Rätsch - Informationen

Übersicht über die Informationen auf dieser Seite:

Ortsgliederung/Flurnamen


Die Heimat meiner frühen Kinderzeit war Rätsch. Eine fast vergessene Zeit.
Ich betrachte die Luftbildaufnahmen des Ortes und die Vergangenheit steigt auf, Erinnerungen wecken Träume, die so lange schliefen.
Von oben gesehen, scheint alles unverändert, die Straßen, die Häuser, so - als ob die Zeit hier stehen geblieben wäre.
Natur und Landschaft von Rätsch lernte ich früh kennen. Schon als Kind war ich oft mit den Eltern und mit Schulfreunden unterwegs in Feld, Wald und Flur.


Herrn Brand gebührt Anerkennung für die Aufzeichnung der Ortsgliederung und vor allem für das Erfassen der Flurnamen, so - wie sie vor der Enteignung feststanden.

Dinge haben kein Gedächtnis, aber manchmal ranken sich Geschichten und Erzählungen darum, die es zu bewahren und zu deuten gilt, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Die ursprünglichen Namen/Bezeichnungen im Rätscher Dialekt sind mir aus der mündlichen Überlieferung wie folgt bekannt:

GÅSSEN: Nederschtgåss, Mattelstgåss, Iwerschtgåss, Kirchgåss, An de Bloochen,
Am Wainkel, Am Millegeßken

BÅUCH, BRANNEN, BRACKEN: de Båuch, de Brack, Brånnen bem Kretzer, Brånnen bem Brannchen, Brånnen bem Hans, Brånnen loinst der Båuch

GEBUÅJER: de Kirch, det Pfårrhaus, de Liehrerwunnung, (?), der Prayerhof, de Mill,
det Schinkhaus, det Gewalf (Geschäft), Kanzluåj, der Saal, der Frittef

Der Grangd:

I) NIEDERFELD: An de Kåmpestgarten, Vuir de Wisen, Am Ïchegruewen, Åf de Fusseleechern, An de Birrebiemen, Angder de Birrebiemen, Åf der Nedderscht Aa,
Åf der Aa, Åf dem Knup, Genst dem Gruewen, der Patstrijer Gruewen, Um Wëißkircher Reech, Am lunke Furlenk, Iwer de Klii Stinj, Åf de Brånnen, Handjer de Garten, Am Lombricher Gruewen, Bem Schuller-Guerten

II) MITTELFELD: Åf dem Kretz, An den Dielengen, Åf dem Rapp, An de Schofbarjen, Taschen de Gruewen, Am Kråmmen, Um Wiëch, Åf dem Ruitelz, Bem Lombrich, (?), Am Såulzgruewen, Ben Triejjen (von Trog), Angder de Wanjerten, Handjerm Reech

III) OBERFELD: Åf de Wuellen, Be der Verbräder Meed, Handjerm Reech, Bem Wierbesch,
An de Biërchwanjerten, Åf den Zenjen, An de Kihlern, Um Ålde Reech, An der Mattleren Ugewungt, Åf dem Reech, Åf dem Bleech, Handjer dem Ålde Reech

IV) WISEN: Åf der Aa, Åf der Nederscht Aa, Handjer der Kirch, Bem Frittef, Bem Kretz,
Um Kipesch-Reech, Genst dem Gruewen, Iwer den Hiefeln, Am Hakegruewen, (?), Am Kipesch-Guerten, An den Hungwisen, An den Honnefdielengen, An de bleesche Wisen, An den Livezi (rum.), Am Pfårr-Guerten, An Haaken, Am Iichegruewen, Am Woghischor (rum.)

V) Wanjert: An de Lunken, An de Bridjen, An de Wuêlen, Åf de Wuêlen, Åf dem Biërich,
Um Iwerschten Biërich, Åf dem Plåcken, Handjer de Garten, Åf dem Stammchen, Am Kipesch,
An den Nuåjen.

VI) Basch: der Schäilich Basch, der Wëißkircher Basch, der Lombrich, der Wiërbesch, der Zedjes, Åf dem Stiireech, Bem Wisken, Åf dem Reech, der Låtzebasch, der Pfårr- Basch,
An den Håtterten

Die Flurnamensammlung ist weder vollständig, noch fehlerfrei.
Für weiterführende Hinweise dankt
S.Roth

Zur Geschichte des Ortes

Die GASSEN von Rätsch: Niedergasse, Mittelgasse, Obergasse, Kirchgasse, In den Walachen,Im Winkel, Mühlgäßchen.

Die BÄCHE, BRUNNEN, BRÜCKEN von Rätsch:[ Bach, Brücke, Brunnen beim Kreuzer, Brunnen beim Brünnchen, Brunnen beim Hans, Brunnen neben dem Bach.

Die GEBÄUDE von Rätsch: Kirche,Pfarrhaus, Lehrerwohnung, Predigerstube, Predigerhof, Mühle, Schänke Gewölbe, Kanzlei(Rathaus), Saal, Friedhof.

