13. August 2023

Renovierte Bergkirche in Hetzeldorf wurde mit großem Fest wieder eingeweiht

So eine beeindruckende Festveranstaltung hat die Gemeinde Hetzeldorf in Siebenbürgen seit langer Zeit nicht mehr erlebt! Zahlreiche Gäste und Wagen belebten die Straßen rings um die Kirchenburg, das Sächsische war wieder überall zu hören. Ein großes Fest war angekündigt worden. Der Ort, er liegt in einem Seitental der Großen Kokel, gehörte einst mit seiner stolzen Kirchenburg und seinen fleißigen Handwerkern zu den wichtigsten Ortschaften im Weinland des Kokelgebietes. Doch auch hier, wie fast in ganz Siebenbürgen, hinterließ die Auswanderungswelle eine große Leere. Viele Dörfer vereinsamten damals und die Kirchenburgen verloren ihren Zweck. Man begann, einige zu vermieten oder sogar zum Verkauf anzubieten.
Die renovierte Bergkirche in Hetzeldorf wurde ...
Die renovierte Bergkirche in Hetzeldorf wurde wieder eingeweiht. Fotos: Cris Senco
Damit haben die Hetzeldorfer nichts zu tun. Sie sind ein zähes Völkchen und haben ihre alte Heimat nie vergessen. Als es hieß, ihre eigenartige Bergkirche oben am Friedhof vom Verfall zu retten, machten sie sich an die Arbeit. Eine aktive Heimatortsgemeinschaft und ihre beherzte Leiterin Renate Heilmann suchten Spender und Freiwillige, und Ende Juli 2023 war es geschafft. Rund 200 ausgewanderte Hetzeldorfer machten sich auf den Weg nach Siebenbürgen, um gleich zwei Premieren zu feiern: die neu renovierte Bergkirche oben auf dem Bergfriedhof einzuweihen sowie Kind und Kegel mit der Legende vom Entstehen dieses eigenartigen Bauwerks bekannt zu machen, um diese vom Vergessen zu bewahren. Es wurde ein wunderbares Wochenende. Die mit Blumen geschmückte Ortschaft war total ausgebucht, Zaungäste fanden keinen Platz mehr. Wohnwagen in Gärten, Übernachtungsplätze im noblen Pfarrhaus und, auf Straßen und Bänken, Menschengruppen, die ein freudiges Wiedersehen feierten. Kinder wimmelten durch die Gegend, genossen die neue Freiheit, fühlten sich gut. Im geräumigen Kulturheimsaal warteten gedeckte Tafeln mit reichem sächsisch-rumänischen Menu auf die Gäste. Der erste Programmteil konnte beginnen. Man bedankte sich bei allen, die mitgewirkt hatten, dann boten die Jüngsten ein Kinderspiel.
Im Singspiel wurde die Legende über die ...
Im Singspiel wurde die Legende über die Entstehung der Bergkirche in Hetzeldorf lebendig dargebracht.
Dass es eine uralte Legende vom spannenden Entstehen der einmaligen Bergkirche gibt, wusste man aus den Erzählungen der Vorfahren. Dass Kati Schmidt die schöpferische Idee hatte, die Legende in ein Singspiel umzuwandeln, war ein Glücksfall. Gespickt mit bekannten Volksliedern, wurde nun die Geschichte der tapferen und gläubigen Enno Folen so gelungen dargebracht, dass sie so schnell nicht mehr vergessen wird. Die Mitwirkenden spielten so überzeugend, als ob sie das nicht zum ersten Mal versucht hätten und der Kirchenchor desgleichen. Es war ein voller Erfolg. Zum Abschluss spielte eine improvisierte Blasia zum Tanz auf, man fühlte sich wieder richtig zu Hause.

Am zweiten Tag wurde die Bergkirche mit Bischof Reinhart Guib und Pfarrer Ulf Ziegler sowie mehreren Ehrengästen offiziell eingeweiht. Zwei Gastpfarrer mit Hetzeldorfer Wurzeln waren auch zugegen. Es war ein gelungenes Fest, das viel Optimismus verströmte.

Christa Richter

Schlagwörter: Hetzeldorf, Kirche, Wiedereinweihung, Fest, Singspiel

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