22. Mai 2015

Kunstführer über Bartholomäer Kirche erschienen

Zu: Silvia Popa, Kronstadt. Kirche St. Bartholomä, Verlag Schnell und Steiner GmbH Regensburg, 2014, 16 Seiten, 13 Illustrationen, 2,50 Euro, ISBN 978-3-7954-7001-2, erhältlich im deutschen Buchhandel und unter www.schnell-und-steiner.de
Die Bartholomäer Kirche ist nicht nur in Kronstadt einzigartig: etwas abseits vom Stadtkern gelegen, umringt von einem malerischen Friedhof und einer dicken Mauer, wirkt das Bau­ensemble wie eine Insel der Ruhe inmitten des dröhnenden Straßenverkehrs der Großstadt. Allerdings kennen nicht viele Besucher Einzelheiten über das Gotteshaus, auch wenn sie einmal das Bartholomäusfest mitgefeiert oder dem Gottesdienst beigewohnt haben. Längst hat die Kirche St. Bartholomä einen Kunstführer verdient – nun lädt das 2014 im Verlag Schnell und Steiner veröffentlichte Heft von Silvia Popa zu einem verlängerten Spaziergang und genaueren Kennenlernen der Bartholomäer Kirche ein.

Von der Grundsteinlegung bis zu neueren Sanierungen der Kirche sind Kunst- und Baugeschichte im Kontext der Stadtentwicklung präzise und übersichtlich zusammengefasst. Die Anfänge der Kronstädter Altstadt und des Bartholomäer Gotteshauses als älteste Pfarrkirche werden von der Autorin gemäß aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen „wohl in der Zeit um 1200“ platziert, „noch bevor der Deutsche Orden 1211 das Burzenland als eigenes Territorium auszubauen begann“ – also in der Wirkungszeit der Prämonstratenser-Mönche. Später zur „Vorstadt“ von Kronstadt hinausgedrängt, erlitt Bartholomä im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Rückschläge, etwa durch den Mongolensturm, osmanische Einfälle, die Plünderung durch Vlad den Pfähler und Auseinandersetzungen mit Fürst Gabriel Báthory – zeigte aber auch bemerkenswertes Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit, zum Beispiel indem sich die Kirchengemeinde von der Stadtgemeinde der Schwarzen Kirche 1863 abspaltete.

Den Kern des Kunstführers bilden die Kapitel über den Außenbau, das Kircheninnere und die Ausstattung des Gotteshauses, das „mit seinem romanischen Grundriss, auf dem im späteren Verlauf die frühgotische Basilika entstand, und mit einem hohen Maß an erhaltener Originalsubstanz“ zu den bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauten Südosteuropas gezählt wird. Schritt für Schritt kann der Leser mithilfe des kleinen Buches die Schätze der Bartholomäer Kirche entdecken – etwa die südliche Kapelle, wo sich die Reste einer mittelalterlichen Wandmalerei befinden (14. Jahrhundert), die pneumatische Wegenstein-Orgel, die 1923 die alte Orgel von Johannes Prause (1790) ersetzte, oder den Säulenaltar und die Kanzel (spätes 18. Jahrhundert) in klassizistischer Formensprache. Der Text wird passend ergänzt von ansprechenden fotografischen Ensembleansichten der Kirche und Finessenaufnahmen wie das Fenster der Eingangshalle von Süden, das Westportal und die Sonnenuhr auf der Südwand.

Wer nun die Kirche in der Langgasse 251 in Kronstadt besuchen möchte – sei es für ein Sommerkonzert, für das Bartholomäusfest am Sonntag nach dem 24. August oder erst in zwei Jahren zum 600. Jubiläum seit der ersten urkundlichen Erwähnung (1417) – hat im Kunstführer von Silvia Popa einen verlässlichen Wegbegleiter. An der Entstehung des Heftes haben das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam, die Evangelische Kirche A.B. Kronstadt-Bartholomä, die Heimatgemeinschaft der Kronstädter in Deutschland und der Verein zur Förderung und Entwicklung des Tourismus im Kreis Kronstadt (APDT) zusammengewirkt. Der Kunstführer erscheint in deutscher und rumänischer Sprache als drittes Heft mit Siebenbürgen-Bezug nach Deutsch-Weißkirch (2009) und Honigberg (2011).

CC

Schlagwörter: Kirche, Bartholomae, Buch

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