1. Dezember 2015

Donauschwäbischer Kulturpreis verliehen/Förderpreis für Arbeit zu Freikauf der Rumäniendeutschen

Der vom Land Baden-Württemberg 1966 gestiftete, bis 1995 jährlich und danach im zweijährigen Turnus vergebene Donauschwäbische Kulturpreis wurde dieses Jahr zum 37. Mal verliehen. Der Festakt fand am 3. November im Beisein von 140 geladenen Gästen im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen statt. Den mit 5000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt Prof. Dr. Josef Schwing, der mit 2500 Euro dotierte Förderpreis ging an die Forschungsgruppe „Familienzusammenführung Rumänien“ für ihre unabhängigen Recherchen zum Freikauf der Rumäniendeutschen.
Nach dem musikalischen Auftakt, den die Pianistin Hilke van Lessen mit Frédéric Chopins Walzer in e-Moll bestritt, hieß der Vorsitzende des Vereins Haus der Donauschwaben, Heribert Rech, MdL, die diesjährigen Preisträger und die Gäste des Festaktes herzlich willkommen. Der neue Vorsitzende der Jury zur Vergabe des Donauschwäbischen Kulturpreises, Hans Vastag, begrüßte zur Preisverleihung den Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Reinhold Gall, MdL, Ministerialdirigent Herbert Hellstern und Leitende Ministerialrätin Dr. Christiane Meis aus dem baden-württembergischen Innenministerium, die Vertreter der Stadt Sindelfingen, der donauschwäbischen Landsmannschaften sowie der Institutionen, die sich mit Kultur und Geschichte der Donauschwaben befassen.

Es ehre das Land Baden-Württemberg, dass es sich bereits 1954 mit der Übernahme der Patenschaft der Volksgruppe der Donauschwaben angenommen habe, betonte Vastag. Ausdruck dieser gelebten Patenschaft seien das Haus der Donauschwaben in Sindelfingen, das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes, das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm und eben der Donauschwäbische Kulturpreis. Die Jury habe es sich nicht leicht gemacht, die Preisträger zu bestimmen, zumal 16 Bewerbungen eingegangen seien und auch das Ausschreibungsthema „Kulturvermittlung. Medien – Wege – Ebenen“ recht breit gefasst sei, so Vastag. Gleichwohl sei es ihr gelungen, herausragende Leistungen aus den Bereichen Sprachwissenschaft, Musik, Printmedien, Geschichtsforschung und Film zu würdigen.
Innenminister Reinhold Gall (Mitte) mit den ...
Innenminister Reinhold Gall (Mitte) mit den Preisträgern des Donauschwäbischen Kulturpreises 2015 (von links): Anton Bleiziffer, Ernst Meinhardt, Dr. Heinz Günther Hüsch, Răzvan Georgescu, Prof. Dr. Josef Schwing. Quelle: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg
Innenminister Reinhold Gall hielt die Festansprache. „Die Donauschwaben pflegen ihre Tradition und Brauchtümer auch 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und den schrecklichen Ereignissen von Vertreibung und Flucht, damit die Kultur der alten Heimat erhalten bleibt“, sagte Gall. Für das Land sei die Pflege und Förderung des deutschen Kulturguts eine bleibende Verpflichtung. Baden-Württemberg habe als zentrales und bedeutendes Element des Bekenntnisses zu den Donauschwaben bereits 1966 den Donauschwäbischen Kulturpreis ins Leben gerufen. Mit dem Preis sollten Kulturschaffende geehrt werden, die sich um die donauschwäbische Kultur und die kulturellen Wechselbeziehungen zwischen den Donauschwaben und ihren Nachbarn in den östlichen Siedlungsgebieten besonders verdient gemacht haben. „Die Preisträger haben sich mit ihrem Schaffen in besonderem Maß um Erhalt und Pflege der Kultur sowie um die Geschichte der Donauschwaben verdient gemacht“, unterstrich der Minister.

Der diesjährige Hauptpreis, der mit 5000 Euro dotiert ist, ging an Prof. Dr. Josef Schwing für seine Publikationen über die deutschen Mundarten Südtransdanubiens, seine Mitarbeit an einem namenskundlichen Archiv zu Ungarn sowie sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Den mit 2500 Euro dotierten Förderpreis erhielt die Forschungsgruppe „Familienzusammenführung Rumänien“ für ihre unabhängigen Recherchen in Sachen Freikauf der Rumäniendeutschen. Anton Bleiziffer wurde für seine vielfältige Tätigkeit zur Bewahrung und Vermittlung des donauschwäbischen Kulturgutes, insbesondere im musikalischen Bereich, sowie für sein vielseitiges ehrenamtliches Engagement mit einer Ehrengabe ausgezeichnet, die ebenfalls mit 2500 Euro dotiert ist. Der Minister gratulierte den Preisträgern. Josef Jerger, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben und Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, hielt die Laudatio auf den Hauptpreisträger Prof. Dr. Josef Schwing. Die Laudationes auf die Forschungsgruppe „Familienzusammenführung Rumänien“ sowie auf Anton Bleiziffer hielt Hans Vastag. Danach überreichte Innenminister Gall die Preise. Mit einem Ständchen für Anton Bleiziffer und einem Stehempfang endete der Festakt.

Walter Tonța

Schlagwörter: Donauschwaben, Kulturpreis, Festakt, Freikauf, Rumäniendeutsche

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