Sachsenkinder sollen Rumänisch als Muttersprache unterrichtet bekommen

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Armin_Maurer
schrieb am 02.10.2009, 23:54 Uhr (am 03.10.2009, 00:05 Uhr geändert).
Danke sehr, Herr Ziegler!
Das klingt nun wirklich nach Fakten und Gründen, die man leicht nachvollziehen kann. – Dennoch sehr denkwürdig, was Sie bezüglich der Geschichte mit dem „J“ schreiben. Allerdings zeigt es, welch (nationalistischer) Druck auf Klaus Johannis von rumänischer Seite ausgeübt wird, sodass sich die gesamte Angelegenheit aus meiner Perspektive nun umkehrt: Es erscheint mir klug und richtig von Klaus Johannis, seinen Namen mit „I“ geschrieben zu haben.

Die Zustände in Rumänien, wo einem Menschen abverlangt wird, seinen Namen weiterhin in rumänisierter Form zu schreiben, obwohl es sich um eine „nationalkommunistische Namensfälschung“ handelt, sind nicht anders als diskrimminierend zu nennen.

Es ist also auch keineswegs eine Täuschung, dass Hinweise auf die kulturellen Zeugnisse der Siebenbürger Sachsen in Rumänien unerwünscht sind und wo immer es möglich ist, vermieden werden. So handeln aber nur Barbaren.

Also, nichts für ungut!

Beste Grüße,

Armin Maurer
Serban
schrieb am 03.10.2009, 10:09 Uhr (am 03.10.2009, 10:10 Uhr geändert).
Servus
Merkwuerdig: in allen Medien Rumaeniens war und ist Klaus Johannis konsekvent Johannis genannt und geschrieben. In allen Medien wird positiv darauf hingewiesen dass er Sachse ist. Bis zu seiner eigenen Webseite hatte ich keine Ahnung dass es auch eine Iohannis Version gibt. Darueber hinaus ist sein politisches Kapital immer sein Deutschtum gewesen. Die Hermannstaedter haben ihn im Amt gewaehlt eben weil er Sachse ist und kein Rumaene. Diesbezueglich hat Johannis, nicht Iohannis, eine Rolle gespielt. Ich kann sowohl mit der Erklaerung, wie in Herrn Zieglers Beitrag angedeutet, als auch mit Armin's Schlussfolgerung (nationalistischer Druck usw) unmoeglich einverstanden sein.
Gruss,
Andrei
Armin_Maurer
schrieb am 03.10.2009, 10:52 Uhr (am 03.10.2009, 11:08 Uhr geändert).
Lieber Andrei,
einverstanden bin ich mit meinen eigenen Schlussfolgerungen auch nicht (vor allem nicht mit den Fakten, aus denen ich sie gefolgert habe). Wenn ich mir jedoch einige Berichte auf YouTube ansehe, die in den offiziellen rumänischen Medien publiziert wurden, bin ich dennoch der Ansicht, dass es eine rumänisch-nationalistische Hetze gegen Johannis*) gegeben hat (und wohl immer noch gibt), mit Argumenten, die er durch chamäleonhafte Anpassung an das Rumänentum zu entkräftigen sucht (was ja verständlich wäre). Es ist ja auch ziemlich übel, sich dauernd mir dem Vorwurf doppelter Loyalität (mit den rumänischen Bürgern Hermannstadts einerseits und den Siebenbürger Sachsen andereseits ausgesetzt zu sehen).

Übrigens bin ich der Ansicht, dass auch der Gedanke, jemanden „ins Amt zu wählen eben weil er Sachse ist und kein Rumaene“, rassistischer Natur (wenn auch mit umgekehrtem Impetus) ist. Ein Bürgermeister sollte aufgrund seiner sozialen Kompetenzen und seines Gerechtigkeitssinns ins Amt gewählt werden, und nicht, weil er Sachse ist.

