13. August 2013

Sommerfest in Nürnberg

„Kultur fällt uns nicht wie eine reife Frucht in den Schoß. Der Baum muss gewissenhaft gepflegt werden, wenn er Frucht tragen soll.“ Mit diesem prägnanten Zitat von Albert Schweitzer begrüßte unsere Kreisverbandsvorsitzende Inge Alzner am 21. Juli die auf Frohsinn eingestimmten Gäste unseres diesjährigen Sommerfestes am Kuhweiher, das unter dem Motto „Kultur und Musik“ stand.
„Seit nunmehr 21 Jahren hat es sich der Kreisverband Nürnberg auf die Fahne geschrieben, den Baum zu pflegen, damit er Früchte trägt. Sie haben es sich zur Aufgabe ge-macht, Kultur und Bräuche unserer Vorfahren zu pflegen, zu erhalten und vor allem weiterzugeben.“ In Anlehnung an den heurigen Heimattag in Dinkelsbühl mit seinem Motto „Wir gehören dazu – Dank und Verpflichtung“ war es relativ leicht, genau darauf hinzuweisen, dass wir längst als Deutsche aus dem Osten Europas zur Bundesrepublik Deutschland, zu Bayern, zu Franken gehören, dies auch immer wieder bestätigt zu erhalten, dafür in vielfältiger Form zu danken und zugleich darin eine ehrenvolle Verpflichtung zu sehen. Der Dank von Inge Alzner richtete sich konkret an alle Siebenbürger Sachsen, „die durch ihre Zugehörigkeit zum Verband sowie durch ihre Bereitschaft, aktiv am Gemeinschaftsleben teilzunehmen, unsere Kultur fördern, unterstützen und bereichern“. Der Dank ging auch an „die mehr als 2 000 Trachtenträger und die ca. 20 000 Siebenbürger Sachsen, die am Heimattag unsere Kultur leben, und besonders an die zahlreichen Jugendlichen, die sich in dieser Gemeinschaft wohlfühlen. Ebenso gilt der große Dank allen Ehrengästen aus dem Bundestag, Landtag, Bezirkstag, Stadtrat und allen weiteren Organisationen im Raum Nürnberg für deren Verbundenheit, Unterstützung und ihre Anerkennung. Sie zeigen uns, dass wir hier willkommen sind – und das gibt uns ein gutes Gefühl, das spornt uns an, auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren.“ Ihre lobenden Worte verband die Kreisverbandsvorsitzende mit einem starken Appell zum Beitritt zum Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.

Die besten Zutaten für ein gelungenes Sommerfest sind: traumhaftes Wetter, nette Besucher, zahlreiche Ehrengäste, gute Musik, siebenbürgische Spezialitäten und eine große Portion Stimmung. Wettermäßig stellte sich diesmal nur die Frage: Wird die Affenhitze etliche Besucher abhalten, das größte und bemerkenswerteste Fest im Jahresablauf des Kreisverbandes Nürnberg, das Sommerfest am Kuhweiher, zu besuchen? Es sah keineswegs danach aus: Wohl mehr als 1 800 Landsleute und Freunde der Siebenbürger Sachsen ließen es sich nicht nehmen, auf Gemeinschaft pur mit bester Blasmusik, forschen Grußworten, Tanz, mit altbewährten kulinarischen Leckerbissen, wie etwa Mici, Baumstriezel, fränkischem Bier, zu verzichten. Man konnte es stundenlang spüren: Die vielen Menschen suchten die Nähe ihrer Landsleute, sie suchten den Reiz des Beisammenseins, begleitet von wohlklingender Musik unserer siebenbürgischen Blaskapelle – Originalton Finanzminister Dr. Söder: „Die beste Blaskapelle der Welt!“ –, begleitet von zahlreichen Kindern und Jugendlichen in siebenbürgisch-sächsischer Tracht und ihren anmutigen Tanzbewegungen, ihren strahlenden Gesichtern, begleitet von einem Vorstand, der mitten unterm Volk mit interessierten Menschen ins Gespräch kam. Die zufriedenen Gesichter unserer Gäste sprachen Bände. Die Feststimmung blieb konstant auf höchstem Niveau, auch diesmal dominierte die pure Freude des Wiedersehens, der Begegnung, der Auftritte, des Miteinanders – bei allen Alterskategorien. Alles Menschen, die das Siebenbürgisch-Sächsische als Lebensinhalt pflegen, als Kraftquelle nutzen.

