2. August 2010

AKSL-Tagung zu brisantem Thema: "Securitate in Siebenbürgen"

Die 45. Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg (AKSL) findet vom 24. bis 26. September 2010 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Rosensäle, im Haus Fürstengraben 27) statt. Das Thema „Die Securitate in Siebenbürgen“ wird in Vorträgen und Diskussionsrunden behandelt. Die Tagung wird in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte am Historischen Institut der Universität Jena und dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V. an der LMU München veranstaltet.
Das Tagungsthema umreißt Dr. Ulrich A. Wien, Vorsitzender des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde, in den Mitteilungen aus dem Siebenbürgen-Institut (Juli 2010): „Seit wenigen Jahren sind die Archive des rumänischen Geheimdienstes Securitate über den in Bukarest ansässigen ‚Nationalrat zur Erforschung der Securitate-Archive’ (CNSAS) bedingt zugänglich. Das Archivmaterial wird Forschern oder Betroffenen zur Einsicht bereitgestellt. Die Angehörigen der deutschen Minderheit als potentielle Feinde des Regimes wurden seit Beginn des kommunistischen Regimes 1948 von einem speziellen Dienst observiert. Unsere diesjährige Tagung, deren brisante Thematik ich bereits 2004 angeregt hatte, konzentriert sich auf den Raum Siebenbürgen und schwerpunktmäßig auf Literatur und Kirchen der Minderheiten. Sie wird eine vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen. Zu den bevorzugt observierten Gruppen gehörten die Intellektuellen der Minderheiten, die sich in der muttersprachlichen Literatur – oft ideologisch unangepasst – artikulierten, ebenso die Angehörigen der christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Sie standen seit den 1950er Jahren unter der Aufsicht und im Einflussbereich der Securitate. Durch die Anwerbung von IMs und Agenten sowie auf Grund von Schauprozessen wurde ein Klima der Angst, des Misstrauens und der Demoralisierung geschaffen. Die Securitate war auch beim Komplex der Aussiedlung aktiv. In Jena werden führende Mitarbeiter des rumänischen Nationalen Rates für die Aufarbeitung der Securitate-Archive – CNSAS – referieren, ebenso weitere rumänische, deutsche und ungarische Wissenschaftler. Betroffene werden in einem Podiumsgespräch, sicher aber auch in den Diskussionsrunden nach den Referaten und beim geselligen Beisammensein am Samstagabend zu Wort kommen.“

Das Programm:

Freitag, 24. September: 14.00 Uhr Eröffnung und Grußworte: Ulrich A. Wien (AKSL), Stefan Sienerth (IKGS); 14.20 Uhr Joachim v. Puttkamer (Jena): Einführung in die Tagung.

Die Securitate – Historische Zugänge zu einem brisanten Thema (Moderation: Georg Aescht): 14.45 Dragoș Petrescu (Präsident des rumänischen Nationalen Rates für die Aufarbeitung der Securitate-Archive – CNSAS, Bukarest): Die Unterlagen der Securitate. Im Spannungsfeld zwischen literarischem Wert und Dissidenten-Literatur; 15.10 Uhr Martin Jung (Jena): Ein schwieriges Erbe: Der Umgang mit der Securitate im heutigen Rumänien; 16.30 Uhr Katharina Lenski (Jena): Erfahrungen mit der Aufarbeitung von Stasi-Akten in Deutschland; 16.55 Uhr Marius Oprea (Bukarest): Die Securitate und die rumänische Gesellschaft; 17.20 Uhr Liviu Burlacu (CNSAS): Die Deportation der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion aus der Sicht der Securitate; 18.10 Uhr Cristina Anisescu (CNSAS): Eröffnung und Einführung in die Ausstellung „Rumäniendeutsche Schriftsteller im Spiegel und Zerrspiegel der Securitate-Akten“; 20.00 Uhr Lesung: Richard Wagner (Berlin) (Moderation: Peter Motzan);

Samstag, 25. September
Die Securitate in Siebenbürgen (Moderation: Ulrich A. Wien): 9.00 Uhr Virgiliu Țârău (Vizepräsident des CNSAS, Bukarest): Die Rumäniendeutschen und die Securitate. Von der legalen Schuld zur ideologischen Rechtfertigung; 9.25 Uhr Silviu Moldovan (CNSAS): Die deutsche Minderheit im kommunistischen Rumänien. Politischer Einsatz und historisches Erbe; 10.40 Uhr Georg Herbstritt (Berlin): Die Stasi in Siebenbürgen; 11.05 Uhr Hannelore Baier (Hermannstadt): Die deutsche Minderheit und die Securitate.

Die Kirchen im Visier (Moderation: Peter Maser): 14.30 Uhr Corneliu Pintilescu (Klausenburg): Religious practices turned into political guilt. Konrad Möckel’s case: interrogation and trial; 14.55 Uhr Gerd Stricker (Küsnacht): Securitate und Orthodoxie; 16.15 Uhr Dezső Buzogány (Klausenburg): Die Securitate und die Kirchen der ungarischen Minderheit; 16.40 Uhr Stefano Bottoni (Budapest; angefragt): Die Securitate und die ungarische Minderheit; 17.05 Uhr Uwe-Peter Heidingsfeld (Hannover): Antikirchliche Repression in der DDR und in Rumänien im Vergleich.

18.00 Uhr Zeitzeugenberichte (Moderation der Podiumsdiskussion: Stefan Sienerth): Matthias Pelger (Kronstadt/Augsburg), Dorin Oancea (Hermannstadt), Anton Sterbling (Görlitz);

Sonntag, 26. September
Die Securitate und die Literatur (Moderation: Peter Motzan): 9.00 Uhr Michael Markel (Nürnberg): Im Fadenkreuz der Verleumdung. Momente der Klausenburger Germanistik im Spiegel meiner Akte; 9.25 Uhr Stefan Sienerth (München): Die deutsche Literatur und die Securitate; 9.50 Uhr Wolfgang Dahmen/Gundel Grosse (Jena): Die rumänische Literatur und die Securitate; 10.15 Abschlussdiskussion; 11.30–13.15 Uhr Mitgliederversammlung des AKSL (mit Neuwahlen).

Anmeldung: bis 20. August 2010 an die AKSL-Geschäftsstelle in Gundelsheim, E-Mail: info [ät] siebenbuergen-institut.de. Tagungsbeitrag: 9 Euro für AKSL-Mitglieder, 15 Euro für Nichtmitglieder; Schüler, Studenten frei. Unterkunft: Bitte individuell reservieren über die Homepage der Stadt: www.jena.de oder über Jena Tourist-Information, Markt 16, 07743 Jena, Telefon: (0 36 41) 49 80 50, Fax: (0 36 41) 49 80 55, E-Mail: tourist-info [ät] jena.de.

Download:

Das Tagungsprogramm können Sie als pdf-Datei auf der Homepage des Siebenbürgen-Instituts herunterladen.

Schlagwörter: Securitate, AKSL, Siebenbürgen-Institut, IKGS

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