5. August 2023

Claudia Roth: "Die bedeutendste Kulturgutsammlung zur Landeskunde Siebenbürgens außerhalb Rumäniens"

Die am 18. Juli eröffnete Kunstgalerie des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim am Neckar wurde finanziell von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt. Die Bundesregierung fördere das Museum seit über dreißig Jahren, weil es kulturelle Verflechtungen mit anderen Ethnien und Konfessionen sichtbar mache und weil es „die bedeutendste Kulturgutsammlung zur Landeskunde Siebenbürgens außerhalb Rumäniens“ sei, schrieb Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB in ihrer Grußbotschaft, die von Dr. Dr. Gerald Volkmer, Stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, vorgelesen wurde (diese Zeitung berichtete). Die Grußbotschaft wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.
Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und ...
Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien. Foto: J. Konrad Schmidt/BKM
„Siebenbürgische Künstlerinnen und Künstler in Europa. Lebenswege und Landschaften“ – so lautet der Titel einer Sonderausstellung, die das Siebenbürgische Museum anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands 2020 gezeigt hat. Präsentiert wurden Gemälde und Grafiken vom 19. Jahrhundert ausgehend bis in die Gegenwart, die sich im Bestand des Siebenbürgischen Museums befinden. Im Begleitband zur Ausstellung wird hervorgehoben, dass Siebenbürgen – eine mitteleuropäische Kulturlandschaft – mit seiner ethnischen und landschaftlichen Vielfalt als „Europa im Kleinen“ bezeichnet werden könne.

Dies ist einer der Gründe, warum die Bundesregierung Ihr Museum seit über drei Jahrzehnten fördert. Seit 55 Jahren stellt es die Kultur und Geschichte der Deutschen aus Siebenbürgen in ihren zahlreichen Verflechtungen dar, die sich in beinahe neun Jahrhunderten des Zusammenlebens mit anderen Ethnien und Konfessionen entwickelt haben. Entstanden ist daraus die bedeutendste Kulturgutsammlung zur Landeskunde Siebenbürgens außerhalb Rumäniens.

Diese Vielfalt findet gerade in der Kunst ihren schönsten Ausdruck. Gemälde und Grafiken greifen aktuelle Strömungen aus Deutschland, Frankreich oder Italien auf und verarbeiten zugleich regionale Einflüsse. Dafür stehen die beeindruckenden Lebenswege zahlreicher Malerinnen und Maler aus Siebenbürgen, die im europäischen Ausland ihre Ausbildung genossen haben und sich später dort niederließen, etwa Grete Csaki-Copony, die in Stuttgart, Griechenland und Berlin wirkte, oder Henrik Neugeboren, der in Paris als Henri Nouveau zu einem führenden Vertreter des Surrealismus wurde. Als kosmopolitischer Künstler war der in Kronstadt/Braşov geborene Hans Mattis-Teutsch zugleich Teil der Berliner, der ungarischen und der rumänischen Kunstavantgarde. Der an der Bukarester Kunstakademie ausgebildete Bildhauer Peter Jacobi wirkte nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland als Professor an der Pforzheimer Hochschule für Gestaltung und entwarf 2009 im Auftrag der rumänischen Regierung das Denkmal für die Opfer des Holocaust in Rumänien.

Das Siebenbürgische Museum besitzt zahlreiche Werke dieser international bekannten Künstlerinnen und Künstler, die trotz ihrer Weltläufigkeit regelmäßig siebenbürgische Motive in ihr Werk einfließen ließen. Das Siebenbürgische Museum war sich seines Schatzes immer bewusst. Er verleiht ihm innerhalb der europäischen Museumslandschaft ein Alleinstellungsmerkmal, wie man an den zahlreichen Sonderausstellungen der letzten Jahrzehnte ablesen kann, zum Beispiel „Meisterwerke der Klassischen Moderne in Siebenbürgen“ (2004) oder „Glanzlichter der Gemäldesammlung“ (2017). Diese Sonderausstellungen waren aber auch aus der Not geboren, weil das Museum aus Platzmangel nur einen Bruchteil seiner Bilder in der Dauerausstellung zeigen konnte.

Als Kulturstaatsministerin freue ich mich daher sehr, dass durch die Förderung meines Hauses in Höhe von rund 850000 Euro zusätzliche Räume entstanden sind, um diese einzigartige Kunstsammlung in ihrer ganzen Pracht der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die neue Galerie stellt die Werke siebenbürgischer Malerinnen und Maler, Grafikerinnen und Grafiker und Bildhauerinnen und Bildhauer, die ab dem 17. Jahrhundert wirkten, in die Zusammenhänge europäischer Kunstproduktion. Ich freue mich, dass die Vielfalt Europas in diese Exponate Eingang gefunden hat und Ihre neue Kunstgalerie die Vielfalt und Schönheit Siebenbürgens nach Europa ausstrahlen wird. Dem Vorstand sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Siebenbürgischen Museums danke ich sehr für diese besondere Leistung. Besonders möchte ich der Vorstandsvorsitzenden, Frau Dr. Irmgard Sedler, dem Leitenden Kurator, Herrn Dr. Markus Lörz, sowie dem Projektleiter, Herrn Dipl.-Ing. Christian Jakobi danken. Ich wünsche Ihnen ein großes Publikumsinteresse und allen Besucherinnen und Besuchern anregende Rundgänge durch die neue Kunstgalerie.

Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien

Schlagwörter: Siebenbürgisches Museum Kunstgalerie, Claudia Roth, BKM

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