17. Juli 2010

„Der Sprache auf der Spur“: SJD Bayern erkundete Luxemburg

Am 3. Juni startete der Bus zu der viertägigen Luxemburgfahrt und sammelte an den Treffpunk­ten Reiselustige aus Geretsried, Nürnberg, München, Fürstenfeldbruck und Augsburg ein. Die Fahrt war ein Dankeschön der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), Landesgruppe Bayern, an ihre Mitglieder. Finanziert wurde sie aus dem Überschuss der Frühlings­bälle 2009 und 2010, der auch eine Spende an die Stiftung Gundelsheim ermöglicht hatte.
Die Zeit im Bus vertrieb uns ein kleiner „Sächsisch-Deutsch“-Sprachführer, wobei es zu Diskus­sionen über die Dialekte verschiedener Orte kam. Zwar lagen wir mit der Fahrt gut im Zeitplan, doch erwies sich das Erreichen der Jugendherberge in den Einbahnstraßen Luxemburgs als etwas mühsam. Die Stadt liegt nämlich auf einem von zwei Flüssen durchschnittenen Hochplateau, in dem sich schluchtartige Täler gebildet haben. Die Jugendherberge liegt am Ufer der Alzette, unter den hohen Bögen eines römischen Viaduktes. Ein großes Lob an den Busfahrer, der sich durch die engen Straßen und noch engeren Kurven gekämpft hat.

Nach der Ankunft stürmten die 45 Reisenden ein Restaurant mit typisch luxemburgerischer Küche, die der sächsischen sehr ähnlich ist. Die Stadtführung am nächsten Tag brachte uns in ein Stadtviertel, in dem sich Banken und europäische Institutionen angesiedelt haben, da Luxem­burg als eines der Gründerländer der EU heute Sitz verschiedener europäischer Behörden ist. Da die Wurzeln der Siebenbürger Sachsen genau hier liegen, gab es keine Probleme beim Verstehen des „letzeburgischen Dialekts“. Luxemburg hat drei offizielle Sprachen: Französisch, Deutsch und das Luxemburgische als mündliche Amtssprache. Der zweite Teil der Stadtführung begann an der Aussichtsterrasse über dem Tal des zweiten Flüsschens mit Blick auf die neueren Stadtteile. Beim weiteren Stadtrundgang stießen wir auf den berühmten Erker mit dem Wahlspruch der Luxemburger „Mir wölle bleiwe wat mir sin“ und es formierte sich sogleich ein Chor, der das sächsische Lied „Mer wellen bleiwen, wot mer sen“ zum Besten gab.
Luxemburg-Fahrt der SJD Bayern: Reisegruppe vor ...
Luxemburg-Fahrt der SJD Bayern: Reisegruppe vor dem Großherzoglichen Palast.
Am Samstag hielt Stephanie Kepp aus Nürnberg im Seminarraum der Jugendherberge einen Vortrag über ihre Facharbeit zum Thema Entste­hung der siebenbürgisch-sächsischen Mundart, ihre Bedeutung für das Gemeinschaftsgefühl der Siebenbürger Sachsen und die Möglichkeiten, die Sprache hier in Deutschland zu erhalten. Dabei ging sie auch auf die Bezüge zum Luxemburger Dialekt ein. Der erste Schritt zur Erhaltung des Sächsischen ist natürlich das Sprechen untereinander und mit den eigenen Kindern. Von der SJD werden inzwischen auch schon Mundart-Seminare zum Erlernen des Sächsischen angeboten. Das Faszinierende daran ist, dass in zwei so voneinander entfernten Fleckchen der Erde über so lange Zeit eine Sprache gesprochen wurde und man sich auch heute noch damit verständigen kann. Jemanden zu finden, der Letzeburgisch spricht, ist an sich schon schwierig, da nur 1/5 der Bevölkerung der Stadt Einheimische sind, aber auf Plakaten und Schildern, in Leserbriefen und Stellenanzeigen begegnet man der Sprache immer wieder.

Zum Mittagessen fuhren wir auf die andere Seite der Mosel, nach Trier, wo man einen deutlichen Unterschied zu Luxemburg erkennen konnte. Nachmittags stand eine Weinprobe auf dem Programm, die auf dem Weingut des Familienbetriebs von Albert Oberbillig und seinem Sohn Sebastian stattfand. Bei einer Führung durch die Weinberge war erkennbar, dass trotz aller Maschinen, die zum Einsatz kommen, ein guter Wein immer noch von der Erfahrung des Winzers abhängt. Bei der anschließenden Weinprobe wurde auch das Akkordeon ausgepackt. Zum Essen, einem sehr guten Steak auf Buchen­holz gegrillt, wurde ein kräftiger Rotwein gereicht. Das Hauptgewicht des Weinguts liegt aber auf Weißweinen. Nach der Rückfahrt zur Jugendherberge endete der Abend mit drei Tänzen.

Ein herzliches Dankeschön an Ute Schuller, Kerstin Arz, Heidi Krempels und Stephanie Kepp sowie an den gesamten Vorstand der SJD Bayern für die tolle Organisation. Wir freuen uns schon auf die nächste Fahrt!

Katrin Bayr

Schlagwörter: SJD, Bayern, Reise, Luxemburg

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