLs der SbZ-Artikel auf SiebenbuergeR.de bleiben fuer immer und ewig bestehen, koennen also problemlos von anderen Seiten verlinkt werden! IP: gespeichert |
Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 12.11.2001 um 12:59 Uhr
Zitat: Original erstellt von Robert: Nicht so bei SiebenbuergeR.de: Die URLs der SbZ-Artikel auf SiebenbuergeR.de bleiben fuer immer und ewig bestehen...
ewig? Robert, du bist aber ganz schön optimistisch IP: gespeichert |
Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 22.11.2001 um 10:55 Uhr
Dieter Schlesak äussert sich in der Siebenbürgischen Zeitung zum Dracula-Park in Schäßburg: http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1006418378,16209,.html Hier auch einige Artikel der Spiegel-Redaktion zu diesem Thema: Deutsche Investoren auf Draculas Spuren http://www.spiegel.de/reise/reiseticker/0,1518,145987,00.html
Die Vampirzähne von Hollywood http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,160202,00.html
und ganz aktuell:
Dracula auf Touristenfang http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,168673,00.html IP: gespeichert |
Hans_Konrad Mitglied Beiträge: 1 Von:NRW, 51570 Windeck Registriert: Nov 2001
|
erstellt am 28.11.2001 um 10:50 Uhr
Es war doch schon immer so, daß man in Rumänien mit Zuckerbrot und Peitsche am schnellsten zum Ziel gekommen ist. An den Tourismusminister bzw dessen Berater sind mit Sicherheit bereits große Sumen an Bestechungsgeldern geflossen, bzw es wurden ihm rosige Zeiten in Aussicht gestellt, wenn er das Projekt durchzieht. Dem muß mit den gleichen Mitteln entgegengewirkt werden, wenn man eine Lösung will. Man kann allerdings auch akademische Diskussionen führen, die allerdings in Rumänien selten zu einem Erfolg geführt haben. Inzwischen sollte die Unterstützung, die für Rumänien auf verschiedenen Ebenen läuft ein Argument sein, das sogar postkommunistische Verwaltungsangestellte beeindruckt. Ich bin überzeugt, daß das Forum der Deutschen in Rumänien nicht alle Mittel ausgeschöpft hat, um dem Projekt bereits im Anfangsstadium den Garaus zu machen. IP: gespeichert |
HugoL Mitglied Beiträge: 9 Von:93152 Nittendorf Registriert: Dez 2001
|
erstellt am 18.12.2001 um 07:55 Uhr
Eine vielleicht gute Nachricht für diejenigen, die sich mit dem Projekt auch nicht befreunden können: das Komitee für Weltkulturerbe soll die Verträglichkeit mit dem UNESCO-Status der Stadt überprüfen. Hierzu soll die rum. Regierung erstmal eine detaillierte Projektbeschreibung abliefern, anschließend soll eine UNESCO-Delegation die Stadt besuchen. Sollte das Projekt damit nicht vereinbar sein, wird die Burg auf die Liste der bedrohten Kulturgüter gesetzt. Das wird die Holzköpfe zwar nicht sonderlich beeindrucken, ist aber bis auf weiteres als kleiner Erfolg zu werten.IP: gespeichert |
Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 18.12.2001 um 19:45 Uhr
So soll das Draculaland in Schässburg mal aussehen: (Bild erhalten via E-Mail von Ion Bogdan) IP: gespeichert |
HugoL Mitglied Beiträge: 9 Von:93152 Nittendorf Registriert: Dez 2001
|
erstellt am 19.12.2001 um 08:42 Uhr
Weitere Bilder sind auf der "offiziellen" Homepage des Projekts (www.draculapark.ro) bzw. ausführlicher auf den Webseiten der Projektfirma (Dan Covali Consult SRL), http://draculapark.grafix.ro. Wenn man sich die Bilder so anschaut, fragt man sich, wo eigentlich die Eichen bleiben, die ja angeblich alle stehen bleiben sollen? Wenn jemand weiß, wo man Planungszahlen des Projekts findet (Besucherzahlen/Jahr, Kostenaufstellungen, "planuri de fezabilitate"), so bitte ich um entsprechenden Hinweis.IP: gespeichert |