Inzwischen schon ein fester Bestandteil des Sommerfestes, fand am Vorabend ein von ca. 600 vorwiegend jugendlichen Teilnehmern besuchtes Open-Air-Konzert statt, diesmal mit dem Amazonas Express. Dazu gehörte beste flotte Musik sowie tänzerisches und kulinarisches Vergnügen. Junge und Junggebliebene tanzten, feierten und erlebten ein paar schöne Stunden. Die Vorsitzende Inge Alzner begrüßte dabei den Stellvertretenden CSU-Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag, Karl Freller, der über die vielen jugendlichen Teilnehmer des Open-Airs positiv überrascht war und dies in seinen Grußworten lobend hervorhob. „Dadurch hat die Kultur der Siebenbürger Sachsen Zukunft“, sagte Freller. Amazonas Express heizte den Besuchern tüchtig ein, so dass mancher Tänzer bei fast tropischen Temperaturen und heißen Rhythmen ganz schön ins Schwitzen kam.

Musikalisch durch unsere Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg, gekonnt geleitet von Michael Bielz, wieder bestens unterhalten, konnten am Sommerfest die zahlreichen Besucher durchgehend mit feinen Grillspezialitäten von der Metzgerei Dootz aus Langenzenn, darunter auch saftige Mici, frischem Baumstriezel (von Familie Dengel aus Berlin) und einem siebenbürgischen Kuchensortiment (von der Bäckerei Ludwig) versorgt werden. Unser SPS-Team hatte wieder alles im Griff. Dieses seit nun schon 21 Jahren zusammengeschmiedete Organisationsteam – SiebenbürgischerPartyService – wurde erstmals von Ralf Hendel geleitet und besteht aus: Hanna Schuller und Thomas Miess, Antje Schulz und Helmut Bartel, Carmen Hartig, Hansi Nierlich, Nicole Zeilinger und Ralf Hendel sowie Rosi und Dietmar Bartel. Sie und alle weiteren rund 40 freiwilligen Helferinnen und Helfer sind meist frühere und aktuelle Tanzgruppenmitglieder und deren Partner, ein eingespieltes Team. Von Freitag bis einschließlich Montag im Einsatz zu sein, ist nicht einfach. Ihnen allen gebührt unser großes Lob. Der Generationsführungswechsel von Horst Hartig zu Ralph Hendel hat sich bestens bewährt.

Die Moderatoren des Festes haben auch einen hohen Anteil am reibungsfreien Verlauf einer so gewichtigen Veranstaltung, wie es unser Sommerfest alljährlich ist. Werner Scheel moderiert seit neun Jahren, nun zum zweiten Mal zusammen mit Denise Siegmund, Jugendtanzgruppenmitglied seit 2008. Wach und charmant führten uns beide durch das große Fest. Für unsere Kleinen haben sich die Leiterin der Kindertanzgruppe Annette Folkendt und ihre Helferinnen wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Die Kinder basteln an diesem Tag schmucke Armbänder.
Kreisvorsitzende Inge Alzner (Mitte), die ...
Kreisvorsitzende Inge Alzner (Mitte), die Geschwister Brigitte und Edwin Krug (links und rechts) und die Moderatoren Denise Siegmund und Werner Scheel (jeweils außen). Foto: Georg Hutter
Als Ehrengäste wurden herzlich begrüßt Dr. Klemens Gsell (CSU), Bürgermeister der Stadt Nürnberg, in Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Dr. Markus Söder (MdL, CSU), Bayerischer Staatsminister für Finanzen und auch Mitglied im Verband der Siebenbürger Sachsen (das Sommerfest am Kuhweiher ist für ihn ein fester Bestandteil seines Terminkalenders), die beiden Bundestagsabgeordneten für Nürnberg-Süd Schwabach Martin Burkert (SPD) und Michael Frieser (CSU), Richard Bartsch (CSU), Bezirkstagspräsident von Mittelfranken, Kilian Sendner, Stellvertretender CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender, Gabriela Heinrich von der SPD-Stadtratsfraktion Nürnberg, Bundestagskandidatin in Nürnberg-Nord zusammen mit ihren Kolleginnen Claudia Arabacky und Rita Heinemann, von der CSU-Stadtratsfraktion Andrea Loos, Helmine Buchsbaum, und Max Höffkes. Besonders gefreut haben wir uns auf Brigitte Krug, SPD-Kandidatin für den Bezirkstag, und ihren Bruder Edwin Krug, SPD-Kandidat für den Landtag. Das Geschwisterpaar stammt aus Siebenbürgen und stellt somit eine Brücke zwischen Siebenbürgen und der Politik dar. Ein herzliches Willkommen galt Werner Henning, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen Kreisgruppe Nürn-berg, Co-Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemein-schaften und Vorsitzender der HOG Nadesch, ebenso Diana Liberova, Vorsitzende des Rates für Integration und Zuwanderung der Stadt Nürnberg, Doris Hutter, Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Roswitha Kepp, Stellvertretende Lan-desvorsitzende, Inge Alzner, Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg mit ihren Stellvertre-tern Hildegard Steger, Gerhard Berner und Horst Göbbel, zugleich auch Vorsitzender des Vereins Haus der Heimat in Nürnberg, sowie unsere Kulturreferentinnen Katharina Emrich und Annemarie Wagner, Pfarrer Johann Rehner mit Gattin und Lukas Geddert, Vorsitzender der HOG Pruden und unser Haus- und Hoffotograf, mit Gattin Dagmar.

