Die Bewohner Brenndorfs haben bei den Kommunalwahlen einen Wechsel im Bürgermeisteramt herbeigeführt. Neuer Bürgermeister ist Claudiu Liliac (Sozialdemokratische Partei – PSD) und neuer Vizebürgermeister Ovidiu Bîrsan (Demokratisch-Liberale Partei – PD-L).
Liliac setzte sich bei der Stichwahl am 15. Juni 2008 mit 1.253 Stimmen (51,7 Prozent) gegenüber dem amtierenden Bürgermeister Paul Cernat (Nationalliberale Partei – PNL) durch, der nur 1.153 Stimmen (48,3 Prozent) erhielt.
Damit muss der bisherige Bürgermeister nach zwölfjähriger Amtszeit das Feld räumen. Dem liberalen Politiker war es gelungen, finanzielle Mittel für Brenndorf freizumachen und damit die Gehsteige (bei der Zuckerfabrik und in der Heldsdörfergasse, aber nicht im Dorfkern) kurz vor den Wahlen asphaltieren zu lassen. Andere Vorhaben, wie die Trinkwasserversorgung, Kanalisation oder Einrichtung einer Kläranlage, wurden jedoch nicht zu Ende geführt und werden nun von der neuen politischen Führung in Angriff genommen.
Claudiu Liliac (32) in Brenndorf ist der jüngste Bürgermeister im Kreis Kronstadt.
Eine knappe Mehrheit im Gemeinderat von Brenndorf könnten nun die Sozialdemokraten mit vier Gemeinderäten zusammen mit der Demokratisch-Liberalen Partei (3) bilden. Die Nationalliberale Partei hat sechs Gemeinderäte. Allerdings steht die PD-L nicht immer hinter dem Bürgermeister und stimmte gemeinsam mit der PNL in einer Gemeinderatssitzung am 7. November gegen den PSD-Bürgermeister, der EU-Mittel für die Modernisierung Brenndorfs beantragen wollte.
Claudiu Liliac wurde am 1. Dezember 1976 in Kronstadt geboren, absolvierte das dortige Andrei-Şaguna-Lyzeum und studiert zurzeit Jura an der Universität in Kronstadt. Als Vorsitzender des „Vereins der Gemeinschaft Brenndorf“ (Asociaţia Comunităţii Bod) hat er sich für den Erhalt der örtlichen Gemeinschaft eingesetzt. Als Bürgermeister beabsichtigt er, die evangelische Kirche, das repräsentativste Gebäude der deutschen Gemeinschaft, in die Reihe der touristischen Sehenswürdigkeiten aufzunehmen. „Die Gemeinde soll wieder den früheren Charme erhalten, und die Beziehungen zu den Siebenbürger Sachsen wollen wir erneuern“, erklärte Liliac gegenüber den „Briefen aus Brenndorf“. Vizebürgermeister Ovidiu Ioan Bîrsan bezeichnete die Beziehungen zu den Deutschen als sehr gut. Bîrsan wurde am 24. Juni 1978 in Kronstadt geboren, wohnt in der Heldsdörfergasse 628 in Brenndorf und unterrichtet als Dozent an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Kronstadt.
Beim Gartenfest am 22. Juni im evangelischen Pfarrhof kündigten Liliac und Bîrsan an, dass sie die Siebenbürger Sachsen stärker in das örtliche Geschehen einbeziehen wollen. Eine positive Maßnahme wurde bereits ergriffen und der Kiosk vor dem Eingang der evangelischen Kirche problemlos beseitigt. Der frühere Bürgermeister hatte das jahrelang versprochen, aber nie getan. Auch der zweite Kiosk, der wenige Meter weiter in der Bushaltestelle aus Mauern errichtet wurde, soll nun möglichst bald entfernt werden.
Es bleibt zu hoffen, dass die Vorhaben der neuen politischen Führung auch tatsächlich umgesetzt werden.
Brenndorf ist seit kurzem Mitglied in der Metropolregion Kronstadt, die eine Partnerschaft mit der Metropolregion Nürnberg anstrebt.
Bei den Kommunalwahlen verzeichnete das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) beachtliche Ergebnisse vor allem im Kreis Hermannstadt und in Sathmar. Klaus Johannis erzielte mit 83,26 Prozent der Stimmen ein drittes Mandat als Bürgermeister in Hermannstadt, Martin Bottesch wurde als Vorsitzender des Hermannstädter Kreisrates wiedergewählt. Als Heltauer Bürgermeister bestätigt wurde Johann Krech, neuer Bürgermeister in Freck ist Arnold Günther Klingeis.
Die Deutschen im Kreis Kronstadt stellen nur drei Stadträte: Erwin Albu (Zeiden), Karl Hellwig und Anna-Maria Ţopa (Reps), sowie eine Gemeinderätin in Bodendorf: Caroline Fernolend aus Deutsch-Weißkirch.
