12. Januar 2024

Puer natus – weihnachtliches Brauchtum aus Siebenbürgen in Drabenderhöhe

Der Adele-Zay-Hilfsverein, das Haus Siebenbürgen und die Kreisgruppe Drabenderhöhe des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland hatten am Freitag, dem 15. Dezember, vor dem dritten Advent zu der weihnachtlichen Brauchtumsveranstaltung „Puer natus“ in den Robert-Gassner-Hof am Turm der Erinnerung eingeladen. Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe eröffnete dieses traditionelle Treffen mit dem Lied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“.
Der Geschäftsführer des Hauses Siebenbürgen, ...
Der Geschäftsführer des Hauses Siebenbürgen, Marcus van Breen, bei seiner Andacht (links am iPad), vorne Mitglieder des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe, rechts Kreisgruppenvorsitzende Anita Gutt und Ehrenvorsitzende Enni Janesch, hinten das Publikum und der Turm der Erinnerung. Foto: Günther Melzer
Die Kreisvorsitzende Anita Gutt begrüßte im Namen der Veranstalter die zahlreichen Besucher, darunter die Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppe und der Landesgruppe NRW, Enni und Harald Janesch, sowie Pfarrer Gernot Ratajek-Greier und die mitwirkenden musizierenden Vereine. Sie sagte: „Puer natus oder auf Deutsch ,Ein Kind ist uns geboren‘ ist ein über 700 Jahre altes Lied, das in Siebenbürgen im Gottesdienst in der Weihnachtszeit gesungen wurde. Die Verse werden abwechselnd in lateinischer und deutscher Sprache vorgetragen. Es gehörte früher zur Kultur der Dänen und Schweden, aber auch der Schweizer und Franzosen. In Siebenbürgen hat sich der Brauch über die Jahrhunderte hinweg erhalten. Dank der Heimatortsgemeinschaft Scharosch a.d. Kokel wurde dieser Brauch 2004 in Drabenderhöhe aufgenommen und wir führen ihn seither hier fort.“

Gemeinsam mit dem Blasorchester, dem Honterus-Chor und den Besuchern setzte der Puer-natus-Gesang ein. Sonst traten die Drabenderhöher Spatzen als Vorsänger hervor. Doch wegen der Erkältungswelle war nur die siebenjährige Emma Schebesta als Vorsängerin anwesend. Wie ein kleiner Engel sah sie aus und engelhaft war ihr Gesang, begleitet von einer Querflöte, gespielt von Franziska Menning, deren Eltern aus Scharosch stammen. Mit Bravour sang die kleine Sängerin die lateinischen und deutschen Texte des Liedes, wofür sie mit viel Applaus und einem Nikolauspäckchen belohnt wurde. Danach folgten abwechselnd Weihnachtslieder und Texte um das weihnachtliche Geschehen.

Die stellvertretende Vorsitzende des Adele-Zay-Vereins, Brigitte Thomke, las das Weihnachtsevangelium nach Lukas vor. Der Geschäftsführer des Hauses Siebenbürgen, Marcus van Breen, begann seine Andacht mit der Geschichte von der Weihnachtsameise, in der erzählt wird, dass ein Junge das Ameisenvolk zu seinem Schutz auf die bevorstehenden, negativen Veränderungen im Wald aufmerksam machen will.

„Ob die Ameisen den ,Wink‘ verstanden haben, kann man nicht wissen“, meinte van Breen, „aber wir wissen, dass Gott versucht hat, mit der Geburt seines Sohnes in Beziehung zu den Menschen zu treten. Weihnachten ist der Beginn, was in Ostern seinen Abschluss fand: Die frohe Botschaft, dass Jesus – Gottes Sohn – lebt! Wenn wir das glauben, dann haben wir die große Hoffnung auf Erlösung! Und wenn wir Menschen uns das Leben dann doch wieder schwer machen, so bleibt doch das Motto von Weihnachten aus dem Buch Jesaja: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht (…) Denn uns ist ein Kind geboren – puer natus ein Sohn ist uns ­gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Und deshalb können wir singen: Freue dich Welt!“

Ulrike Horwath, die Vorsitzende des Adele-Zay Vereins, dankte dem Blasorchester unter der Leitung von Markus Müller, dem Honterus-Chor und Emma Schebesta unter der Leitung von Regine Melzer für ihre musikalische Begleitung und lud sie und die anwesenden Gäste zu Glühwein, Schmalzbroten und Hanklich ein. Zusammen genossen sie den milden Winterabend in dem weihnachtlich geschmückten Robert-Gassner-Hof am Turm der Erinnerung, der mit seinen vier großen Adventskerzen das vor der Tür stehende Weihnachtsfest ankündigte.

Enni Janesch

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Brauchtumspflege, Puer natus

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