Wann wurde Tekes gegründet?

17. Februar 2008

Allgemeiner Bericht

Wenn das Heimatblatt unsere HOG-Mitglieder erreicht, werden die meisten zuerst die Namenslisten ansehen, wo der Tekeser Toten aus dem vergangenen Jahr gedacht, aber auch den Lebenden verschiedener Altersgruppen zu einem wichtigen Ereignis in ihrem Leben gratuliert wird.
Man findet neben den Namen auch Zahlen, die sich auf Alter, Geburts- oder Todesjahr beziehen, und wenn man ein nachdenklicher Mensch ist, merkt man, wie kurz ein menschliches Leben sein kann. Blättert man in alten Akten, wo bei Menschen immer Geburts- und Todestag angegeben sind, rechnet man fast automatisch das erreichte Alter aus, vor allem der ältere Mensch, den das Entstehen und Vergehen jeden irdischen Lebens viel mehr beschäftigt als junge Menschen. Viele von uns werden im Fernseher und Radio erfahren haben, dass 2006 das sogenannte "Mozartjahr" gefeiert wurde, weil 1756, vor 250 Jahren, Wolfgang Amadeus Mozart, einer der größten Musiker der Welt geboren wurde, leider aber schon im Alter von 35 Jahren starb. Aber nicht nur das Alter von Menschen spielt in unserem Leben eine wichtige Rolle, sondern auch die Erbauung von Kirchen, Burgen, Schlössern und nicht zuletzt auch das Baujahr eines einfachen Hauses. Ich glaube, es gab kaum ein Haus in Tekes, an dessen Giebel nicht das Baujahr des Hauses stand. Immer wieder kann man hören oder lesen, dass hier in Deutschland eine Stadt, oder auch eine kleinere Ortschaft ihr Gründungsjahr feiert. Wer aber von uns Tekesern weiß, oder hat sich einmal die Frage gestellt, wann denn Tekes gegründet wurde? Wir wissen es nicht genau! In verschiedenen Beiträgen zur Geschichte von Tekes wird gesagt, dass Tekes 1373 erstmals urkundlich unter dem Namen "Thikus" erwähnt wird. Damit wurde aber nichts über die Gründung von Tekes ausgesagt. Ich bin der Sache nachgegangen und habe den urkundlichen Text von 1373 gefunden. Da wird berichtet, dass der ungarische König Ludwig I bei der Einführung eines Bischofs in Siebenbürgen, diesem Teile einiger Ortschaften geschenkt hat. Als "homines regii" (sinngemäß: "Vertreter des Könighofes") werden unter anderen auch "Petrus Lucae de Thikus" und ebenfalls von dort "Lucas" genannt. Es besteht kein Zweifel, dass es sich hier um zwei aus Tekes stammende Männer handelt, wahrscheinlich Brüder, denn bei Lucas ist der Familienname "Lucae" nicht mehr angegeben. Wenn zwei aus Tekes bei einer Schenkungszeremonie den Königshof mitvertreten konnten, ist daraus folgendes zu schließen: Tekes ist wahrscheinlich zur Zeit der ersten Besiedlung von Siebenbürgen zwischen 1141-1162 gegründet worden, als -der Überlieferung nach- das Gebiet zwischen Broos und Draas besiedelt wurde. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Tekes im östlichen Teil dieses Gebietes liegt. Wenn 1373 aus Tekes stammende Menschen bereits eine solche Bildung besaßen, zu Vertretern des Könighofes ernannt zu werden, muss Tekes bereits eine Gemeinde gewesen sein, wo es wahrscheinlich eine Schule gab, in der Pfarrer oder Lehrer Kinder unterrichtete. Ob dieser Petrus Lucae de Thikus nun Bauernsohn war, oder ein zeitweilig dort tätiger Pfarrer oder Lehrer wissen wir nicht. Letzteres scheint eher möglich zu sein, denn zu den Zeiten wurden Pfarrer und Lehrer auf Dörfern so schlecht bezahlt, dass fähigere von ihnen, nach Möglichkeit, das Dorf verließen, und eine Anstellung im Staatsdienst anstrebten. Aber alles was gesagt wurde, sind Vermutungen. Es ist aber reizvoll auch solche Vermutungen zu erstellen und zur Sprache zu bringen. Im Heimatbuch werden noch einige dazu kommen, denn von der vermuteten Gründung von Tekes, sagen wir 1162 bis 1373, wo dieser Petrus Lucae de Thikus erwähnt wird, liegt über Tekes bisher noch keine schriftliche Urkunde vor.

Erwin Thot (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 12, Januar 2007)

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