*) Man wirft ihm vor, mit „deutscher Gründlichkeit“ Häuser gestohlen zu haben (ein wohl haltloser Vorwurf, den ich hier nicht weiter verfolgen will, weil ich Gefahr laufe, mein Schreibrecht zu verlieren).

Freilich gibt es unter den Rumänen auch sehr, sehr viele germanophile Menschen. Noch ist Rumänien jedoch ein Staat, in welchem es bei aller Toleranz gegenüber Minderheiten, im öffentlichen Leben sehr stark betont wird, welcher Ethnie ein einzelnes Individuum angehört.

Beste Grüße,

Armin
lori
schrieb am 03.10.2009, 18:26 Uhr
Hallo Herr Ziegler,

wenn ich mich nicht täusche sind Sie ein Neuling hier in den Foren. Dementsprechend ist es ein Gebot höflich zu sein. Es fällt mir jedoch sehr schwer. Wenn das was Sie schreiben, aus den politischen Hinterstuben Hermannstadts stammt, dann: gute Nacht Hermannstadt!

Ihren Beitrag kann ich nicht mal als eine Ausrede bezeichnen, geschweige denn als Argument. Nach 20 Jahren Wende soll immer noch der Kommunismus an der Namensschreibung schuld sein! Wer`s glaubt wird selig!In 20 Jahren hätte Johannis Zeit gehabt- nach allen Regeln der Meldepflicht hat er sein "Buletin" mindestens einmal gewechselt- die Schreibweise zu korrigieren.Wie ich jedoch schon schrieb, ich beobachte ihn schon seit mehreren Jahren und dies mit dem "I" halte ich nicht so gravierend wie andere politischen Handlungen.

Herr Maurer, bei Ihnen habe ich den Eindruck, dass Sie mit "angezogener Handbremse" schreiben. Sowohl ich als auch Sie verstecken sich nicht hinter einem Nick(gehe ich mal davon aus)! Dh. wenn unsere Behauptungen irgendwelche Rechtgrundsätze tangieren sollten, kann uns jeder anzeigen- es ist doch gar kein Problem, die Schreibrechte müssen daher nicht gleich entzogen werden.

In einem Punkt haben Sie vollkommen Recht, die ganze Wortschatz und Sprachgebrauch vieler Rumänen anno 2009- und das nicht nur in den Reiseführern-ist darauf ausgerichtet die Leistungen der Minderheiten weitgehend auszublenden. (siehe zB: dazu den Eintrag über Tg. Mureş,im rumänischen und im deutschen Wikipedia!)Und weil viele sbS. Nostalgiker sind und viele eine sogenannte Herzensangelegenheit haben(zB. der Kollege Gogesch, den ich wegen seines Engagements schätze, aber seine Haltung nicht teile)handeln sie oft nach dem urchristlichen Motto: wenn ich eine Ohrfeige bekommen habe, halte ich auch die andere Backe hin. Dafür kann ich schwer Verständnis aufbringen!

Gruss
Lori
Gilgamesch
schrieb am 03.10.2009, 19:07 Uhr
Hallo Serban,
ich meine, sie sehen durch eine Brille die die Fakten
etwas verschönert.
Gruß,
Gilgamesch
Erich58
schrieb am 04.10.2009, 10:51 Uhr
Warum regt Ihr Euch so auf?
Einer der Gründe (Vorwände?) warum wir unsere Heimat im Stich gelassen haben, war doch:
Unsere Kinder sollen nicht "verbläischen" oder?
Jetzt sind sie ja in Sicherheit, unsere Kinder - eventuell die Orientalen könnten ihnen noch gefährlich werden!
Herzlichst - Erich
Armin_Maurer
schrieb am 04.10.2009, 13:19 Uhr (am 04.10.2009, 17:42 Uhr geändert).
@ Erich
Wenn wir an den Vorstellungen einer Nationalstaatlichkeit festhalten, dann stimmt es wohl, dass wir Siebenbürger Sachsen uns nach Deutschland „verflüchtigt“ haben, um keine „Verwelschung“ zu erleiden.

