28. August 2023

Traditionelles Heimattreffen — ein Höhepunkt in Hessen

Große Geschäftigkeit herrschte am Sonntagmorgen, dem 9. Juli, auf der Waldlichtung im Sportpark von Neu-Isenburg. Männer und Frauen trugen und schleppten aus den Autos all das, was zur Vorbereitung eines großen Heimattreffens notwendig ist. Sie stellten schattenspendende Pavillons und Biertischgarnituren auf, richteten die Grill- und die Backstation ein, der Getränkewagen wurde positioniert und mit Getränken bestückt. In der schattigen Kinderecke breiteten Christiane Loose und Sina Horvath das Bastelmaterial für die Kinder auf den Tischen aus.
Helfer aus dem Landes- und Kreisvorstand beim ...
Helfer aus dem Landes- und Kreisvorstand beim Waldfest in Neu-Isenburg.
Die erfahrenen, gut eingespielten Helfer/innen hatten mit kundigen Händen alles bestens vorbereitet. Eine Lösung für die Andacht musste noch gefunden werden. Die Pfarrerin schied krankheitsbedingt aus. Inzwischen hatten die Siebenbürger Musikanten Pfungstadt in ihrem Pavillon Platz genommen.

Der Vorstand des Landesverbands Hessen hatte zum Heimattreffen, einem Höhepunkt im Jahresverlauf, als Waldfest gut bekannt, eingeladen.

Die Landesvorsitzende Ingwelde Juchum begrüßte die zahlreichen Gäste und erklärte den Grund des verzögerten Beginns. Die Andacht finde wie geplant statt. Man habe die Predigt des Gottesdienstes, der am Vormittag von Radio Siebenbürgen.de gesendet worden war, übernommen. Heike Mai-Lehnis Handy wurde mit der Verstärkeranlage verbunden. Die Musikanten eröffneten mit dem Choral „Lobet den Herren“, worauf gemeinsam das Lied „Nun danket alle Gott“ gesungen wurde. Nach und nach verebbten die Geräusche und man lauschte den Worten des Pfarrers Andrei Pinte aus Österreich. Erstaunlicherweise passte die Schriftlesung aus dem Lukasevangelium über Essensszenen in Bibeltexten wunderbar zu diesem Ereignis. Mit dem Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ und dem Choral „Gloria“ wurde die Andacht beendet.

Danach begrüßte Ingwelde Juchum die Ehrengäste. Die Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner und Bernd Joe Schmidt von der SPD Fraktion waren die Vertreter aus dem Rathaus der Stadt. Sie hieß den Bundesvorsitzenden Rainer Lehni und Gattin herzlich willkommen und drückte ihre Freude über die Anwesenheit des Landtagspräsidenten a.D. Norbert Kartmann mit Gattin aus. Sie dankte den Mitgliedern des Vorstands für die vorbereitende Planung und allen helfenden Händen für die Organisation und Durchführung des Festes. Die Kulturgruppen aus Pfungstadt und Rüsselsheim wurden mit einem Extra-Applaus begrüßt. Ein besonderer Dank ging an das Hessische Ministerium des Innern und für Sport, das mit Zuwendungen das Heimattreffen großzügig unterstützt hatte.
Die Tanzgruppen Rüsselsheim und Pfungstadt mit ...
Die Tanzgruppen Rüsselsheim und Pfungstadt mit dem Bundesvorsitzenden Rainer Lehni und der Landesvorsitzenden Ingwelde Juchum. Fotos: Klaus Reitz
Nach einem musikalischen Potpourri der Blaskapelle ergriff der Bundesvorsitzende Rainer Lehni das Wort. In eindringlichen Worten erinnerte er an zwei wichtige Punkte, die sich der Bundesvorstand zur Aufgabe gestellt habe: das Sichern unserer Identität und sich als Siebenbürger Sachsen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Ablauf dieses Heimattreffens trage in hohem Maße dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Die Merkmale unserer Identität, z.B. das Pflegen unserer Kultur, würden durch die Schau der Trachtenträger, die sächsischen Volkstänze, die Musik der Blaskapelle erfüllt. Die Andacht habe auf ein weiteres Merkmal hingewiesen: tief im Glauben verwurzelt zu sein. Letztendlich festige sich unsere Identität auch durch die typisch siebenbürgische Kulinarik. Rainer Lehni machte den Kulturträgern Mut, sich zu präsentieren, und forderte alle auf, den Weg in die Öffentlichkeit zu finden. Er gratulierte den Landsleuten in Hessen zu ihrem engagierten Einsatz beim Heimattag in Dinkelsbühl. Das Aufgebot von 119 Trachtenträgern sei für das kleine Hessen beachtlich gewesen. Anerkennend wurde die Rede von Wilhelm Maurer an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl erwähnt. Die Landesvorsitzende rundete den offiziellen Teil mit einer lauten, fröhlichen Einladung zum Feiern, Essen und Trinken ab.

Von den Klängen der Blaskapelle begleitet, verteilten sich die Gäste an den Stationen mit Baumstriezel, gegrilltem Fleisch und Käsetalern. Wieder waren die knusprigen Baumstriezel der Renner. Der Getränkewagen war ständig belagert, denn die schweißtreibenden Temperaturen verlangten nach Flüssigkeit. Nachdem der erste Hunger gestillt war, wurden die angekündigten Tanzgruppen erwartet. Die Jugendgruppe aus Rüsselsheim führte unter der Leitung von Heide Bachmann und Christiane Loose zwei Tänze vor: „Sprötzer Achterrüm“ und „Da Aufgedrahte“.

Danach zeigten die erfahrenen Tänzer aus Pfungstadt mit der „Baarer Polka“ und der „Buenser Quadrille“, einstudiert von Anitta Krafft-Daniel und Marc-Alexander Krafft, ihr Können. Mit anhaltendem Applaus wurden die Tanzpaare von der grünen „Bühne“ entlassen. Am Basteltisch bemalten kleine und größere Gäste Rucksäcke aus Stoff oder schmückten sich mit Glitzer-Tattoos. Zur aktiven Bewegung luden Federball, Einrad, ein kleines Trampolin und, zur großen Freude aller, Wasserspritzpistolen ein.

Nachdem die letzten Besucher die Waldlichtung verlassen hatten, stand den zurückbleibenden Helfern noch ein Stück harte Arbeit bevor: das Aufräumen. Bis zum Abend wurde abgebaut, weggebracht und alles in die Autos verfrachtet. Das war anstrengend. Man sah jedoch den erhitzten Gesichtern die Freude über das gelungene Heimattreffen an. Mögen im nächsten Jahr wieder viele interessierte Besucher den Weg zu unserem Waldfest in den Sportpark finden!

Karin Scheiner

Schlagwörter: Landesverband, Hessen, Waldfest

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