Papierfabrik "Busteni" C. & S. Schiel Nachfolger AG

Papierfabrik "Busteni" C. & S. Schiel Nachfolger AG
BrancheIndustrie - Papier
GesellschaftPapierfabrik "Busteni" C. & S. Schiel Nachfolger AG
WertpapierartAktie - 10.000 Lei
AusgabeortBusteni
Ausgabedatum01.01.1937
DruckereiKrafft & Drotleff AG
Abmessungen340 x 285

Die beiden Pfarrerssöhne Carl und Samuel Schiel gründeten im Jahre 1882 in Busteni, am Fuße der Bergkette Bucegi in den Karpaten, mit wohlwollender Unterstützung des rumänischen Könighauses eine bescheidene Papierfabrik, die in dem jungen, aufstrebenden Staat Rumänien noch eine große Bedeutung erlangen sollte.

Holz, der Rohstoff für die Herstellung von Papier, war in dieser Gegend in Hülle und Fülle vorhanden. Während der sogenannte Zollkrieg zwischen der Donaumonarchie und Rumänien tobte, war der Absatzmarkt im gesamten Raum jenseits der Karpaten für dieses Unternehmen gesichert und die Nachfrage stieg kontinuierlich an.

Diese erste Firmengründung von Deutschen aus Siebenbürgen jenseits der k. u. k. Grenze, im oberen Tal des Flusses Prahova, zog alsbald weitere Kreise und andere Gründer-Pioniere folgten dem Beispiel der Schiels.

Ein schwerer Schicksalsschlag erschütterte 1894 das junge Unternehmen, als Carl Schiel, der die kaufmännische Leitung des Unternehmens inne hatte, plötzlich durch eine schwere Krankheit erst 43-jährig verstarb. Die Geschäfte wurden durch Samuel Schiel weitergeführt und die Firma entwickelte sich - trotz zahlreicher Rückschläge - prächtig. 1904 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, wobei die Aktienmehrheit stets in Händen der Familie Schiel gehalten wurde.

Die technischen Möglichkeiten verbesserten sich rapide und Samuel Schiel war ein stetiger Freund und Befürworter der Innovation. Er beteiligte sich auch an zahlreichen anderen Industriebetrieben, die sich in der Gegend niedergelassen hatten und wurde durch den rumänischen König zum "Ritter des Ordens der rumänischen Krone" geschlagen.

Selbst für heutige Verhältnisse geradezu beispielhaft, waren die sozialen Leistungen, die Schiel seinen Arbeitern und Angestellten zu jener Zeit bot. Eine Betriebskrankenkasse, durch welche den Mitarbeitern kostenlose ärztliche Behandlung und Bezug von Medikamenten geboten wurde, entstand bereits 1900. Ein eigenes Krankenhaus wurde einige Jahre später erbaut, ein "Konsumverein" stellte die Versorgung mit Lebensmitteln zum Selbstkostenpreis sicher und schließlich erhielt jeder Interessent der Belegschaft für den Bau eines Eigenheims ein zinsloses Darlehen. In 111 fabrikseigenen Wohnhäusern konnten Mitarbeiter gegen eine geringe Miete Wohnungen anmieten, und schließlich gab es noch ein jährliches "Brennholzgeld".

Die Papierproduktion erreichte im Jahre 1938 ca. 23.000 Tonnen, was einer Tagesproduktion von ca. 100 Tonnen entsprach und die Zahl der Beschäftigten stieg auf über 1.600 an. Die Geschäftsführung war längst auf jüngere Familienangehörige übergegangen und Samuel Schiel, der Gründer, verbrachte seinen wohlverdienten Lebensabend in Kronstadt. Er starb am 13.08.1944. Seine Beerdigung war das letzte große, symbolträchtige gesellschaftliche Ereignis in Kronstadt. So blieb es ihm erspart, den Untergang der durch ihn aufgebauten und entscheidend geprägten Wirtschaftswelt im Tal des Flusses Prahova und die Flucht seiner Familienangehörigen mitzuerleben. Zehn Tage nach seinem Tod kapitulierte Rumänien und wechselte die Fronten auf die Seite der heranrückenden Sowjetarmee.