17. Juli 2023

Gemeinsames Treffen der HOG Groß-Alisch und Pruden

Am 29. April 2023 war es endlich so weit: für die Großalischer das 20. Heimattreffen in Deutschland, zusammen mit unserer Nachbargemeinde Pruden aus Siebenbürgen das zweite Mal, wobei viele Freunde von nah und fern in Nürnberg zusammenkamen. Das Miteinander war geprägt von Freude und dem Bedürfnis, sich nach den langen Corona-Verboten wieder treffen zu können, um Fehlendes an Zusammensein und Gedankenaustausch sowie gemeinsames Feiern nachzuholen.
Der neue Vorstand der HOG Groß-Alisch, von links: ...
Der neue Vorstand der HOG Groß-Alisch, von links: Wilhelm Paul, Horst Fakesch, Irmtraut Teutsch, Erika Schuster, Albert Schuster, Alfred Drotleff, Helmut Homm und Wilhelm Alischer. Foto: Lukas Geddert
In dieser Stimmung betraten wir gemeinsam die Emmaus-Kirche in Nürnberg. Pfarrer Lothar Schullerus jun. zelebrierte einen umfangreichen Gottesdienst bei vollbesetzter Kirche. Die Feier der goldenen Konfirmation von vier Jahrgängen aus Großalisch und Pruden, das besinnliche Gedenken an die weit über hundert verstorbenen und namentlich erwähnten Landsleute aus Großalisch und Pruden, begleitet von Chorälen des Großalischer Posaunenchors, und das Heilige Abendmahl erweckten längst vergessene Gefühle in den Herzen der Kirchenbesucher.

In seiner Predigt malte Pfarrer Schullerus den langen Weg der Siebenbürger Sachsen von ihrer Ansiedlung vor mehr als 800 Jahren auf dem Gebiet „Jenseits der Wälder“ bis zur Auswanderung oder Heimkehr nach Deutschland in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, indem er die Aussage aus dem Psalm 118 wählte: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen und ein Wunder vor unseren Augen.“ Pfarrer Schullerus sprach immer wieder von der Gemeinde, in der Jesus Christus der „Eckstein“ ist. Nur mit Jesus als Eckstein könne eine Gemeinde bestehen, sei behütet und gesegnet. Darum sollten wir auch weiterhin auf ihn bauen.

Hochachtung und großer Dank gebührt Pfarrer Lothar Schullerus jun., der einen wahrhaften Kraftakt in dem umfangreichen Gottesdienst vollzogen hat. Er traf immer den richtigen Ton, um glaubwürdig die Herzen der Groß­alischer und Prudner zu erreichen oder zu berühren.

Die Harmonie zwischen Großalischern und Prudnern beim anschließenden Festakt im Gesellschaftshaus der Gartenstadt bewies ein übriges Mal, dass dieses gemeinsame Heimattreffen die richtige Entscheidung war.

In seiner Begrüßungsrede und dem Rechenschaftsbericht betonte der Vorsitzende der „HOG Groß-Alisch e.V.“, Wilhelm Paul, wie wichtig das Zusammenrücken unserer Landsleute und die gegenseitige Hilfe in Zukunft seien. Worauf es ankommt, sind die weitere Pflege unseres Brauchtums und die enge Verbindung mit der alten Heimat. Genau das sollten wir unserem Nachwuchs immer wieder vor Augen führen. Es ist weiterhin im Sinne unserer Gemeinschaft, die Werte unseres geschichtlichen Erbes in den Vordergrund zu stellen und uns dazu zu bekennen. Wir können nicht hoch genug den Einsatz der verbliebenen Landsleute in Großalisch einschätzen, wenn es um die Pflege der kirchlichen Einrichtungen und den Erhalt der Kirchenordnung nach altem Brauch geht.