Doch dieses Deutschland ist, dem Zeitgeist folgend, ein Vielvölkerstaat geworden. Unsere Kinder werden auch hier keine Siebenbürger Sachsen bleiben, sondern zu „Weltbürgern“ heranreifen. – Freilich zu Weltbürgern mit siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln, was etwas ganz besonderes ist ;-)

Manche von ihnen werden herausfinden, dass der rumänische Staat ihren Vorfahren sehr vieles gestohlen hat und gerne ein Leben in Siebenbürgen, wo die Zersiedelung und Industrialisierung noch nicht so fortgeschritten sind wie zum Beispiel in Deutschland, einem Leben in der Bundesrepublik Deutschland vorziehen.

Und andere werden sich vielleicht sagen, wenn ganz Europa ohnehin ein Vielvölkerstaat wird, sollte es doch auch möglich sein – vorausgesetzt man ist in mehreren Kulturen verwurzelt – an mehreren Orten zu leben und zu wirken.

Da es in der zivilisierten Welt als völlig normal gilt, das Hab und Gut vorangegangener Generationen den künftigen Generationen zugute kommen zu lassen (mit aller Verantwortung, die mit diesem Erbe verbunden ist), wäre es nur folgerichtig, wenn sich die durch systematisch betriebenen staatlichen Diebstahl verbannten Siebenbürger Sachsen wieder für das konfiszierte Haus und die enteigneten Grundstücke ihrer Familien interessierten, dieselben zurückforderten und sich ihrer annehmen würden.

Wer gegen solche Restitutions-Bestrebungen vehement Sturm läuft, sind zumeist jene, die entweder an der Beutesicherung durch die rumänische Immobilienmafia mit beteiligt sind, oder jene, die als Nachlassverwalter der Siebenbürger Sachsen die zurückgebliebenen Liegenschaften veruntreuen, oder auch Personen, welche ihre Aktien in die große Show des „Exilsachsentums“ von Dinkelsbühl angelegt haben, und nicht zu vergessen auch jene, denen seitens des Staates Rumänien nichts konfisziert wurde und die mit generöser Geste „Schwamm drüber!“ fordern können.
Erich58
schrieb am 04.10.2009, 13:36 Uhr
Herr Maurer,
Ihrem Beitrag kann ich nur beipflichten,
da ist nichts mehr hinzuzufügen!
Aber die Aufregung hier im Thread, um diese ging es - die finde ich heuchlerisch. Wir sind also vor der "Gefahr" geflohen und wollen nun, aus "sicherem Abstand" dagegen ankämpfen. Ist das nicht scheinheilig, sogar irgendwie feige?
Herzlichst - Erich
Armin_Maurer
schrieb am 04.10.2009, 14:42 Uhr (am 04.10.2009, 16:05 Uhr geändert).
Lieber Erich58,

feige mag es sein. Aber die Gegebenheiten sind nicht so, wie zu den Zeiten, da der „Tatter“ in unsere Häuser eingefallen ist und wir uns ihm mutig entgegenstellen konnten.

Scheinheilig finde ich es nicht, wenn einige von uns, nachdem sie oder ihre Eltern und Großeltern Rumänien notgedrungen verlassen haben, sich jetzt aus „sicherem Abstand“ für die Rückgabe gestohlener Häuser und Grundstücke (und damit für die Rückgabe gestohlenen Lebens; – das sollten wir nicht vergessen!) einsetzen. Was soll daran schon scheinheilig sein?

Sich und seine Angehörigen einer Gefahr zu entziehen, um nach Beendigung der Gefahr (im Falle Rumäniens: die leider nur vorgegebene Beendigung der Gefahr) eine Rückkehr vorzubereiten, ist keineswegs scheinheilig, sondern nur kosequent.

