Brüder Stollwerck AG

Brüder Stollwerck AG
BrancheIndustrie - Süsswaren / Schokolade
GesellschaftBrüder Stollwerck AG
WertpapierartAktie - 40.000 Lei
AusgabeortKronstadt
Ausgabedatum01.09.1925
DruckereiLehmann - Kronstadt
Abmessungen340 x 285

Franz Stollwerck, geb. 1815, gest. 1876, gründete im Jahre 1839 in Köln am Rhein seine erste bescheidene Firma, die sich zu einem wahren Schokoladeimperium entwickeln sollte. Seine 5 Söhne Albert Nikolaus, Peter Joseph, Heinrich, Ludwig und Carl setzten sein Lebenswerk mit großem Erfolg und unternehmerischem Geschick fort. Die Umwandlung der Schokoladefabrik Gebrüder Stollwerck in eine Aktiengesellschaft erfolgte im Jahre 1902. Zahlreiche Zweighäuser, Zweigstellen und Filialen wurden im In- und Ausland gegründet. Im Zuge dieser weltweiten Expansion wurde im Jahre 1873 in Wien das "Fabrikdepot der K. K. Hofchocoladenfabrik Gebr. Stollwerk" eröffnet. Aktivitäten der Wiener Vertriebsleitung führten vor dem ersten Weltkrieg zur Eröffnung einer Vertriebszentrale in Bukarest.

Nach dem ersten Weltkrieg entstand das neue Staatsgebilde Großrumäniens durch Anschluß der ehemaligen k. u. k. Gebiete Bukowina und Siebenbürgen sowie Bessarabien. In der Stollwerk-Zentrale in Köln fiel 1922 der Entschluß, in Kronstadt - Siebenbürgen eine neue Zweigfabrik zu errichten. Sie wurde Teil des sogenannten Donaukonzerns, zu dem auch die bereits bestehenden Produktionsstätten in Wien, Budapest und Preßburg gehörten. Der Donaukonzern hatte eine führende Stellung in der Süßwarenindustrie Südosteuropas inne.

Unter der Leitung von Karl Reinerth entwickelte sich das Kronstädter Zweighaus bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise positiv. Die Lasten aus angehäuften Kapitalforderungen für Maschinen und Automaten konnten zu Beginn der 30-er Jahre nicht mehr aus eigener Kraft getragen werden. 1932 wurde in der Kronstädter Filiale durch das Kölner Stammhaus eine Sanierung durchgeführt.

Edgar Zentler, der ehemalige Leiter der Vertriebszentrale Bukarest, wurde als kaufmännischer Leiter des Zweighauses nach Kronstadt berufen und das Unternehmen begann wieder gewinnbringend zu arbeiten. Der in der Jahresbilanz des Jahres 1938 veröffentlichte Bericht des Vorstands nimmt zu dem Thema Auslandsbeteiligungen wie folgt Stellung:

"Auch bei Preßburg und Kronstadt haben sich die Verhältnisse weiter gebessert."

Die Fabrikationsstätten in Kronstadt blieben im zweiten Weltkrieg weitgehend unversehrt. Aus Mangel an Rohstoffen stand die Produktion allerdings zeitweise still. In diesem Falle brachte schon das Ende des zweiten Weltkriegs die Beschlagnahmung feindlichen Vermögens mit sich. Die Fabrik geriet anschließend in finanzielle Schwierigkeiten und wurde in Anlehnung an das alte Stollwerck-Firmenzeichen in "Schokoladefabrik Roter Stern Kronstadt" umbenannt. In der Firmenzentrale in Köln stand jedenfalls fest, daß die Kronstädter Produktionsstätte mit einem Stamm-Kapital von 25.000.000 Lei als verloren gelten mußte.

Josef Dück, der letzte deutsche Direktor der Fabrik, erlebte den dramatischen wirtschaftlichen Niedergang und die darauf folgenden Feindseligkeiten der neuen kommunistischen Machthaber mit und beging voller Verzweiflung Selbstmord.

Die Schokoladefabrik existierte auch später noch am gleichen Standort unter dem Namen "CIBO - Brasov" und wurde nach der politischen Wende von 1989 durch den Welt-Lebensmittelkonzern Jacobs-Suchard erworben. Durch umfangreiche Investitionen und Anwendung westlicher Qualitäts-Standards werden heute an diesem traditionsreichen Standort wieder qualitativ hochwertige Süsswaren hergestellt.