Zitat des Tages

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OREX
schrieb am 24.04.2014, 19:57 Uhr (am 24.04.2014, 19:59 Uhr geändert).
Um zerstörerische Normalitäten gar nicht aufkommen zu lassen, um den Weg für eine natürliche Normalität zu ebnen, braucht es zwei Dinge:

1. Wissen:
das heißt ein Leben lang lernen. Das gilt für jeden Einzelnen und für die Gesamtheit. Man braucht die Weisen, die die historische Entwicklung kennen, aufgrund derer sie unabhängig von tages- und national- oder religiös-politischen Interessen die jeweils aktuelle Lage richtig analysieren und den Entscheidungsträgern die richtigen Informationen und Ratschläge geben. Man braucht aber auch die breite, gut bis sehr gut ausgebildete Masse, die sich nicht von einer schlauen Elite für dumm verkaufen lässt

2. Nächstenliebe: Das heißt nicht, dass sich alle Leute gleich in den Armen liegen. Es gehört dazu die Achtung der Belange und Eigenarten der Anderen, Verstehen und Akzeptieren der Kranken und Gebrechlichen, Hilfe zur Selbsthilfe. Natürlich sind ausgeschlossen: Gewalt, Verwenden des Wissens im einseitigen Interesse, Betrug, Lug, Spott, Verachtung, Zerstörung der Umwelt.

Zu Wissen und Nächstenliebe - so wie ich sie skizziert habe -, als Wegweiser für die Menschheit, sehe ich keine vernünftige Alternative, wenn die Menschheit wirklich überleben will.

Wenn eines – aus heutiger Sicht noch fernen – Tages, unser aller (da meine ich alle Menschen dieser klein gewordenen Welt) Denken und Handeln diesem gewiesenen Weg folgt, wenn diese Tugenden so lang eingeübt wurden, dass jeder danach handelt und ohne große Erklärungen auch das Richtige tut, dann haben wir die „göttliche Normalität" und man kann wirklich die Ode an die Freude anstimmen.
gerri
schrieb am 24.04.2014, 20:26 Uhr
@ Man sollte diese Weisheiten Alle am Anfang des Lebens wissen.................
OREX
schrieb am 25.04.2014, 09:34 Uhr (am 25.04.2014, 09:34 Uhr geändert).
Freiheit heißt nicht, dass wir tun dürfen, was wir wollen,
sondern, dass wir werden dürfen, was wir sollen.


Der Autor dieses Satzes,den ich noch aus jungen Jahren im Gedächtnis habe, ist mir leider nicht bekannt.
getkiss
schrieb am 25.04.2014, 09:55 Uhr
dass wir werden dürfen, was wir sollen

Aha. Und wer bestimmt, was wir sollen?
Henny
schrieb am 25.04.2014, 10:39 Uhr (am 25.04.2014, 10:40 Uhr geändert).
...hier das Zitat im "Original":
Freiheit heißt nicht, alles tun zu dürfen was wir wollen
sondern für das was wir tun, die Verantwortung zu übernehmen.

...und stammt von Anke Maggauer-Kirsche, deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz.
Schade das sehr viele Zitate umformuliert werden. Ich schätze dass durch die mündliche Überlieferung, vielen quasi das Wort im Munde umgedreht wird und man kann im Endeffekt vlt auch gar nicht mehr sagen was Original und Fälschung ist.
bankban
schrieb am 25.04.2014, 10:40 Uhr (am 25.04.2014, 10:43 Uhr geändert).
Die Frage von getkiss ist berechtigt.

Das Zitat finde ich dennoch faszinierend. Mich erinnert es an pietistische Vorstellungen aus dem 18./19. Jahrhundert, wonach es eine persönliche Verfehlung sei, wenn man (durch/aus Faulheit, Nachlässigkeit usw.) nicht alles daran setzt, um die Talente mit aller Kraft zu entfalten, mit welchen man gesegnet ist. Das Zitat setzt also irgendwie den Glauben an eine höhere Kraft (sprich: Gott) voraus, die einem Talente mit auf den Lebensweg gibt. Und es ist die Aufgabe des Einzelnen, das zu werden, was er auf Grund dieser Talente, Veranlagungen, Fähigkeiten und Begabungen werden soll.

Wie gesagt: ohne die Voraussetzung des Zitats zu teilen, denn dies fällt mir schwer, empfinde ich den Grundgedanken interessant, weil es darum geht, das Individuum anzutreiben, etwas zu tun, zu versuchen, zu leisten.

Ich weiß freilich zugleich, dass es gerade dieser Geist es ist, den man für die Leistungsorientierung westlicher Gesellschaften verantwortlich und durchaus auch negativ sehen kann.

P.s. Ich beziehe mich auf die Originalversion des Zitats und nicht auf die von Henny.
OREX
schrieb am 25.04.2014, 11:09 Uhr
@getkiss
Aha. Und wer bestimmt, was wir sollen?


