19. September 2023

Kohl, Hitze und Schieber in Lörrach

Wozu benötigt man einen Schieber, Kohlblätter und viel Hitze? Des Rätsels Lösung folgt. Am Samstag, dem 29. Juli, traf sich die Kreisgruppe Lörrach am Nachmittag in Badenweiler bei Babs und Günther Untch in ihrem wunderschönen Anwesen mit einem Holzbackofen wie in der Heimat in Siebenbürgen. Nachdem die Wetterkapriolen an diesem Samstag nicht ganz so verrückt waren (Petrus war an diesem Tag ein Sachse), konnte diesem Vorhaben nichts mehr im Wege stehen.
Kreisgruppe Lörrach: geselliges Zusammensein beim ...
Kreisgruppe Lörrach: geselliges Zusammensein beim Brotbacken. Unser vielfältiges Backergebnis. Foto: Johann Weimer
Einige Mitglieder waren bereits seit dem Morgen im Einsatz, denn gut Ding will Weile haben! Ein behäbiger Brotteig quoll längst in mehreren Gefäßen und die Hefe trieb die Mischung in die Höhe. In einem großen Holzofen glomm die Glut, bis 300 Grad erreicht waren. Danach wurde die Glut herausgeschoben und der Schamottstein, der die Hitze speichert, blieb zurück. Zuerst wurden die Flammkuchen gebacken, ein Gericht aus dem nah gelegenen Elsass, danach der siebenbürgische Zwetschgenkuchen mit Zwetschgen aus dem Garten der Untchs und selbstverständlich die Hanklich.

Nun folgte das Finale! Der Brotteig wurde portioniert, nochmals mit Mehl bestäubt, in Form gebracht und auf dem Brotschieber in den Ofen auf den Schamottstein gelegt. Einige Brote wurden mit Kohlblättern bedeckt, damit sie weniger verbrennen und ein ansprechendes Muster erhalten. Jedoch machte eine verbrannte Schicht die Brotlaibe länger haltbar. Denn viele haben früher nur alle zwei bis drei Wochen einmal gebacken. Schließlich mussten nach rund einer Stunde Backzeit die verbrannten Stellen mit einer Raspel abgeschabt werden.

Eine besondere Geschmacksexplosion waren die Brote, die mit Bärlauch- oder Tomatenpesto gefüllt waren. Jetzt waren die Laibe zum Verzehr bereit. Alle packten ihre herzhaften Brotaufstriche aus, die wir natürlich mit dem frisch gebackenen Brot genossen. Thon, Pesto, eingelegte Gemüse, Ei, Oliven, Zwiebel, Gurken, Fischeier, Paprika, Tomaten … Ach so, selbstverständlich gab es auch Zacusca und Vinete. Alles schmeckte wunderbar und die selbst gemachten Leckereien erfreuten die Gaumen! Wer schließlich noch einen süßen Deckel brauchte, konnte sich durch die vielen selbst gebackenen Kuchen durchprobieren.

Einer war besser als der andere. Zwischendurch gab es lebhafte Gespräche von früher und jetzt, jeder wollte sich einbringen. Es herrschte eine heitere Atmosphäre inmitten von duftenden und bunten Blumen, zwischen gepflegten einheimischen und südländischen Gemüsebeeten und vielfältigen Obst- und Zierbäumen.

Danke an alle Mitwirkenden und ein ganz herzliches Dankeschön an das Ehepaar Untch, das das Treffen ermöglicht und mit seiner Gastfreundschaft diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat.

Noch ein Rätsel zum Schluss: Was durfte in siebenbürgischen Öfen nicht fehlen? Oft wurde unter dem Schamottstein eine Schicht klein geschlagenes Glas eingebaut, denn Glas speichert die Hitze.

Inge Weimer

Schlagwörter: Lörrach, Brotbacken, Brauchtum

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