31. März 2005

Einsatz für das Donaudelta

Vor zahlreichem Publikum hielt Dr. Erika Schneider einen Diavortrag zum Thema "Mensch und Natur an der unteren Donau". Zum Vortrag am 5. März im Saal der Evangelischen Blumhardtkirche in Heidelberg-Kirchheim hatte die Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen eingeladen. Die Biologin Erika Schneider, eine Siebenbürger Sächsin, lebt heute in Rastatt und ist Expertin des Nationalen Donaudelta-Instituts und des WWF-Auen-Instituts.
Der WWF Deutschland ist Teil des World Wide Fund For Nature - einer der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt. Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine Zukunft gestalten, in der Mensch und Natur in Harmonie leben. Dieser großen Aufgabe hat sich auch Dr. Erika Schneider verschrieben. Seit 1990 arbeitet sie an dem Renaturierungsprojekt "Untere Donau und Donaudelta". Anhand von vielen Dias, die das Ehepaar Schneider gemacht hat, konnte sie uns zeigen, welche einschneidenden Veränderungen die Donau und das Donaudelta in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts erfahren haben. Durch menschliche Eingriffe wie Eindeichung und Trockenlegung großer Flächen für landwirtschaftliche Nutzung, intensive Fischzucht und Forstwirtschaft kam es zu einer teilweisen Versteppung und Versalzung der Böden. Laichgebiete verschwanden, die einzigartige Fauna und Flora dieses Gebietes war bedroht und damit auch die Lebenssituation der Bevölkerung. Anfang 1990 wurden Maßnahmen zur Renaturierung getroffen. Die ersten konnten bereits 1994 umgesetzt werden: Eindämmungen wurden geöffnet und an die Flussdynamik angeschlossen, Gebiete wurden wieder überflutet. Nach zehn Jahren intensiver Arbeit konnte die Funktionsfähigkeit des Ökosystems wiederhergestellt werden. Es gibt wieder ausgedehnte Sumpfgebiete mit Schilf, seltenen Wasserpflanzen, See- und Teichrosen, aber auch galerieartige Silberweidenwälder oder Hochstauden wie Sumpf-Greiskraut, um nur einige zu nennen. Auch die Tier- und vor allem die Vogelwelt haben sich erholt. Die europäische Sumpf-Schildkröte kommt in größeren Populationen wieder vor. Die bedeutendste Rolle spielen die Fischressourcen, die die Existenzgrundlage für die lokale Bevölkerung darstellen. Auch das Schneiden und Nutzen von Schilfrohr, besonders für die traditionelle Bauweise im Donaudelta, gehört zu den Beschäftigungen der Deltabewohner. Daneben spielt auch der Ökotourismus eine zunehmende Rolle. Die erfolgreichen Renaturierungsprojekte im Donau-Delta wirkten anregend und gaben neue Impulse für grenzüberschreitende Naturschutzinitiativen, so Frau Schneider.

Herzlichen Dank an die Referentin für ihren interessanten Vortrag und an ihren Mann für die wunderbaren Bilder und viel Erfolg für ihre weitere Arbeit. Ein Dankeschön gilt auch dem Vorstand für die Organisation und das gemütliche Beisammensein in der Pause bei Kaffee und Kuchen.

Susanne Weber

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 5 vom 31. März 2005, Seite 13)

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