12. August 2011

Sommerfest des Kreisverbandes am Nürnberger Kuhweiher

Auch regnerisches Wetter wie am 17. Juli entmutigt uns nicht, wenn es gilt, ein großes Sommerfest des Kreisverbandes Nürnberg unter dem heurigen Kreisverbandsmotto „Vereint feiern – Feiern vereint“ auf dem Caritas-Gelände am Kuhweiher in Nürnberg-Röthenbach in Szene zu setzen. „Gefühle, Gerüche, Bilder, Trachten, Lieder erinnern an Vertrautes, sie sind, wie die Geschichte, das Verbindende zwischen alter und neuer Heimat. Nur wer weiß, woher er kommt, kann Zukunft gestalten“, fasste Staatsminister Dr. Markus Söder das Geschehen zusammen.
Das Fest begann wieder schon am Freitag mit dem Aufbau der Zelte, des Podiums, der Stände. Am Samstag heizte der AMAZONAS EXPRESS mit Partymusik den Anwesenden ein. Ihre lockere Stimmung setzte sich trotz Nässe am nächsten Tag bei den rund tausend begeisterten Besuchern fort. Bestens versorgt mit Mici und Steaks, mit frischen Baumstriezeln der Familie Dengel, einem breiten siebenbürgischen Kuchensortiment von der Bäckerei Ludwig und dank bester Organisation des SPS-Teams konnten viele Wünsche kulinarisch erfüllt werden. SPS heißt SiebenbürgischerPartyService und besteht aus vier, fünf Dutzend freiwilligen Helfern, d. h. aktuelle und frühere Tanzgruppenmitglieder und deren Partner, ein eingespieltes Team. Dieses SPS-Team hat dieses Fest seit 19 Jahren richtig im Griff und organisierte heuer zum vierten Mal auch das AMAZONAS-Open Air-Tanzfestival an gleicher Stelle. Seinem Leiter Horst Hartig und seinem Team soll hier auch für die lobenswerte Abwicklung gedankt werden.

Die große Vielfalt der Trachten, der Tänze, die variationsreiche Musik – unsere Blaskapelle unter der Leitung von Michael Bielz und Richard Taub, von Staatsminister Dr. Söder in seinem Grußwort als „die beste Band der Welt“ geehrt, hat wieder den musikalischen Rahmen hervorragend geboten, wofür ihr besonderer Dank gebührt – und die zahlreichen Kinder und Jugendlichen in Bewegung, das hat uns das raue Wetter vergessen lassen.
Nach dem erfolgreichen Auftritt: die Nürnberger ...
Nach dem erfolgreichen Auftritt: die Nürnberger Kindertanzgruppe. Foto: Karin Theil
Das locker und sicher durch den Nachmittag führende Moderatorenduo Steffi Kepp und Werner Scheel, in ihrer Tracht strahlend, informierte präzise und leitete geschickt zu den einzelnen Programmpunkten über. Zunächst wurden nach einleitender musikalischer Einstimmung die Ehrengäste begrüßt: Dr. Markus Söder, MdL (CSU), Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Peter Daniel Forster, stellvertretender Vorsitzender der CSU-Bezirkstagsfraktion, die Stadträtinnen und Stadträte Gabriela Heinrich, Anita Wojciechowski, Claudia Arabackyj von der SPD-Stadtratsfraktion, Kilian Sendner, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Max Höffkes und Andrea Loos von der CSU-Stadtratsfraktion, Adelheid Seifert von der CSU Zirndorf, Diana Liberova, Vorsitzende des Integrationsrates Nürnberg, Hans-Werner Henning, Vorsitzender der UdV und des Bundes der Vertriebenen, unser Begleiter und Gönner Lukas Geddert mit Ehegattin und Tochter, Doris Hutter, Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Inge Alzner, Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg e.V. mit ihren Stellvertretern Hildegard Steger, Gerhard Berner und Horst Göbbel, letzterer auch Vorsitzender des Vereins Haus der Heimat Nürnberg, Brigitte Krempels und Annemarie Wagner, Kulturreferentinnen, Pfarrer Johann Rehner mit Gattin. Im Folgenden wechselten Musik, Tanz und Grußworte einander ab. Dr. Markus Söder lobte unser Jubiläumsfest vom Juni ebenso wie das heutige und betonte bei seiner 17. Teilnahme an unserem Sommerfest, dass „Siebenbürger Sachsen keine Migranten, sondern Deutsche“ seien. „Wir haben ein festes Fundament. Wir haben unseren Kompass: Unsere Werte, unsere Gemeinschaft, unsere Kultur, unseren Glauben!“ Stadtrat Kilian Sender hieß auch im Namen des Oberbürgermeisters Dr. Ulrich Maly alle willkommen, dankte Inge Alzner und allen Ehrenamtlichen für ihr bürgerschaftliches Engagement und nannte die Siebenbürger Sachsen „ein Paradebeispiel für gelungene Integration.“ Sie bereicherten hier das städtische Leben. Stadträtin Gabriela Heinrich zeigte sich ebenfalls sehr beeindruckt vom 60-jährigen Jubiläum und hob hervor: „Den großen Zuspruch der siebenbürgisch-sächsischen Jugend finde ich besonders lobenswert. Junge Menschen, die offen sind für Tradition, Familie, das Neue, die keine Abgrenzung wollen, die unterstützen auch wir.“ Inge Alzner dankte in ihrer Ansprache zunächst allen unseren treuen Teilnehmern „an einem Ort, an dem Tradition mit Gegenwärtigem verbunden wird“, rief unser großes Jubiläumsfest zum 60-jährigen Bestehen des Kreisverbands der Siebenbürger Sachsen mit seinem Motto „Vereint feiern – Feiern vereint“ in Erinnerung und sagte: „Mit den Mitmenschen unserer neuen Heimatstadt und den dazugehörenden Nachbarstädten Erlangen, Fürth, Herzogenaurach und Schwabach fühlen wir uns vereint. Wir sind hier im Raum Nürnberg, in dieser wunderschönen Stadt angekommen, in der wir unsere Gemeinschaft pflegen können, aus der unsere Landsleute Kraft und Selbstvertrauen schöpfen, ohne die eigene Identität aufzugeben.“ Am Schluss ihrer Rede, noch vor den Dankesworten an alle Organisatoren im SPS-Team, an die Kulturgruppen, die Blaskapelle, an alle, „die heute dabei sind“, überraschte Inge Alzner Dr. Markus Söder und das Publikum gleichermaßen: Sie überreichte Söder im Auftrag des Vorstands eine von Lukas Geddert gestiftete „Goldene Kamera“ „in Würdigung seiner langjährigen Mitgliedschaft im Kreisverband Nürnberg und als Anerkennung seiner tatkräftigen vielfältigen Begleitung auf dem Wege einer rundum gelungenen Integration der Siebenbürger Sachsen.“ Gerührt dankte Dr. Söder für diese Anerkennung. Ebenso überraschend folgte die Übergabe einer „Silbernen Kamera“ an Inge Alzner durch den frischgebackenen Opa Horst Göbbel. Der Urkundentext lautet: „Der Kreisverband der Siebenbürger Sachsen Nürnberg verleiht Inge Alzner die Silberne Kamera in Würdigung ihrer hervorragenden Leistung im Zusammenhang mit der Planung, Gestaltung und Leitung unseres Jubiläums ‚60 Jahre Kreisverband der Siebenbürger Sachsen Nürnberg‘ am 3./4. Juni 2011“ Danke, Inge!

