17. März 2024

Wechsel in der Leitung der Theatergruppe Augsburg

Wo äs meng Fra? Do hendjen säzt et? Do äs et nimi ... Der Saal ist am 18. Februar gesteckt voll. Filmkamera mitten im Saal aufgestellt. „Ich bin schon um zwei Uhr hier gewesen und habe kaum noch einen Platz bekommen ...“ 15.09 Uhr: Der Saal füllt sich immer noch. Kaffee und Kuchenverkauf: Nusszopf, Sahneroulade, Torten – Ich fühle mich wie in Siebenbürgen und lausche den sächsischen Worten rund um mich, als unsere Kulturreferentin Ute Bako die Bühne betritt. Maria Schenker habe sich diesen Theaternachmittag gewünscht. Und wenn sie sich etwas wünsche, machen wir es möglich, beginnt sie, und übergibt an Frau Schenker, die ein bisschen heiser – „Corona hat mir das beschert“ – ausspricht, wie überwältigt sie von der großen Zuschauermenge ist. In gewohnt kurzweilig humorvoller Weise begrüßt sie ausgewählte Zuschauer und spannt damit den Bogen von den Anfängen dieser Theatergruppe zu den heutigen Darstellern des nun zu erwartenden Theaterstücks: „De Turesteangd“ von Marie von Heldenberg.
Maria Schenker, Leiterin der Theatergruppe ...
Maria Schenker, Leiterin der Theatergruppe Augsburg (Erste von rechts), ist selbst am Tag des Abschieds voller Energie. Foto: Markus Stenner
Ein schönes Trachtenbild abgebend, stehen alle Hobbyschauspieler vorne am Bühnenrand und werden einzeln von Maria Schenker, ihrer Noch-Theaterleiterin, vorgestellt. Jeder Darsteller tritt vor und spricht einen für seine Rolle typischen Satz. Ein wunderbar berührendes Klangspiel, die verschieden Dialekte und Stimmen.

Doch dieser Tag ist ein besonderer. Nicht nur wegen des Theaterstücks, das das Publikum wiederholt zu schallendem Lachen verführt, sondern auch weil wir Frau Schenker nun in ihren wohlverdienten Teilzeitruhestand entlassen und sie ihre Arbeit in Ute Bakos Hände legt, die schon seit 1996 aktives Mitglied dieser Theatergruppe ist.

Die Kreisgruppe Augsburg bedankt sich für Maria Schenkers Wirken mit Worten gesprochen von Anneliese Schneid-Martin, Stellvertretende Vorsitzende, und Ute Bako. Spontan ergreift auch Heidi Mößner, stellvertretende Bundesvorsitzende und Kreisgruppenvorsitzende von München, das Mikro. Sie dankt Frau Schenker nicht nur für ihr erfolgreiches kulturelles Wirken als Theatergruppenleiterin und Trachtenkennerin in den letzten Jahrzehnten, für die ihr 2015 die Verdienstmedaille „Pro Meritis“ des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland verliehen wurde, sondern lädt auch die Theatergruppe Augsburg ein, diesen Frühling dasselbe Stück in München aufzuführen. Sie schätzt also Frau Schenkers Arbeit bis zum heutigen Tag.

Unter lautem Applaus, auch von Doris Hutter, der Kulturreferentin des Landesverbands Bayern, entlassen wir Frau Schenker in die Altersteilzeit: „Dies war die aktive Phase, jetzt kommt die passive Zeit und wann der Ruhestand kommt, sehen wir mal bei der nächsten Veranstaltung“, formuliert Ute Bako treffend.

Was fand Frau Schenker erwähnenswert über die Zeit ihrer Leitung der Siebenbürgischen Theatergruppe Augsburg und deren Gründung 1989? Sie, die eigentlich Lehrerin werden wollte, der man anfangs mit den Worten entgegentrat: „Bist du verrückt?“ sagt heute dazu: „Und ich habe viele andere Verrückte getroffen.“

Ihr Dank gilt Helmut Schwarz, dem Kreisgruppenvorsitzenden, den sie als ihren „ältesten Sohn“ betrachtet. Er spiele Theater, bringe Kulissen und Mikro zur Aufführung und wieder zurück, sei zuständig für Beleuchtung und Technik und „hat nie gesagt, er kann nicht“. Natürlich denkt sie auch an dessen liebevolle Frau Angela, die damit leben muss.

Alles, was sich in Frau Schenkers Leben nicht erfüllte, wurde durch die familiäre Gemeinschaft in der Theatergruppe Augsburg wettgemacht, wo sie ihr Talent voll ausleben konnte und es nicht versäumte, ihr Wissen über das Tragen der Tracht und das Sprechen ihrer Mundart weiterzugeben.

Zur Feier des Tages überraschte der Da Capo Chor unter Leitung von Rita Almus mit seiner Einlage am Ende des Theaterstücks: drei ausgewählte Lieder als Ständchen für Frau Schenker, die sie zum Teil noch unter Helga Schwägele einstudierten. Mit dem Lied „Wahre Freundschaft“ wird im Moment des Abschieds noch einmal Zusammenhalt erzeugt.

Unser Dank gilt der Theatergruppe Augsburg unter der Leitung von Maria Schenker mit den Darstellern Regina Martini, Helmine Pelger, Michael Pelger, Anna Deppner, Maximilian Göddert, Martin Miesbrandt, Hans-Otto Zerwes, Rita Almus, Susanne Becker, Gerda Martini, Annemarie Bruckner, Erika Schenker und Ulrike Schaser, der Souffleuse Regina Lutsch, Helmut Schwarz, Jannik Balthes und Timo Schulz für Ton und Technik und Kulisse, Frau Schenkers Sohn Karl-Heinz Schenker für das Bedienen des Bühnenvorhangs, Ute Bako für Moderation, dem Da Capo Chor für den Überraschungsauftritt, der katholischen Kirchengemeinde Heiligste Dreifaltigkeit für die Erlaubnis, den Saal zu nutzen, Anita Deppner und Kerstin Glatz für den Kartenverkauf, Martin Schenker und Georg Müller für den Getränkeverkauf und Anemone Müller, Elke Kramer, Irmgard Vetro für den Kuchenverkauf sowie Markus Stenner für die Fotos (weitere Bilder sind auf Facebook und unserer Homepage zu sehen).

Wir freuen uns darauf, die Theatergruppe bei ihrem 35-jährigen Jubiläum im Herbst im noch größeren Saal des Stetteninstituts auftreten zu sehen.

Ulrike Lassner

Schlagwörter: Theatergruppe, Augsburg, Leiterin

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