Eintrag Nr. 7376

10.09.2004, 23:31 Uhr

Katharina Wetzel [kathiwetzel[ät]surf-club.de]

Als ich Bußd das erste mal besucht habe, war ich
18 Jahre alt und in Begleitung einer 72jährigen
Tante. Ich bin 1947 in Deutschland geboren und war auf der Suche nach meinen Wurzeln. Durch den
Taufschein hatte ich erfahren, daß ich noch Geschwister in Bußd haben mußte. Sie mußten alle "Brenner" heißen. Ich selbst war bei Pflegeeltern in Deutschland aufgewachsen und es entbrannte in mir der Wunsch, nach Geschwistern zu suchen. In Bußd fand ich alle wieder. Meine Mutter, die 5 Jahre im Lager in Russland gelebt hatte, meine beiden Brüder und meine Schwester Maria. Es war wie ein Traum, als mich meine Mutter umarmte und das ganze Dorf war dabei.Sie
stellten sich vor und waren alle Verwandte von
mir. Familien Schuster,Brenner und Lokodi.
Wir feierten ein großes Fest und ich verlebte in
dieser Geborgenheit der großen Familien und in der herrlichen Landschaft die schönsten Tage meines Lebens
Das war 1965 und ich bin jedes Jahr wieder zurück in meine Heimat gekommen. War in der kleinen Kirche, bin zur quelle Wasser holen gegangen, mit meiner Mutter auf dem Friedhof,
habe diesen wunderbaren, zarten Speck gegessen und das selbstgebackene Brot. Abends kam unsere
Büffelkuh "Florica" von der Weide und sie gab
eine feine fette Milch. Mein Großvater ,der Mosch, war den ganzen Tag mit den Tieren auf der
Weide. Es war eine wunderbare Zeit und ich habe
den Frauen bei der Handarbeit, dem Sticken zuge
schaut. Der Pfarrer von Mühlbach war ein Cousin
meiner Mutter und er hatte es ermöglicht, daß ich überhaupt aus Ostdeutschland ein Visum beantragen konnte. All diesen Menschen meinen
Dank, die mir geholfen haben, meine Familie wieder zu finden.

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