Im weiteren Verlauf konnten die einzelnen Akteure ihr Können zeigen. Besondere Beachtung fanden die Auftritte der Tanzformationen, die mit viel Applaus bedacht wurden: Die 1994 gegründete Kindertanzgruppe Nürnberg (Leitung Annette Folkendt) mit ihren derzeit 20 aktiven Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren mit zahlreichen auch überregionalen Aktivitäten tanzte „Schiff muss Segeln“, „Dreitanz“ und „Wilde Hummel.“ (Die großen Emotionen und den Stolz der zuschauenden Eltern und Großeltern konnte man mit bloßem Auge wahrnehmen). Erstmals dabei war die 1978 gegründete Kindertanzgruppe des Trachtenvereins Thalmannsfeld aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Sie zeigte die Tänze „Mühlenrad“ und „Laubentanz“ sowie den Plattler „Traun­stoaner“. Die seit 1983 existierende Trachtentanzgruppe der Heimatortsgemeinschaft Nadesch (Vorsitzender Werner Henning) mit ihren heute 36 aktiven Mitgliedern bot unter der Leitung von Dieter Altstädter zwei fein ausgeführte Tänze: „Wolgaster“ und „Sternpolka.“ Die Tanzgruppe der Heimatortsgemeinschaft Alzen (sie besteht seit 1992, hat 24 aktive Mitglieder und steht unter der Leitung von Heidemarie und Martin Mehburger) erfreute uns mit dem „Reifentanz“ und dem „Nagelschmied“. Gegründet 2003, zählt die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Herzogenaurach heute ca. 40 Mitglieder, davon 24 aktive Tänzer. Die tänzerische Leitung hat Brigitte Krempels inne. Mit dem „Schwedentanz“ und einer „Schwäbischen Tanzfolge“ war ihnen großer Applaus gewiss.

Die Prämierung der schönsten Bilder des alljährlich mit großer Hingabe von Melitta Zakel durchgeführten Malwettbewerbs (Sieger 2011 waren Daniel Bartel, Tanja Unger und Katharina Theil) soll hier ebenso erwähnt werden wie der Postkartendruck eines Bildes von der achtjährigen Valerie Bertleff von unserem Jubiläumsfest. Nach den trachtentragenden Tänzern ging das Tanzen bis in die Abendstunden flott weiter. Unsere Blaskapelle kann eben auch wohlklingende und zum Tanz für Jung und Jünger prima spielen, was sich viele Anwesende nicht entgehen ließen. Unsere Moderatoren schlossen passend auch für diesen Zeitungsbeitrag ab: „Of weddersahn uch Goad erhold ech.”

Horst Göbbel

Schlagwörter: Nürnberg, Sommerfest

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