5. Februar 2024

Unsere Kultureinrichtungen auf Schloss Horneck: Aufgaben, Tätigkeiten und aktuelle Projekte

Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar ist das kulturelle und wissenschaftliche Zentrum der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Hier werden die Geschichte und Kultur der Siebenbürger Sachsen dokumentiert, erforscht und der Öffentlichkeit präsentiert. Im folgenden Artikel informieren wir unsere Leserinnen und Leser über die drei Einrichtungen auf Schloss Horneck: das Siebenbürgen-Institut (mit Bibliothek und Archiv), das Siebenbürgische Museum und den Schlossverein. Die Institutionen stellen sich hier im Folgenden anhand ihrer Aufgaben, Tätigkeiten und aktuellen Projekte vor. Unsere Gemeinschaft steht in der Pflicht, sich für ihren Erhalt einzusetzen und sie für die Zukunft zu sichern. Deshalb werden alle gebeten, die kulturellen Einrichtungen, die immer wieder in unserer Zeitung um Spenden werben (der Folge 2/2024 ist ein Spendenaufruf des Schlossvereins beigefügt), nach Möglichkeit zu unterstützen.
Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar ...
Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar beherbergt die zentralen siebenbürgischen Kultureinrichtungen in Deutschland. Im Hintergrund des Winterbildes 2021 ist die Burg Guttenberg zu sehen. Foto: Marcel Tschamke

Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek, Archiv und Forschungsstelle

Siebenbürgen-Institut (an der Universität Heidelberg), Siebenbürgische Bibliothek mit Archiv, Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturrat e.V. und Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg können als eine Institution angesehen werden. Warum? Das „Siebenbürgen-Institut“ ist das Dach, die Klammer für alle dokumentarischen „papierenen“ Sammlungen wie Bibliothek und Archiv und für die Forschungsstelle auf Schloss Horneck. Aber weder Institut noch Bibliothek sind Rechtspersonen. Deswegen gibt es den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat e.V., dem vierzehn siebenbürgisch-sächsische Institutionen in Deutschland, Österreich, Rumänien und der Schweiz angehören. Der Kulturrat ist der Rechtsträger des Instituts, er wirbt die notwendigen Mittel ein und verwaltet sie, er stellt das Personal an und er ist rechtlich auch Eigentümer der Sammlungen in Bibliothek und Archiv – über seine vierzehn Mitglieder also eine echte Einrichtung der Gesamtgemeinschaft. Der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg hängt dabei insoweit mit drin, als er der Urheber all dieser Einrichtungen und des Gesamtkonstrukts ist und er es ist, der bis heute für die wissenschaftliche Expertise des Siebenbürgen-Instituts sorgt. Deswegen ist auch die Geschäftsführung von Arbeitskreis und Kulturrat seit jeher identisch.

Blick in den Rara-Bestand der Siebenbürgischen ...
Blick in den Rara-Bestand der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim
Das Gesamtkonstrukt hätte – aus heutiger Sicht – zwar einfacher sein können, funktioniert aber insgesamt seit rund sechs Jahrzehnten ausgezeichnet. Das Institut unterstützende Einrichtungen sind die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek sowie der Verein Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek e.V. Ohne deren mittlerweile jahrzehntelange Zuwendungen könnte es heute nicht mehr existieren, da die institutionelle Förderung des Landes Baden-Württemberg nur noch etwa ein Fünftel des jährlichen Mindestbedarfs abdeckt. Frühere Förderer waren das Land Nordrhein-Westfalen sowie der Johannes-Honterus-Hilfsverein e.V. (der frühere Träger von Schloss Horneck), die beide restlos weggefallen sind.

Veröffentlichungen aus dem Siebenbürgen-Institut ...
Veröffentlichungen aus dem Siebenbürgen-Institut
Was wird im Siebenbürgen-Institut gesammelt und was tut das Institut?
Bibliothek und Archiv in Gundelsheim haben jene Aufgaben übernommen, die bis zum Zweiten Weltkrieg die Bibliothek des Brukenthalmuseums und das Archiv der Sächsischen Nation in Hermannstadt wahrgenommen hatten, nämlich (im Sinne einer Nationalbibliothek und eines Nationalarchivs) sämtliches Schrifttum gedruckten und handschriftlichen Charakters zur Geschichte und Gegenwart der Deutschen in Siebenbürgen zu sammeln, zu erschließen und der Forschung zugänglich zu machen, und das in allen Sprachen und aus allen Ländern. Das ist eigentlich eine Mammutaufgabe, der sich das Institutsteam und seine ehrenamtlichen Helfer stets von Neuem stellen müssen und dabei auf die Mitarbeit und Unterstützung aller Landsleute angewiesen sind. Darüber hinaus werden im Institut Dokumentations- und Forschungsvorhaben koordiniert und teilweise direkt durchgeführt, Publikationen herausgegeben und Tagungen veranstaltet. Im Rahmen der Möglichkeiten erfolgt darüber hinaus die Beteiligung an der Lehre an der Universität Heidelberg, an die das Institut seit 2003 als sogenanntes „an-Institut“ angeschlossen ist.

