Broos - Informationen

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Zur Geschichte des Ortes

Broos, als westlichste Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen, wird bereits 1224 im Goldenen Freibrief erwähnt. Die große Kirchenburg im Stadtzentrum wurde um 1500 errichtet und enthält außer den Ruinen einer romanischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert 2 Kirchen, die ähnliche Abmessungen haben und direkt nebeneinander stehen: eine ursprünglich romanische Basilika aus dem 14. Jahrhundert, die im 16. Jahrhundert gotisch umgebaut und im 19. Jahrhundert in klassizistischem Stil erneuert wurde, war nach der Reformation von den zahlenmäßig überlegenen Ungarn als reformierte Kirche umgestaltet und von den lutherisch gewordenen Sachsen mitbenutzt worden. Von 1820 bis 1823 bauten diese eine zweite Kirche nur wenige Meter von ihrer ursprünglichen Kirche entfernt. Den alten Kirchturm benutzten weiterhin beide Konfessionen, bis dieser 1839 einstürzte. Danach erhielt jede Kirche einen eigenen Turm.
Das Wappen von Broos, zu sehen u. a. auf den Kanaldeckeln, zeigt einesteils zwei Flügel, die für Fortschritt, z. B. in der Luftfahrt durch den aus der Region stammenden Aurel Vlaicu stehen, zweitens die „Palia de la Orăștie“, nämlich die erste gedruckte Übersetzung des Alten Testaments ins Rumänische, das 1582 in Broos entstand. Und drittens einen pyramidenförmigen Grenzstein als westliche Grenze des Königsbodens. Die beiden gekreuzten Schwerter auf dem Schild erinnern an die Legende, dass die Anführer der Siebenbürger Sachsen in Hermannstadt zwei Schwerter gekreuzt in den Boden stießen und schworen, ihre Freiheit und Privilegien auf ewig zu verteidigen. Die beiden Schwerter sollen anschließend nach Broos und Draas an die Grenzen des sächsischen Territoriums verbracht worden sein. Das Schwert in Broos ist bereits seit den Türkenkriegen verschollen, die Spur des Draaser Schwerts verliert sich im 2. Weltkrieg.
Der Dorfrichter mit dem Draaser Schwert ...
Der Dorfrichter mit dem Draaser Schwert

Seit der Rumänischen Revolution von 1989 ist die Zahl der Bewohner von Orăștie beständig rückläufig. Die siebenbürgisch-sächsische Bevölkerung verließ bereits im Zuge des Freikaufs von Rumäniendeutschen durch die Bundesrepublik ab den 1970er Jahren verstärkt die Ortschaft, so dass die deutschsprachige Gemeinschaft bis in die Gegenwart auf wenige Familien zusammengeschrumpft ist. Doch auch viele Rumänen verlassen heutzutage verstärkt Orăștie, um in größeren Städten Rumäniens oder im westlichen Ausland zu studieren oder zu arbeiten.

Monografien

  • Ortsgenealogie

    1734 -7 u. 1752 -6: Im 18. Jahrhundert zogen hier Ländler aus dem Salzkammergut, Kärnten, Steiermark und dem "Land ob der Enns" ca. 6200 Lutheraner und Calviner und ließen sich vorwiegend in drei siebenbürgische Gemeinden, Großpold, Großau und Neppendorf nieder, aber auch in Broos. Der Transmigranteninspektor Wankhel von Seeberg (1752–1756) hatte einen Großteil der Transmigranten-Kasse in ein Bauprojekt im Hermannstädter Retranchement gesteckt, welches mit seinen auf engstem Raum angehäuften Wohneinheiten für die Aufnahme der bäuerlich geprägten Transmigranten nicht geeignet war. Erst sein Nachfolger, Hofkammerrat Freiherr von Dietrich, siedelte bis Ende 1757 die Evangelischen aus dem "Landl", aus der Steiermark und aus Kärnten als eine geschlossene Gruppe in Großpold und Broos an. Er hatte in den erwähnten zwei Orten 137 Häuser bauen lassen, dazu wirkte er für die jungen und kräftigen aber mittellosen unter den Ausgewiesenen Häuserschenkungen. Mit der "Hausbrief"-Urkunde waren Besitzrechte an Ackerland, Weingärten und Wiesen sowie die freie Nutzung des Gemeindewaldes und der Gewässer verbunden.
    1845 -6-7-8-9: In dieser Zeit folgten etwa 2500 Württemberger (816 Familien) den Ruf Stefan Ludwig Roths nach Siebenbürgen; 68 Familien gingen nach Broos im Jahre 1846, 205 Personen in Gemeinden um Kronstadt, mindestens 18 Familien nach Petersdorf bei Mühlbach, und ca. 18 in andere Orte Siebenbürgens. 11 Familien siedelten im Jahre 1849 aus Broos zurück nach Württemberg, 8 zogen in weitere Gemeinden der Umgebung.
    1852: 3 Familien sind im Jahre 1852 zusätzlich aus Württemberg angekommen.

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