Das Thema dieses Threads „Rumänisch als Muttersprache für Sachsenkinder“ verdeutlicht jedoch die umgekehrte Tendenz bei einflussreichen Leuten (Ovidiu Ganţ, Klaus J/Iohannis) in den Reihen derer, die unter der zu einem Etikettenschwindel mutierenden „Deutschen Forum“ das Fortschreiten der Rumänisierung betreiben, anstelle der deutschen Kultur eine Nische in Siebenbürgen offen zu halten.

Wie sollte der Mutige angesichts dieser Bestrebungen handeln, oder der Wahrhaftige, wenn er erfährt, dass die neue Welle der „Verwelschung“ mit deutschen Geldern finanziert werden soll?
Armin_Maurer
schrieb am 04.10.2009, 15:15 Uhr (am 04.10.2009, 16:06 Uhr geändert).
@ lori:

Freilich schreibe ich „mit angezogener Handbremse“, wurde doch bereits ein Beitrag, den ich dem ehrenwerten Bürgermeister von Hermannstadt, Klaus J/Iohannis, zugedacht hatte, von den Administratoren getilgt und ich mit einem „verschärften“ und ultimativen Verweis bestraft.

Es gibt einige sakrosankte Personen, über welche man hier nicht alles wiederholen darf, was in anderen Medien über sie verbreitet wird. Auch nicht, um zu erfragen, was an diesen Gerüchten dran ist.

Also wartet man am Besten erst auf die Verdichtung der Fakten.

Und vielleicht ist es tatsächlich zivilisierter, Gerüchte zu meiden. Das Üble an dieser scheinbar so fairen Berichterstattung ist nur, dass die siebenbürgischen Medien ihrerseits Mythen über Personen und Organisationen aufbauen, die von diesen nicht immer (oder sehr selten) auch gelebt und verwirklicht werden. Zwei Beipiele:

[1.] Das „Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien“ ist weder sonderlich demokratisch, noch ein echtes Forum und schon gar nicht deutsch. Wahr ist nur, dass es sich in Rumänien befindet.

[2.] Der „Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland“ vertritt nicht grundsätzlich alle berechtigten Interessen der Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen, die in der Bundesrepublik Deutschland leben, sondern vornehmlich seine eigenen Interessen (d.h. die Interessen seiner Vorstandsmitglieder), die gewiss dem Wandel unterworfen sind und immer genau eruiert zu werden verdienen. Wer etwa jahrzehntelang der irrigen Ansicht war, die Landsmannschaft werde sich um die Wiedergutmachung der moralischen, seelischen, physischen und materiellen Schäden kümmern, die der Staat Rumänien an uns Siebenbürger Sachsen verübt hat, muss sich eingestehen, dass dies nur zu einem sehr kleinen Teil der Fall war. (Jetzt hätte ich die Handbremse ziehen müssen; – es folgt nämlich gleich eine ärgerliche Zurechtweisung durch Herrn Schreiber.)

Noch vor zwei Jahren wurde die Frage nach Restitution der durch Rumänien konfiszierten Häuser und Grundstücke von Siebenbürger Sachsen seitens der Landsmannschaft so beantwortet, dass man sich nur um die Integrationsinteressen unserer Landsleute in der BRD kümmere, nicht jedoch um die kleinlich-materiellen Eigennützlichkeiten einzelner Konfiskationsopfer des Staates Rumänien. Die perifere Beschäftigung mit dem Thema „Restitution“ in der Siebenbürgischen Zeitung suggerierte jedoch allen, die Landsmannschaft sei dran und spätestens nach dem Eintritt Rumäniens in die EU werde dieses gravierende Problem gleichsam „automatisch“ gelöst sein.

Angesichts dessen, dass viele Mitglieder des Verbandes der Siebenbürger Sachsen inzwischen „aufgewacht“ sind, und festgestellt haben, dass sich ihr Verband nur sehr behutsam (wenn überhaupt) um die Forderung nach Restitution kümmert, werden schon mal „junge Regierungsberater“ der Regierung Rumäniens auf das leidige Thema angesprochen. Damit hat es sich dann aber auch.
Schreiber
schrieb am 04.10.2009, 16:12 Uhr
Lieber Herr Maurer, ich werde Sie nicht "zu Recht weisen", das gebe ich langsam auf. Es reicht, Ihnen einen Spiegel vorzuhalten, und wenn Sie den Inhalt davon als zurechtweisungsbedürftig empfinden, dann ist das schon ein bisschen Besserung.