Bitte unterstützen Sie die breit gefächerte Tätigkeit des Siebenbürgen-Instituts mit einer Spende auf das Konto seines Trägervereins, des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, Kreissparkasse Heilbronn, IBAN: DE52 6205 0000 0001 9120 32, BIC: HEISDE66 XXX.

Siebenbürgen-Institut

Aufbruch im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim

Im Laufe eines halben Jahrhunderts hat sich die museale Einrichtung auf Schloss Horneck von einer Heimatstube bescheidener Anfänge in den 1960er Jahren zu einem Spezialmuseum im Range eines Landesmuseums entwickelt. Das Siebenbürgische Museum Gundelsheim behauptet heute einen wichtigen Platz in der Museumslandschaft in Deutschland, den es seinem umfangreichen, über 23000 Exponate zählenden Sammlungsbestand und der fachlich hochprofessionellen Arbeit seiner engagierten hauptamtlichen wie ehrenamtlichen wissenschaftlichen Mitarbeiter verdankt. Zugleich bietet es sich in der Öffentlichkeit mit seinen zahlreichen Sonderausstellungen, die aktuelle gesellschaftliche wie kulturelle Themen aufgreifen, als eine lebendige Kulturinstitution an.

Mehr noch: Das größte und einzige fachwissenschaftlich geleitete Museum zur Kulturgeschichte der Siebenbürger Sachsen außerhalb der Grenzen Rumäniens verfügt über ein europaweit funktionierendes Netzwerk, das einen kontinuierlichen Ideen- und Ausstellungsaustausch, auch im Verbund mit dem Siebenbürgen-Institut in seiner Nachbarschaft unterhält. Solches war und ist nur möglich dank der jahrzehntelangen Unterstützung seitens der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die unser Museum projektbezogen finanziell maßgeblich unterstützt. Erst diese Unterstützung ermöglichte es, dass das Museum seine Ausstellungsfläche im Schloss in jüngster Zeit großzügig erweitern konnte. Die Erweiterung stellt das Haus jedoch vor große finanzielle Herausforderungen bei gleichbleibendem wissenschaftlichen Personal.

Die in repräsentativen Räumen auf der Beletage von Schloss Horneck im Sommer 2023 eröffnete Siebenbürgische Gemäldegalerie mit Werken von Künstler aus fünf Jahrhunderten gab den Auftakt zu der beabsichtigten gewichtigen Erweiterung des Siebenbürgischen Landesmuseums. In der Vision ihrer Betreiber von einem mit der Zeit mitgehenden wichtigen Museum soll die Neugestaltung der gesamten Einrichtung folgen, siebenbürgische Geschichte, Kunst und Kultur sollen auch weiterhin attraktiv dargestellt werden.
Blick in die neue Kunstgalerie auf Schloss ...
Blick in die neue Kunstgalerie auf Schloss Horneck: Dr. Ruth Fabritius, stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums. Foto: Yakup Zeyrek
In der Konsequenz wird noch im ersten Halbjahr 2024 die „Schatzkammer“ des Museums mit prestigeträchtigen Exponaten aus dem Bereich der liturgischen (vasa sacra, Gewänder) wie kirchengeschichtlichen Exponate, sowie aus jenem des für die siebenbürgisch-sächsische Patriziertracht charakteristischen Schmuckes, dem Besucherpublikum präsentiert werden. Ein neu eingerichteter pädagogischer Raum, der u.a. auch für Vorträge und Tagungen genutzt werden kann, hat seine Funktionalität bereits seit 2023 bestens bewiesen.
Damit haben sich die finanziellen Möglichkeiten erschöpft, aber nicht unsere Visionen, dem Ziel einer zeitgemäßen Erneuerung der ganzen Ausstellungsfläche des Hauses näher zu kommen, das Museum im Hier und Jetzt konkurrenzfähig zu erhalten. Hierfür beginnen wir im Museum schon 2024 mit der Erarbeitung der Konzeption zur Erneuerung der Dauerausstellungsbereiche im Erdgeschoss. Neue Akzentsetzungen hinsichtlich einer umfangreichen Trachtenpräsentation und der bäuerlichen Lebenswelt in Siebenbürgen sind angedacht. Dieses ist ein Projekt der mehrjährigen Dauer, unser Wunschprojekt, für dessen Realisation es auch auf die breite finanzielle Unterstützung aus den Reihen unseres siebenbürgischen Besucherpublikums ankommen wird.

