11. April 2004

Auktion mit siebenbürgischer Kunst

Am 8. Mai 2004 wird im Heilbronner Auktionshaus Dr. Jürgen Fischer die bekannte Sammlung Hinterglasbilder Dr. Reitter aus Fulda versteigert. Die über viele Jahrzehnte minuziös zusammengetragene Sammlung umfasst neben seltenen Hinterglasbildern aus Augsburg, Murnau, Seehausen, Oberammergau und dem Schwarzwald auch eine Reihe von Hinterglasbilder aus dem Grenzgebiet Oberösterreich/Böhmen und Siebenbürgen.
Insgesamt werden in der Auktion fünfundzwanzig aus Werkstätten in Kronstadt, dem Alttal, der Hermannstädter und Mühlbacher Gegend, aber auch aus Nordsiebenbürgen stammende Hinterglasikonen angeboten (siehe Foto mit dem Letzten Abendmahl). Die original gerahmten Ikonen dürften wegen der Vielfalt der Motive, des Erhaltungszustandes und der äußerst moderaten Schätzpreise bei der interessierten Klientel großen Anklang finden.



Hinterglasikone aus Kronstadt (Scheii Vorstadt): das Letzte Abendmahl, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Hinterglasikone aus Kronstadt (Scheii Vorstadt): das Letzte Abendmahl, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.


Die Sparte Silber beinhaltet einige Prachtstücke aus siebenbürgischen Goldschmiede-Werkstätten. Unter Nr. 413 wird ein 20 cm hoher, teils vergoldeter, im Querschnitt passiger Becher des Kronstädter Goldschmiedes Georgius Olescher (1721-1761) angeboten. Auch aus Kronstadt stammt ein Schnecken-Heftel von Johannes Süssmilch II. (wird 1666 Meister) und ein Bockelgürtel von Martinus Enyeter (wird 1698 Meister). Die beiden Letzteren werden unter den Nummern 418 und 419 zu je 900 Euro aufgerufen. Ein filigran gearbeitetes Henkelkörbchen trägt die Silberpunze von Großwardein und ist um 1820 entstanden. Die erwähnten Silberobjekte sind im Anzeigenteil dieser Zeitung abgebildet.

Unter Nr. 625 wird ein Hermannstädter Deckelhumpen aus Zinn angeboten, der „1680“ datiert ist und wohl von einem Fleischer in Auftrag gegeben wurde. Die Vorderseite ziert ein graviertes, von Blattkranz umgebenes Schlachtermesser. Des Weiteren kommen zum Aufruf eine Schüssel des Kronstädter Zinngießermeisters Michael Meldt und Hermannstädter Teller, alle aus dem 18. Jahrhundert.

Unter der Sparte Gemälde und Grafiken sind zwei Gemälde von Hermann Morres (geb. 1885 in Kronstadt) aufgelistet. Das eine zeigt eine Friedhofskirche an einem sonnigen Herbsttag, das zweite ist ein Stillleben mit Pfingstrosen (Schätzpreise 650 bzw. 350 Euro). Unter den Nummern 531-536 werden mehrere Konvolute mit Grafiken, vorwiegend Stahlstichen, von vielen siebenbürgischen Ortschaften und Gegenden angeboten. Die sehr günstigen Schätzungen versprechen jetzt schon ein heißes Bietgefecht.

Angeboten werden auch siebenbürgische Hafnerarbeiten, vorwiegend polychrom mit Floralornamenten und Vogeldarstellungen bemalte Krüge und Teller, aber auch Textilien.

Der reich bebilderte Katalog kann beim Auktionshaus Dr. Jürgen Fischer, Trappenseeschlösschen, 74074 Heilbronn, Telefon: (0 71 31) 15 55 70, Fax: (0 71 31) 1 55 57 20, E-Mail: info@auctions-fischer.de, bestellt werden.

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