1. Februar 2003

Dracula-Freizeitpark entsteht nahe Bukarest

Dracula sorgt für Ärger: Nach Protesten verzichtet die rumänische Regierung auf das Vorhaben, den umstrittenen Dracula-Themenpark im mittelalterlichen Schäßburg (Sighisoara) zu bauen. Stattdessen soll der Dracula-Freizeitpark nahe Bukarest entstehen.
Tourismusminister Dan Matei Agathon begründete seinen Rückzieher mit einer Empfehlung von Wirtschaftsberatern. Die Beratungsfirma Pricewaterhouse Coopers hatte im Auftrag der rumänischen Regierung Schäßburg, Bukarest und Konstanza als mögliche Standorte geprüft. Der Vergnügungspark bei Bukarest sei der beste Standort, weil man hier mit jährlich einer Million Besucher rechnen könne. In Schäßburg wären es schätzungsweise 623 000 und in Konstanza 661 000 Besucher gewesen. Die Machbarkeitsstudie der Beratungsfirma soll bis Ende März vorliegen. Laut Minister Agathon soll nun auf einem 60 Hektaren großen Gelände bei Bukarest bereits nächstes Jahr ein mittelalterliches Schloss samt Folterkammer und Gefängnisturm seine quietschenden Tore öffnen. Drei Jahre nach seiner Eröffnung soll der Park rund eine Million Vampirfreunde im Jahr anlocken, davon 19 Prozent aus dem Ausland.

Den genauen Standort wollte Agathon allerdings nicht verraten, angeblich um Grundstückspekulationen (wie in Schäßburg geschehen) vorzubeugen, meldet die Hermannstädter Zeitung. Schäßburgs Bürgermeister Dorin Danesan kündigte an, gerichtlich gegen alle vorzugehen, die gegen den ursprünglich geplanten Standort Schäßburg protestiert hatten. Gegen den Standort Schäßburg hatten sich unter anderem die Evangelische Landeskirche in Rumänien, die UNESCO, Greenpeace, die Mihai-Eminescu-Stiftung und Prinz Charles sowie die Liga pro Europa in Neumarkt am Mieresch (Tg. Mures) ausgesprochen. Sie hatten unter anderem vor irreparablen Schäden im mittelalterlichen Kern von Schäßburg gewarnt, der seit Ende 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

S. B.


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