5. April 2004

Siebenbürger auf Afrikas höchsten Bergen

Vom 13. Februar bis zum 7. März haben Mitglieder der Alpingruppe Adonis der Sektion Karpaten des DAV den Mount Kenya (5199 m) und den Kilimanjaro (5895 m) bestiegen. Erlebnisreich waren auch die Safaris in drei afrikanischen Nationalparks, ein Einblick in das Leben des Massai-Stammes sowie der Besuch von Kulturstätten in Nairobi. Die Teilnehmer waren Detlef Schlosser, Stefan Kovacs, Miroslav Frasek und Reinhold Kraus, der im nachfolgenden Reisebericht seine Eindrücke aus Kenia und Tansania schildert.
Nach intensiver Vorbereitung (Training, Informationssammlung, Impfungen, Visum etc.) begann unsere Reise auf dem Münchner Flughafen. Über Dubai erreichten wir Nairobi, die Hauptstadt von Kenia. Von Dezember bis Mitte März gibt es wenig Regen und Temperaturen zwischen 18 und 30 Grad. Der Reiseveranstalter, mit dem wir unsere Tour auf den Mount Kenya organisierten, sorgte für den Transport zum Berg, für Verpflegung und Führung. Mit einem Jeep ging es am nächsten Morgen in die 250 km entfernte Stadt Nanyuki. Bei unserer Besteigung des Mount Kenya hatten wir uns für die „Naro Moru-Route“ entschieden. Beim Eintritt in den Nationalpark trafen wir mit unserer Begleitmannschaft zusammen, die sich aus einem Bergführer, einem Koch und acht Trägern zusammensetzte. Die Umgangssprache war Englisch. In der Frühe stand eine Waschschüssel mit warmem Wasser vor unserem Zelteingang. Eine Stimme verkündete zaghaft: „Sirs, your breakfast is ready“. Kaffee, Schokolade, Omelette, gebratene Wurst, Haselnuss- und Kirschmarmelade sowie sieben Sorten frische Südfrüchte gehörten dazu. Unsere Übernachtungsstationen waren in 3048 m Höhe die „Meteo Station“, das „Meckinders Camp“ (4 300 m) und Austrian Hut (4790 m), der Ausgangspunkt zum Gipfel des höchsten Berges Kenias und zweithöchsten Berges Afrikas. Schon aus der Ferne bietet der vulkanisch entstandene Berg mit seinen schneebedeckten, zerklüfteten Kuppen ein grandioses Bild.



Gipfelfoto der Teilnehmer der Afrika-Tour mit Besteigung des Mount Kenya und des Kilimanjaro: Miroslav Frasek, Stefan Kovacs, Reinhold Kraus und Detlef Schlosser.
Gipfelfoto der Teilnehmer der Afrika-Tour mit Besteigung des Mount Kenya und des Kilimanjaro: Miroslav Frasek, Stefan Kovacs, Reinhold Kraus und Detlef Schlosser.


Beim Aufstieg passiert man fünf verschiedene Vegetationszonen: einen Waldgürtel, eine Bambuszone, einen dichten Regenwald, eine Baumheide und eine Moorlandzone. Ab 4 500 m beginnt die Fels- und Gletscherzone, in der nur noch Moose und Flechten überleben. Die Gehzeit zwischen den Lagern betrug im Schnitt vier Stunden. Vom letzten Lager, Austrian Hut, ist es nur noch eine Stunde Gehzeit bis zum Trekkinggipfel Point Lenana (4 985 m). Tags darauf überquerten Stefan und ich einen Gletscher, um zum Ausgangspunkt der Kletterroute zu gelangen, die auf den „Nelion Gipfel“ (5 188 m) führt. Die 350 Meter hohe, steile Granitwand flößte uns Respekt ein. Nach sieben Stunden und 13 Seillängen haben wir uns im letzten Drittel der Route verstiegen und beschlossen aus Zeitgründen unseren Aufstieg hier abzubrechen. Wir seilten uns ab und stiegen noch am gleichen Tag zum „Meckinders Camp“ ab, wo wir auf Detlef und Mirek trafen, die den Mount Kenya an diesem Tag in ca. 5 Stunden umrundeten.

Unsere erste Safari führte in den „Masai Mara Nationalpark“. Gleich am frühen Morgen entdeckten wir das erste Löwenrudel, das gelangweilt die Savanne durchstreifte. Zebras, Thomsongazellen, Büffelherden, Gnus, Strauße und Kronenkraniche grasten in aller Ruhe. In Tansania besuchten wir den „Tarangeri Nationalpark“. Eine Herde von etwa hundert Elefanten, eine Menge Giraffen und unzählige Vögel begeisterten uns.

Der Kilimanjaro mit seiner weißen Mütze, unser nächstes Ziel, ist ein alleinstehender Berg vulkanischer Herkunft. Dem deutschen Geographen Dr. Hans Mayer war im Oktober 1889 die Erstbesteigung gelungen. Unsere Route führte über folgende Lager: Machame (3100 m), Shira (3800 m), Karanga (4250 m) und Baraffu (4600 m). Auch hier führt der Weg durch mehrere Vegetationszonen. Schneegraupel rieselte am Vorabend des Aufstiegs auf unsere Zelte. Ein Uhr morgens gingen wir los, um nach fünf Stunden und 1 300 Höhenmetern auf dem höchsten Gipfel Afrikas, dem Uhuru Peak (Freiheitsgipfel), in 5 895 m Höhe zu stehen. Gegen sechs Uhr erschien der Sonnenteller am Horizont und tauchte den Krater mit seinen Gletschern in ein rotes Licht. Noch am gleichen Tag stiegen wir über die „Mewega Route“ ab. Glückwunsch an dieser Stelle an Stefan, Mirek und Dety, die sowohl in der Vorbereitung, als auch auf der gesamten Afrikareise Großes leisteten, wobei Dety maßgeblich zur gelungenen Organisation beigetragen hatte.

In Nairobi besichtigten wir das Nationalmuseum und eine Kulturstätte am Rand der Stadt, Bomas genannt. Täglich werden hier Volkstänze aus verschiedenen Regionen Afrikas in den entsprechenden Trachten aufgeführt. Im Dorfmuseum sind Behausungen von verschiedenen Volksstämmen ausgestellt. Hier und bei einem Besuch in einem Massai-Dorf erhielten wir Einblick in die einfache Lebensweise der Massai, einem von 43 Volksstämmen Kenias, bekannt durch ihre bunt-karierte Kleidung und den Glasschmuck. In Erinnerung bleiben werden uns ihre Gesichter, die Märkte, Souvenirläden, die rote Erde, der Viehmarkt der Massai, die Hirten, die Weite der Savannenlandschaft, die umweltbewussten Bergführer, aber auch die Armut, die Slums von Nairobi und die Straßenkinder. Einen detaillierteren Bericht findet sich im Internet unter www.sektion-karpaten.de .

Reinhold Kraus


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