Geschichte von Dürrbach

Die günstigen natürlichen Voraussetzungen des am Ortsrand der Siebenbürgischen Heide mit ursprünglichem Waldsteppenklima gelegenen Dürrbachtales machen eine frühe Besiedlung wahrscheinlich. Zu diesem für den Menschen der Vorzeit günstigen klimatischen Bedingungen kommt noch hinzu, dass sich in der unmittelbaren Umgebung Salzquellen und leicht erschließbare Salzstöcke befinden. Salz war nähmlich früher für den Menschen ein sehr wertvolles Gut. Ein Beweis für den Abbau von Salz sind nicht nur die bis in die Neuzeit bergbaulich genutzten Salzlager im Süden von Weißkirch, wo sich zeitweise sogar eine Nebenstelle der königlichen ungarischen Salzkammer zu Deesch befand. Auch die historischen Namen der Umgebung deuten darauf hin, z.B. der Name des Schogenflusses (m.Jajo, r.Sieu), im Jahre 1222 als Soyou= m.Só+jó= Salzfluß bedeutet. Der ungarische Ortsname von Mönchsdorf = Harina (entstand aus Halina) führt ebenso wie der siebenbürgisch-sächsische Ortsname Hiäresdorf (Harinas-, Halinasdorf)auf dieser keltischen Bezeichnung beruhen auch die Namen von Bad Hall, Schwäbisch Hall, Hallein u.a.m. Der ungarisch-rumänische Ortsname von Heresdorf = Galatz bedeutet griechisch ebenfalls Salz, wird in Urkunden auch Solk bezeichnet, was aus slawisch sol = Salzort herzuleiten ist. Die ältesten Funde auf Dürrbächer Gemarkung stellten zwei Steinbeile mit Bohrungen für den Holzstiel dar, die frühestens der mittleren Steinzeit zuzurechnen sind, ebenso wie ein Steinfund, dei dem es sich wahscheinlich um ein Amulett handelt. Der bisher wertvollste Fund auf Dürrbächer Gemarkung ist ein aus massivem Gold siebenbürgischer Herkunft gefertigtes Armband. Es besteht an einem Ende - das andere fehlt - aus einer halbmondartigen Schließe und hat einen strak profilierten Körper, der mit vielen Wärzen verziert ist. Dieses zufällig bei der Frühjahrsbestellung 1964 im Südwesten der Gemarkung gefundene Goldarmband ist 15,8 cm lang und wiegt 134 Gramm. Es wird in die jüngere Bronze- bis älteste Hallstattzeit datiert und befindet sich heute in der Schatzkammer des Bukarester Historischen Museums. Weiter Bronze-Schmuckstücke aus Dürrbach die der gleichen Zeit zuzurechnen sind, wurden vor dem ersten Weltkrieg der Sammlung des Bistritzer Evang.-deutschen Gymnasium einverleibt und befindet sich heute im Bistritzer Historischen Museum. Während es sich bei diesen älteren um einzelne Zufallsfunde handelt, dei denen keine Hinweise auf Wohnplätze entdeckt wurden, bestehen die Funde aus der keltischen Besiedlung (Ende der mittleren Latèneperiode), die dem zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt zuzurechnen sind, aus einem Friedhof mit Urnengräber. Der erste Fund wurde im Jahre 1910 im Weinberg von Michael Deutschländer am Südhang des "Totenberges" gemacht und wird im Hermannstädter Brukenthalmuseum aufbewahrt. Nachdem in den Jahren 1969 - 1971 weitere Funde entdeckt wurden, erbrachte eine kleine Kontrollgrabung 1972 weitere Ergebnisse. Das Gräberfeld war allerdings inzwischen durch Geländerutschungen und durch Auswaschungen teilweise zerstört. Die Funde bestehen aus Schwertern, Lanzenspitzen, Ketten von Schwertscheiden, Pferdegebissstangen, Armreifen u.a.m. Siedlungsreste dieser wahrscheinlich von Zentraleuropa nach Siebenbürgen gewanderten Kelten, die später von den Daken assilimiert wurden, fanden sich auch im Nachbardorf Heresdorf und an anderen Fundstellen am Rande und in der Siebenbürgischen Heide. In den Jahren 106 - 271 unserer Zeitrechnung gehörte der größte Teil von Siebenbürgen bekanntlich zur römischen Provinz Dazien. Auch auf der Dürrbächer Gemarkung gefundene spätrömische Münzen dokumentieren die Anwesenheit der Römer. Funde aus der Herrschaftsperiode der Goten, Hunnen, Gepiden (454 - 567) und der Awaren wurden bisher in Dürrbach selbst nicht , wohl aber in der weiteren Umgebung entdeckt. Das Einsickern von Slawen ("Reußen") im 5. - 7. Jajrhundert dokumentieren Fluß-, Gelände- und Ortsnamen der Umgebung, wie z.B. des Bistritflußes(slawisch "die Schnelle"), des Zareth (Sereth-Berges) und der Ortsnamen Reußen (rumänisch "Sàràtel", Borgous (rumänisch RusulBirgaului), Ober- und Unterreußen (Rusu de Sud, de Jos), sowie Bethlen (rumänisch Beclean). Um die Jahrtausendwende lebten im Budak- und Bistritztal, aber auch im Dürrbachtal Angehörige der asiatischen Nomadenstämme der Kumanen, Petschenegen und Ulzen. Die Forscher nehmen an, dass das Dürrbachtal um das Jahr 1100 faktisch dem mittelalterlichen Königreich Ungarn angegliedert wurde. Etwa 50 Jahre später - genaue Daten sind nicht bekannt - wurden dann westliche "Hospites" (Gastsiedler) auch in diesem Gebiet als Entwicklungshelfer angesiedelt. Das Gründungsjahr der Gemeine Dürrbach ist nicht genau bekannt. Als Dürrbach zum ersten Mal in einer Urkunde 1332 erwähnt wird, haben schon viele Generationen deutscher Siedler das Land fruchtbar gemacht, bebaut und dort eine neue Heimat gefunden.

Michael Klösler

Ernst Wagner, Geschichte der Siebenbürer Sachsen
Siebenbürgische Landeskunde, Böhlau Verlag Köln
Heimatbücher einzelner sieb. Orte

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