Zur Interessenvertretung der Vorstandsmitglieder: nur weil RESRO es offenkundig ausschließlich so macht, sollten Sie diese RESRO-Strategie nicht verallgemeinern.

Es ist jedenfalls sehr interessant zu beobachten, welche ungeheuere Amplitude die Welle Ihrer Angriffslust/Reue-Einsicht-Heuchelei/heute so/morgen entgegengesetzt-Positionierung inzwischen erreicht. Da fühl ich mich ja fast wie in der "Wilden Maus" am Oktoberfest - nur viel billiger

Grüße
Armin_Maurer
schrieb am 04.10.2009, 16:15 Uhr
@ Schreiber:

… quod erat expectandum.
Armin_Maurer
schrieb am 04.10.2009, 16:59 Uhr (am 04.10.2009, 18:41 Uhr geändert).
Stichwort ResRo – Interessenvertretung RESTITUTION in Rumänien e.V.

Unter dem Namen ResRo e.V. hat sich ein Verein konstituiert, der aus einem Personenkreis entstand, welcher sich weitgehend von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen oder derjenigen der Banater Schwaben hinsichtlich der berechtigten Forderung nach Restitution im Stich gelassen fand.

Die Erfahrungen bezüglich der Solidarität unserer Landsleute untereinander war zunächst sehr ernüchternd, um nicht zu sagen: niederschmetternd.

Da gab es einen „Schmock in der Nacht“ von einem Kronstädter Sachsen, der den versammelten Vereinsmitgliedern weismachen wollte, wer sein Haus in Rumänien zurückerhalten wolle, brauche sich nur an ihn zu wenden. Mit legalen Mitteln sei in Rumänien nichts zu erreichen. Er kenne aber einen Anwalt, der ihm sein Haus in Kronstadt „pe ocolite“ (auf Umwegen) wieder verschafft habe. Danach hätte der „Schmock“ am liebsten seine Visitenkarten verteilt, wurde jedoch eindringlich gebeten, dies zu unterlassen.

Sodann kam es zu einem illustren Vorstandsgespann in dem damals noch in Gründung befindlichen Verein. Eine sich engagiert zeigende Frau E. (die ebenfalls ihre Restitutionsobjekte aufgrund des Wirkens einer „ungemein kompetenten“ banater Rechtsanwältin zurückerhalten zu haben vorgab) und ein aus Fogarasch stammender Rechtsanwalt K. wollten „gemeinsame Sache“ machen und sammelten von den Mitgliedern „Restitutionsfälle“ ein, setzten sich privat mit ihnen in Verbindung, nannten ihnen „günstige Tarife“ und hätten dieses Geschäft zu einem – für die beiden – florierenden Unternehmen gemacht, wenn ihnen nicht in einer Mitgliederversammlung Einhalt geboten worden wäre.

Seither ist man sehr vorsichtig geworden in diesem Verein. Die Leute im Vorstand setzen nicht auf Mitglieder-Zugewinn, sind aber über jeden froh, der sich in redlicher Absicht dem Verein anschließt und bereit ist, sich für die gerechte Forderung nach Restitution in Rumänien einzusetzen und auch Verantwortungen im Vorstand zu übernehmen.

Eine Gefahr, vor der man in einem solchen Verein nicht gefeit ist, gegen die der Verein aber sehr wachsam ist, wäre die Unterwanderung durch Leute, welche nicht die Rückgabe oder Entschädigung der konfiszierten Objekte an die Enteigneten oder deren Nachkommen betreiben, sondern daran interessiert sind, die Restitutionsansprüche ihrer Landsleute zu erwerben. (Ja, solche „Schenkungen“ und „Verzichtserklärungen“ sind tatsächlich ein Handelsgut, stellen sie doch eine gewisse, wenn auch illegale, Sicherheit für jene dar, die jetzt bereits Nutznießer der staatlicherseits gestohlenen Objekte sind.)