Die von viel Achtung vor den Leistungen unseres Verbandes und unserer Landsleute geprägten Grußworte von Michael Frieser, Dr. Klemens Gsell, Dr. Markus Söder, Martin Burkert, Richard Bartsch und Gabriela Heinrich beschäftigten sich intensiv auch mit dem wichtigen Thema der kulturellen Bereicherung unserer Gesellschaft durch die Siebenbürger Sachsen, denen gut gelungene Integration bescheinigt wurde. Ebenso spürte man wohltuend das Rauschen des nahen Wahlkampfs. Vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer überbrachte Dr. Markus Söder eine der höchsten Auszeichnungen für unser Vorstandsmitglied Werner Henning. Henning wurde für seine hervorragenden Verdienste mit dem „Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Amt tätigen Männern und Frauen“ geehrt. Die Dankesworte von Werner Henning mit klaren politischen Bezügen endeten mit dem gewichtigen Hinweis und Aufruf an alle Anwesenden, im September bei der Landtags- und Bundestagswahl unbedingt zur Wahl zu gehen und dieses gewichtige freiheitliche Wahlrecht, das uns de facto in der Diktatur nicht zustand, unbedingt auszuüben. Auch der Kreisverband Nürnberg gratulierte Werner Henning ganz herzlich zu seiner Auszeichnung.

Mit seiner Programm- und Trachtenvielfalt stand auch dieser Nachmittag ganz oben. Zunächst erfreuten uns die Mädchen und Jungen der Kindergruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg/Fürth unter Leitung von Annette Folkendt (21 Kinder aktiv) mit der „Mühlenpolka“ und einer vereinfachten Version des „Kettlingers“. Es folgten junge Tänzer von den Sathma-rer Schwaben – vier Paare aus der Heimatortsgemeinschaft Schandern in der Nähe von Sathmar unter der Leitung von Stefan und Maria Steinbinder. Sie zeigten uns den „Hohenloher Galopp“, „Tanzfreude“ und den „Zillertaler“. Danach zeigten ihr Können die Mitglieder der Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg, 2008 von Brigitte Hahnfeld und Ste-phanie Kepp gegründet, aktuell von Stephanie Kepp geleitet (sie umfasst derzeit 20 aktive Mitglieder zwischen 14 und 20 Jahren) mit „Schaulustig“ und „Uf am Rossboda“.

Eingebaut in den Tanz der Jugendtanzgruppe folgte hier ein gemeinsamer Auftritt von Brigitte und Edwin Krug, von großem Applaus begleitet. Die Trachtentanzgruppe der Heimatortsgemeinschaft Nadesch e.V., 1983 gegründet, heute 39 aktive Mitglieder, erfreute das Publikum unter Leitung von Dieter Altstädter mit der „Reklich Med“ und „Wo ist denn das Gerchla“. Die Jugendtanzgruppe Herzogenaurach (24 aktive Mitglieder), geleitet von Karina Ziegler und Brigitte Krempels (heuer sind sie u. a. beim internationalen Festival „Nunta Zamfirei“ in Bistritz als Vertreter Deutschlands dabei), feierte dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum. Eine junge, aktive Gruppe, die gerne unseren Gästen am Kuhweiher ihre Tanzfolgen vorstellte.

Die Klänge der Blasmusik mit Musikstücken ihrer neuen CD „Ein Herz für Blasmusik“ erfreuten die Gäste des Sommerfestes ganz besonders. Die Blaskapelle erhielt für ihr variationsreiches Spiel und vorzüglich vorgetragenes Liedgut eine Extraportion Applaus auch in Form von freudig auf dem Vorpodium sich tummelnden Tänzern aus allen Altersgruppen.

Dem SPS-Team möchten wir auf diesem Wege nochmals unseren herzlichen Dank aussprechen. Ihre Leistungen sind hervorragend. Wir fühlen uns jedes Jahr sehr wohl beim Sommerfest und freuen uns schon auf das nächste Jahr.

Inge Alzner/Horst Göbbel




Betrachten Sie dazu auch die Bildergalerie "Sommerfest 2013 des Kreisverbandes Nürnberg"

Schlagwörter: Nürnberg, Sommerfest

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