goettinger Mitglied Beiträge: 221 Von:Göttingen Registriert: Dez 2001
|
erstellt am 19.12.2001 um 14:47 Uhr
Ich habe lange überlegt ob ich mich an dieser Diskussion beteiligen sollte, da ich einerseits selber in Schäßburg geboren bin (und die Stadt sehr mag!) und andererseits weiter regen (auch wirtschaftlichen) Kontakt zu Rumänien pflege und dadurch vielleicht auch eine (zum Teil) andere Sichtweise habe als viele der vehementen Kritikern hier. Ich nebe die Frage von HugoL zum Anlass jetzt einzusteigen: Also, die gewünschten Daten sind zu finden unter: www.active.ro/afg/Studiu.doc Vielleicht hier erstmal meine Meinung zu der Studie (bzw. witschaftlichen Prognose). Die Studie ist leider voller Fehler, es befinden sich darin viele Schönrechnungen (die nicht nachvollziehbar sind), es werden Studien zu anderen (in Westeuropa befindlichen) Vergnügungsparks zum Vergleich hinzugezogen (wobei viele Dinge einfach auf Rumänien aus meiner Sicht definitiv nicht zu übertragen sind, und es gibt auch einige gravierende Logik-Fehler. Zu letzterem hier ein Beispiel: Aus Erhebungen von anderen Parks weiß man, dass ca. 19% der Besucher Kinder (unter 10) sind. Daraus wird dann hier folgendermaßen ein Besucherpotential ermittelt: Im Umkreis von 80 km leben 194.554 Kinder davon(!!!) 19,5% sind 39.938. Weiterhin wird dann ermittelt (es soll hier nicht zu lang werden) dass mit 580.387 rumänischen Besuchern (aus dem 80km-Umfeld) zu rechnen ist. Wenn davon nun tatsächlich 19,5% Kinder wären würde das bedeuten, dass knapp 60%(!!!) aller im Umfeld lebenden Kinder einmal pro Jahr den Park besuchen würden!!! (diese Gegenprobe haben sie offensichtlich nicht gemacht). Jedem der ein wenig Ahnung von Statistik und deren Logik hat, müssen bei obiger Ableitung die Haare zu Berge stehen (es gibt noch mehr davon). Fazit meinerseits dazu: die Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Invetor ist für den A.... Unabhängig davon bin ich grundsätzlich der Meinung, dass Rumänien seine Tourismus-Potentiale ausschöpfen MUSS und "Dracula" IST eines dieser Potentiale. Den Standort Schäßburg halte ich persönlich deswegen für richtig, da gerade der mittelalterliche Charakter der Stadt dafür spricht. Außerdem muss die Stadt saniert und die Region revitalisiert werden und das geht bekanntlich nur mit Geld und Investoren. Ausserdem finde ich es ein wenig "von oben herab" wenn wir, von hier im "Warmen" diverse Ratschläge geben, was die dort "unten" tun oder lassen sollten. Hier wäre meiner Ansicht nach etwas mehr Pragmatismus angebracht.IP: gespeichert |
Robert Administrator Beiträge: 751 Von:BRD Registriert: Sep 2000
|
erstellt am 07.01.2002 um 15:26 Uhr
In der heutigen Ausgabe der Sueddeuschten Zeitung (SZ) ein Artikel vom Siebenbürger Schriftsteller Dieter Schlesak.Bis das Blut gefriert Endlich mal ein schockierendes Projekt! Rumänien will in Siebenbürgen einen „Dracula-Park“ bauen und dem Vampir-Mythos den letzten Tropfen aussaugen http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel110653.php Eine Umfrage zu diesem Thema finden sie auf der Startseite http://www.siebenbuerger.de
[Dieser Beitrag wurde von Robert am 07.01.2002 editiert.] IP: gespeichert | |