Eine zweite Gefahr, wäre die Bündelung von Restitutionsinteressen einzelner Konfiskationsopfer und das „Parken“ ihrer Fälle, sodass die Leute meinen, es täte sich etwas, aber im Grunde tut sich nichts. Für ein solches Akkumulieren einer großen Anzahl von Restitutionsfällen gäbe es bestimmt eine gute Entlohnung seitens der rumänischen Kleptokraten. Ich kann nur sagen, dass ResRo sich einer derartigen äußerst verwerflichen Vorgehensweise nicht schuldig macht. Jedes Mitglied wird eindringlich gebeten, die eigene Sache selbst in die Hand zu nehmen. ResRo betreibt Öffentlichkeitsarbeit und wendet sich an die zuständigen politischen Gremien und an einzelne Politiker, die unsere Sache vorantreiben könnten.

Desgleichen arbeitet der ResRo e.V. mit Partnervereinen zusammen (Informationsaustausch, gemeinsame Appelle und Veranstaltungen), die Menschen aus ganz Rumänien vertreten, denen der nationalkommunistische Staat und das pseudodemokratische System der jüngsten Vergangenheit in Rumänien Hab und Gut konfisziert und nicht zurück gegeben hat.

Der Verein ResRo e.V. hat über die Restitution der vom rumänischen Staat gestohlenen Immobilien und Grundstücke hinaus keinerlei Ziele und verfolgt keinen Selbstzweck, sodass er sich mit der Rückgabe oder Entschädigung des letzten staatlich konfiszierten Hauses oder Grundstücks in Rumänien von selbst auflöst, was sich hoffentlich auf Druck der Europäischen Union – und vielleicht auch des Verbandes der Siebenbürger Sachsen ? – in Bälde ereignen wird.
Erich58
schrieb am 04.10.2009, 17:44 Uhr (am 04.10.2009, 17:49 Uhr geändert).
Herr Maurer,
wir mißverstehen uns!
Alle meine Beiträge sind einzig und allein auf die Aufregung
über die Ergüsse des Ovidiu Ganţ gemünzt, wirklich nur darauf!
Herr Schreiber, auch wenn Ihnen die Kampftaktik von Resro nicht gefällt
- um darauf Einfluß zu nehmen müssten Sie Mitglied in besagtem Verein sein, oder?
Herzlichst - Erich
Armin_Maurer
schrieb am 04.10.2009, 17:59 Uhr (am 04.10.2009, 18:36 Uhr geändert).
Lieber Herr Göllner (Erich58),

danke für die Aufklärung des Missverständnisses! Dennoch gäbe es auch den berechtigten Einwand etwaniger Feigheit oder gar Scheinheiligkeit, wenn man hier von Deutschland aus für den Erhalt der deutschen Kultur oder für die Restitution in Rumänien eintritt, und nicht an Ort & Stelle mit den rumänischen Behörden und gegen die dortigen Gefälligkeitsstrukturen kämpft.

Aber zum einen kämpfen wir hüben & drüben des Wendekreises der Menschenrechte und zum anderen ist es oft von hier aus aussichtsvoller, als sich in Rumänien sinnlos aufzureiben.

Dieses nur zur Erklärung für jene Mitleser der obigen Beiträge, die ebenfalls einem kleinen Missverständnis aufgesessen sind.

Schöne Grüße,

Armin Maurer

@ Schreiber:
Stimmt eigentlich genau, was Erich58 sagt: ein so engagierter und auf absolute Korrektheit bedachter Mensch wie Sie (das sage ich ohne jede Ironie sondern im Brustton der Überzeugung) wäre ein großer Gewinn für den ResRo e.V. – bekennen Sie Farbe & machen Sie sich geschehen!

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