In meinem Essay "Freiheitsdrang", gepostet am 18.04.2014, 11:17 Uhr, abeite ich mich schrittweise durch bis zu einem Erklärungsversuch des zweiten Halbsatzes der Freiheitsdefinition:

Eine Gruppe (meistens die erste), in die man in der Regel hineingeboren wird, ist die Familie; man nennt sie auch die Grundzelle der Gesellschaft. Die Eltern haben die Freiheit, das Glück sich an ihren Kindern zu erfreuen, zu erleben, wie sie gedeihen. Sie haben aber auch die Unfreiheit, die Verpflichtung also, den Kindern Frei- und Rückzugsräume zu sichern, damit sie zu wirklich freien Menschen heranwachsen, frei in ihren Gedanken, frei in ihren Entscheidungen, von keinen Mehrheiten abhängig, aber immer mit der Verpflichtung, der Unfreiheit wenn man will, wenn es sein muss für die Familie da zu sein. Kinder haben dann später die moralische Pflicht, wenn es sein muss, die Eltern zu unterstützen. Nur wo dieses Regelwerk nicht greift, muss dann die Gesellschaft unterstützend eingreifen. In einer wahren gesunden Demokratie, wo auch die Familie ihre ihr zustehende Rolle spielt, hat das Individuum die Freiheit das zu werden, was es soll, nämlich ein Mensch, der auch seinen Mitmenschen ihre Freiräume lässt, sich aber seiner Pflichten bewusst ist und frei entscheiden kann, dass er diesen Pflichten nachkommen soll.

OREX
schrieb am 25.04.2014, 20:35 Uhr (am 25.04.2014, 20:38 Uhr geändert).
Man muss mit den folgenden Zeilen nicht gleich einverstanden sein, aber zum Nachdenken sind sie allemal.

Stationen der Freiheit

von Dietrich Bonhoeffer

Zucht
Ziehst du aus, die Freiheit zu suchen, so lerne vor allem
Zucht der Sinne und deiner Seele, dass die Begierden
und deine Glieder dich nicht bald hierhin, bald dorthin führen.
Keusch sei dein Geist und dein Leib, gänzlich dir selbst unterworfen
und gehorsam, das Ziel zu suchen, das ihm gesetzt ist.
Niemand erfährt das Geheimnis der Freiheit, es sei denn durch Zucht.

Tat
Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.
Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens,
nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen,
und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.

Leiden
Wunderbare Verwandlung. Die starken, tätigen Hände
sind dir gebunden. Ohnmächtig, einsam siehst du das Ende
deiner Tat. Doch atmest du auf und legst das Rechte
still und getrost in stärkere Hand und gibst dich zufrieden.
Nur einen Augenblick berührtest du selig die Freiheit,
dann übergabst du sie Gott, damit er sie herrlich vollende.

Tod
Komm nun, höchstes Fest auf dem Wege zur ewigen Freiheit,
Tod, leg nieder beschwerliche Ketten und Mauern
unsres vergänglichen Leibes und unsrer verblendeten Seele,
dass wir endlich erblicken, was hier uns zu sehen missgönnt ist.
Freiheit, dich suchten wir lange in Zucht und in Tat und in Leiden.
Sterbend erkennen wir nun im Angesicht Gottes dich selbst.
OREX
schrieb am 26.04.2014, 10:22 Uhr
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwartetn wir getrostm was kommen mag :
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Dietrich Bonhoeffer
OREX
schrieb am 27.04.2014, 00:48 Uhr
Phantasie ist alles. Sie ist die Vorschau auf die kommenden Ereignisse des Lebens.
(Albert Einstein)
OREX
schrieb am 28.04.2014, 08:40 Uhr
Wohl unglückselig ist der Mann,
der unterläßt das, was er kann,
und unterfängt sich, was er nicht versteht:
Kein Wunder, daß er zugrunde geht.

(Goethe)
dermisch
schrieb am 28.04.2014, 11:53 Uhr
Es gibt sicherlich mehrere Varianten von vielen Zitaten. Zu "Freiheit" habe ich in meiner Sammlung ein Zitat von Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), franz. Schriftsteller, Moralphilosoph und Musiker:
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will." Gefällt mir am besten.

Reblaus
schrieb am 28.04.2014, 12:41 Uhr
Wobei folgendes zu aktuellen Anlässen passt:

"Je weiter wir die Grenzen der Freiheit nach Osten verschieben, desto sicherer wird die Mitte."
(Otto v. Habsburg)
gehage
schrieb am 28.04.2014, 13:17 Uhr
freiheit ist relativ, denn freiheit ist immer die freiheit der andersdenkenden.

nichts für ungut...
jodradek
schrieb am 28.04.2014, 13:21 Uhr
Freiheit bedeutet auch das Recht ein Simpel zu sein, ohne arg aufzufallen. Manche missbrauchen aber dieses Recht.

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