erstellt am 03.02.2004 um 14:31 Uhr             

Treibende Kraft hinter den Autonomiebestrebungen der transsilvanischen Magyaren ist der im Dezember des Vorjahres gegründete Rat der Ungarn Siebenbürgens (CNMT). Vorsitzender und Gründervater des CNMT ist der kalvinistische Bischof László Tökés, der bereits beim Sturz des kommunistischen Regimes von Nicolae Ceausescu 1989 in der westrumänischen Stadt Timisoara eine Schlüsselrolle gespielt hatte. Gegründet hat Tökés den CNMT, um eine Alternative zum Demokratischen Bund der Ungarn Rumäniens (UDMR) - der einzigen ungarischen Partei im rumänischen Parlament - zu etablieren.

Tökés und sein CMNT werfen dem UDMR Laschheit bei der Durchsetzung der Interessen der ungarischen Minderheit vor und prangern dessen enge Zusammenarbeit mit der regierenden Sozialdemokratischen Partei (PSD) von Premier Adrian Nastase an. Hinter der kooperationsbereiten Politik des UDMR steckt die Strategie, der Nastase-Regierung schrittweise Zugeständnisse an die ungarische Minderheit abzuringen.

Für Tökés und seinen Rat ist dies allerdings zu wenig. Am Wochenende forderten sie eine Autonomieregierung und ein eigenes Parlament in Siebenbürgen, sie wollen darüber auch Verhandlungen mit dem Kabinett Nastase führen; auch ein entsprechender Gesetzesentwurf soll dem Parlament in Bukarest zur Behandlung vorgelegt werden. Die Regierung wies die Forderungen des CNMT bisher kategorisch zurück. Nastase bezeichnete die Autonomiebestrebungen als Gefahr für die Integrität und Souveränität Rumäniens. Der Premier ließ sogar Untersuchungen gegen den CNMT durch die Staatsanwaltschaft einleiten.

Die Debatte um die transsilvanische Autonomie ist auch auf Ungarn übergeschwappt. Für Aufsehen sorgte dabei eine Wortmeldung von László Köver. Der Vorsitzende des Parteiausschusses des oppositionellen Ungarischen Bürgerbundes (Fidesz-MPSZ) fragte öffentlich, ob man mit "Waffen und Gewalt" letztlich nicht mehr erreichen könnte als mit "friedlichen und verfassungsgemäßen Mitteln", wie sie bisher die ungarische Minderheit in Rumänien stets angewandt habe.

Die Regierung in Bukarest reagierte empört auf Kövers Äußerungen. Als Konsequenz erwog sie sogar, Köver und andere Fidesz-Politiker, darunter Ex-Premier Viktor Orbán (1998 bis 2002), auf die Liste der unerwünschten Personen in Rumänien zu setzten.

Auch Ungarns sozialistischer Außenminister László Kovács distanzierte sich von Kövers Aussagen. Er machte zugleich deutlich, dass Budapest langfristig eine Autonomie für Siebenbürgen befürworte. Diese könne aber nur über Verhandlungen erreicht werden.

erstellt am 31.03.2004 um 20:05 Uhr             

Zitat:

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Original erstellt von pedimed:
Hallo Fritzi !
Autonomie oder Eigenstaatlichkeit ?
Autonomie war schon in der Türkenzeit.
Eigenstaatlichkeit?
Staatschef - Gubernator - Fürst ???
Es leben 18 Volksgruppen und auch ein paar
Einzelne anderer dort.Welche Vertretung
käme da in Frage ? In der heutigen Zeit
würde die mittelalterliche Vertretung durch
Ungarn/Szekler/Saxones nicht mehr möglich
sein...oder andere STUHL-Varianten ?
Sitz der Regierung und/oder des Parlaments
in Kronstadt - Hermannstadt - Klausenburg ???
Fragen über Fragen ! Hat jemand denn schon
ein diskutables Konzept ?
Forderungen schön und gut,aber wer finanziert
dann auch das ganze ? die EU??? oder
Tritins Umweltsteuer? oder der SbS-Solidar-
zuschlag?? Ein "ja" allein reicht nicht.nfu

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Hallo pedimed,
Ihre Fragen sind (teilweise) berechtigt.
Wie Sie zu recht bemerken, gab es Autonomie schon in der Türkenzeit. Auf diese Autonoie berufen sich ja schon lange auch die rumänischen Historiker, um die Abgrenzung zu Ungarn hervorzuheben. Nur sitzen diese jetzt mit dem Argument in einer "Falle". Wenn nämlich die Autonomie zu Ungarn, Türkei, bzw. Habsburg möglich war, warum sollte Sie zu Rumänien nicht möglich/gerechtfertigt sein? Unter welcher Hoheit die Autonomie stattfinden sollte, wäre wohl Sache der Bewohner Siebenbürgens (Plebiszit).
Eigenstaatlichkeit - in Betracht der europäischen Entwicklung - wäre wohl fehl am Platz.
Frage des "Chefs". In einer Autonomieregelung unnötig. Regionalparlament/ und -Regierung reicht.
Sitz der Regierung? Es gibt historische Vorbilder unter denen die Bewohner wählen sollten (Plebiszit).
Finanzierung? Mit dem Banat zusammen wäre das kein Problem, da beide Regionen schon jetzt "Überschüsse" abliefern müssen. Zusatzfinanzierung, wie jetzt auch schon, von der EU (wäre womöglich besser verteilt).
So. Das wär´s. Jetzt habe ich "das Fell des Bären der im Wald herumläuft" schon verteilt .
Wie O. vermerkt, ist nicht mein Bier, sondern das ist ein Problem der in Siebenbürgen lebenden Siebenbürger. Damit sich niemand unnötig aufregt, mit Siebenbürgern habe ich nicht irgendein Grüppchen, sondern ALLE gemeint...

Gruß an Alle Siebenbürger, ob Ihnen mein g´schreibsl paßt oder nicht....

getkiss