Die Flur von Rätsch:
I) NIEDERFELD: Vor den Wiesen, Im Eichengraben, Auf den Fuchslöchern, In den Birnbäumen, Unterhalb der Birnbäume, Auf der Unteren Au, In der Au, Auf dem Knup,Jenseits von dem Graben, der Padstriger Graben, Am Weißkirch-Berg, Im Langen Furchling, Über den Kleinen Steinen, Auf den Brunnen, In den Gärten, Auf dem Lomberg(Lehmberg?)-Graben, Beim Schuller-Garten

II) MITTELFELD: Auf dem Kreuz, In den Teilungen, Auf der Rippe, In den Schafbergen, Zwischen den Gräben,Im Krummen, der Weg(zwischen den Gräben), Auf dem Rotholz, Beim Lom(Lehm?)berg, Auf den Tümpeln, Im Salzgraben, Trejan, Unter den Weingärten, Hinter dem Hang.

III) OBERFELD: Auf den Wällen, Bei der Verbrannten Magd,Hinter dem Berg, Beim Wehrbusch, Auf den Bergweingärten, Auf den Zäunen,In den Köhlern, Am Alten Berg, In der Mittleren Angewann, Auf dem Bühel, Auf dem Blech,Hinter dem Alten Berg.

IV) WIESEN: Auf der Au, Auf der Niedersten Au, Hinter der Kirche, Beim Friedhof vorne, Bei den Kreuzen, Am Kipesch-Hang, Jenseits des Grabens, Über den Häufeln, Im Heckengarten, Beim Tor, Im Kipesch-Garten, In Hangwiesen, In Hanfteilungen, In den Walachischen Wiesen, In den Livezen(rum.), Im Pfarrer-Garten, In den Hecken, Im Eichgraben, Im Wodischor(rum.)

V) WEINGÄRTEN: In den Langen, In den Breiten, In den Wällen, auf den Wällen, Auf dem Berg, Auf dem Obersten Berg, Auf dem Placken, Hinter den Gärten, Auf dem Stämmchen, Im Kipesch, In den Neuen.

VI) WÄLDER: Im Scheilichen Busch,Im Weißkircher Busch, Im Lomberg, Im Wehrbusch, Im Tsegies, Auf dem Steinhang, Beim Wieschen, Auf dem Hang, Im Lattenbusch, Im Pfarrer-Wald, In den Hatterten.

GEWÄHRSPERSONEN: Rosina Klein, geb.1919, Bäuerin Michael Stolz, geb. 1908, Bauer

Aufgezeichnet am 31. März 1986 in Rätsch von Jürgen Brand, damals DAAD-Lektor an der Universität Klausenburg

Vollständige Literaturliste (Ortsmonografien, Belletristik etc.) anzeigen

HOG-Informationen / Geschichte

Daten zur Geschichte von Rätsch
rumänisch: Reciu, ungarisch Recse (auch:Szebenrecse)

Lage:
Südöstlich von Mühlbach, 4 km südlich von Kelling und 5 km westlich von Urwegen, an einem linken Steinbach des Zekesch.

Gründung:
Ende 12. - Anfang 13. Jahrhundert, da im 13. Jahrhundert schon eine kleine romanische Saalkirche erbaut wurde.

Erste urkundliche Erwähnung:
1309,Pleban Baldinius von "Resz" wird erwähnt 1330,1332 und 1336 Pfarrer Nikolaus von Rätsch wird unter den Pfarrern des Dekanates von Mühlbach sowie in päpstlichen Steuerlisten erwähnt.

Einwohner:
1500 wohnen in Rätsch 15 Wirte und ein Hirte. Zwei Höfe sind wüst. Die Gemeinde gehört zum Reußmarkter Stuhl.
1532 wohnen in Rätsch 26 Wirte.
1555-58 wird der Gemeinde nach einem Brand mehrfach die Steuer erlassen.
1650-67 werden einige Dorfbewohner wegen Kleiderluxus bestraft. Daraus kann man schließen, daß die Einwohner von Rätsch zumindest teilweise recht wohlhabend gewesen sein müssen.
1695 sind 8 Höfe wüst und 3 ausgebrannt.
1941 sind von 788 Einwohner 408 Deutsche (51,8%)
1992 beschließt das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien unter Zahl 380/1992: "Die Evangelische Kirchengemeinde A.B. Rätsch im Kirchenbezirk Mühlbach ist aufgelöst und wird aus der Liste der Kirchengemeinde der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien gestrichen."

Nach dem zweiten Weltkrieg jedoch und vor allem nach dem Sturz Ceausescus und durch die Öffnung der Grenzen sind die Einwohner aus Rätsch nach Deutschland ausgewandert. Die meisten Rätscher haben sich in Augsburg angesiedelt.

Bericht entnommen aus der Broschüre:
"Rätsch - eine siebenbürgisch-sächsische Gemeinde im Unterwald" von Pfr. i.R. Bernddieter Schobel, die er eigens für das Räschter Treffen in 2004 erstellt hat