Unsere Besucher können sich in diesem Jahr auf interessante Sonderausstellungen freuen – „Franz Kafka, Hans Fronius und die Weltliteratur“, „Tiefgründig und heiter, der Grafiker Helmut von Arz“ kommen auf Sie zu. Letztere Präsentation ist auch beim Heimattag 2024 im Haus der Geschichte in Dinkelsbühl zu sehen. In all diesen Zusammenhängen ist uns die Unterstützung all jener wichtig, die sich dem Kulturraum Siebenbürgen emotional wie intellektuell zugehörig fühlen und ein Stück Verantwortung mitzutragen wünschen.

Spenden für das Siebenbürgische Museum werden erbeten auf dessen Konto bei der Postbank: Siebenbürgisches Museum Gundelsheim e.V., IBAN: DE47 6001 0070 0971 8967 09, BIC: PBNKDEFF.

Irmgard Sedler
Markus Lörz

Das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ e.V.

Der gemeinnützige Verein Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ (Schlossverein) wurde 2015 zum Kauf von Schloss Horneck gegründet, um den dortigen Institutionen (Siebenbürgischen Museum und Siebenbürgen-Institut), ihren Sitz zu erhalten.

Der Schlossverein hat 2018-2020 das Schloss zu einem Kultur- und Begegnungszentrum mit einem modernen Schlosshotel (Seminarräume, Festsaal, Begegnungszentrum und 32 Übernachtungszimmer) und Erweiterungsflächen für die siebenbürgischen Institutionen umgebaut. Das Bauvorhaben wurde mit Förderung durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM), dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LAD), Spenden der Siebenbürger Sachsen und ehrenamtlicher Arbeit des Schlossvorstandes durchgeführt.

Aufgaben des Schlossvereins, die sich durch seinen Auftrag von der BKM ergeben:
  • Kultur und Geschichte Siebenbürgens für Besucher des Schlosshotels sichtbar und bekannt machen und für Siebenbürger Sachsen einen Identifikationsort schaffen
  • Kultur und Begegnung zu ermöglichen: Veranstaltungen, Events, Meetings, Feiern
  • Siebenbürgischen, internationalen Künstlern und Referenten eine Plattform ermöglichen
  • Schaffung eines Begegnungsortes für Siebenbürger Sachsen aus aller Welt, für Menschen aus der Region, für Touristen, Firmen, Siebenbürgen interessierte Wissenschaftler u.a.
  • Aufgaben als Eigentümer des Schlosses (4.650 qm) und der Schlossanlage (ca. 7.500 qm):
  • Vermietung, Verpachtung der Schlossräume (Siebenbürgen-Institut, Siebenbürgisches Museum, Schlosshotel), damit Einnahmen zu generieren für den Erhalt des Gebäudes.
  • Erhalt des Schlosses, Pflegen der Schlossanlage und des Schlosswaldes.
  • Einige wichtige Projekte des Schlossvereins in den nächsten Jahren sind:
  • Kulturveranstaltungen ermöglichen, die nur sehr selektiv öffentlich gefördert werden. „Kulturpaten“ können ab 500 Euro eine Veranstaltung unterstützen und viel Freude schenken.
  • „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen“ – eine weitere informative Themenwand (ca. 15 m x 1 m) im Schlosshotel, Kosten für Design, Material, Aufbau: 20.000 Euro. Beginn: 2024
  • Restaurierung der Fenster: Kosten: 15.000 Euro; Beginn: 2024-2025
  • Restaurierung des gesamten Schlossdaches – wichtigstes Projekt ab 2026. Mindestkosten ca. 1,5 Millionen Euro (Kostenvoranschlag 2022). Beginn der Planungen: Mitte 2025; Grobschätzung des Eigenmittelbedarfs ca. 800.000 bis 1 Millionen Euro.
Folgendes Konto freut sich über eine Spende: Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“ e.V.; VR Bank Dinkelsbühl eG; IBAN: DE21 7659 1000 0000 0313 13, BIC: GENODEF1DKV. Wir freuen uns auf weitere Unterstützung unserer ehrenamtlichen Arbeit.

Der Vorstand des Schlossvereins

Schlagwörter: Schloss Horneck, Siebenbürgen-Institut, Siebenbürgische Bibliothek, Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturrat, Siebenbürgischen Museum, Siebenbürgisches Kulturzentrum

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