Im gleichen Sinne war auch die Begrüßung von Lukas Geddert im Namen seiner Prudner Landsleute und der hinzugekommenen Neuprudner in Person von Harald Nötzold aus dem Erzgebirge. Diese Leute kümmern sich um die Pflege der kirchlichen Einrichtungen in Pruden und bringen Aufschwung in das Dorf durch ihren beispiellosen Arbeitseinsatz. Wir heißen sie herzlich willkommen als aktive Mitglieder in der HOG und hoffen auf eine weitere fruchtbringende Zusammenarbeit der beiden Nachbarortschaften.

Der Kassenbericht der HOG Groß-Alisch, vorgestellt von Irmtraut Teutsch, erhielt große Anerkennung und wurde mit Applaus verabschiedet. Immer werden die zwei ältesten weiblichen Gäste des Heimattreffens mit einem Blumenstrauß begrüßt. Diesmal fühlten sich geehrt Maria Paul und Katharina Haas.

Unter den flotten Klängen der Nadescher Blaskapelle aus Nürnberg erfreuten wir uns am Einmarsch der Trachtenpaare aus Großalisch und Pruden. Die Tänze, die die Paare boten, waren erfrischend und die vertraute Blasmusik war ein Ohrenschmaus.

Nach getaner Arbeit innerhalb der HOG erwartet man auch eine Anerkennung seitens ihrer Mitglieder. Auf Empfehlung des HOG-Verbandes hat jede HOG das Recht, ihre treuesten und aktivsten Mitglieder für eine Ehrung vorzuschlagen. In der HOG Groß-Alisch war das ein Novum. Zehn Mitglieder bestanden den Test und es wurde ihnen in festlichem Rahmen aus den Händen von Horst Müller, Stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbandes, die Goldene oder Silberne Ehrennadel oder Anerkennungsurkunde des HOG-Verbands verliehen. Dazu gratulierte die gesamte Mitgliederversammlung mit tosendem Applaus. Weil die Ehrungen eine Überraschung sein sollten, hielt sich die Freude der Geehrten zunächst in Grenzen, aber schon zu Pfingsten, beim 73. Heimattag in Dinkelsbühl, trugen sie ihre Nadeln mit Stolz.

Beim Treffen waren auch die Neuwahlen des Vorstandes angesagt. In den letzten Vorstandsitzungen wurde angesichts der Altersstruktur des Vorstandes – die Hälfte ist bereits über zwanzig Jahre dabei – dessen Verjüngung vorgeschlagen. Am Tag der Wahl mussten wir diese Hoffnung auf Entlastung durch Jüngere endgültig begraben. Die Zurückhaltung unserer jüngeren Mitglieder, ein Ehrenamt in der sehr aktiven und erfolgreichen HOG zu bekleiden, ist kaum erklärlich.

Das Führungsteam setzt in nahezu unveränderter Zusammensetzung und Arbeitsleistung den eingeschlagenen Weg fort, solange es die gesundheitliche Lage der Akteure zulässt. Unter dem Vorsitz von Wilhelm Paul geht es in bewährter Zuverlässigkeit weiter. Der alte und wieder gewählte Vorstand steht geschlossen hinter ihm.

Damit war der offizielle Teil des Heimattreffens abgeschlossen und die Beteiligten, zu denen sich auch etliche Gäste gesellten, warteten ungeduldig auf die Eröffnung der Tanzunterhaltung durch das Großalischer „Party- Duo“ Georg Zakel und Alfred Drotleff. Die Stimmung steigerte sich auf der Tanzfläche durch die vielen jungen Leute, die einfach zum Tanzen gekommen waren. Unsere Band gab ihr Bestes, um nach langer Zeit die Menschen wieder in Feierlaune zu versetzen. Wir danken den vielen Leuten aus beiden Gemeinden, die durch ihre Teilnahme und Unterstützung das begehrte Heimattreffen wieder zum Leben erweckten.

Helmut Homm

Schlagwörter: Groß-Alisch, Proden, HOG-Treffen

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