6. Oktober 2007

Das Donaudelta ist "Landschaft des Jahres 2007-2009"

Mit einer Feier in Tulcea wurde das Donaudelta kürzlich von den Naturfreunden International (NFI) zur „Landschaft des Jahres 2007-2009“ erklärt. Seit 1989 arbeitet NFI, der internationale Dachverband der Naturfreunde-Bewegung, an der Vernetzung grenzüberschreitender Re­gio­nen in ganz Europa.
Diese Regionen bergen außer ihrer landschaftlichen Schönheit und ihrem reichen kulturellen Erbe sowohl Chancen als auch Pro­bleme: Es sind meist strukturschwache Gebiete, die aber das Potenzial haben, durch eine nachhaltige Entwicklung wirtschaftlichen Auf­schwung zu nehmen. Dabei spielen ein umwelt- und sozialverträglicher Tourismus und seine Verknüpfung mit anderen Wirtschaftssektoren eine wichtige Rolle. Um diese Regionen aktiv zu unterstützen, erklärt die NFI sie zu „Land­schaf­ten des Jahres“ und begleitet sie auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft durch professionelle Tou­rismus- und Regionalentwicklungsbera­tung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie andere Ak­tivitäten.

Leitziel jeder „Landschaft des Jahres“ ist de­ren nachhaltige Entwicklung. Dabei wird eine Balance zwischen praktischer Umsetzung von Projekten, Veranstaltungen und Erlebnismö­glichkeiten für Teilnehmer und politischer Be­wusstseins- und Lobbyarbeit auf regionaler, na­tionaler und internationaler Ebene angestrebt. Mittel- und langfristiges Ziel der „Land­schaft des Jahres 2007-2009“ ist es unter anderem, die Bekanntheit des Donaudeltas und damit so­wohl die quantitative als auch die qualitative Tou­rismusentwicklung in der Region zu fördern. Die Bevölkerung soll in diese Aktionen von Anfang an eingebunden werden.

Stefanie Röder, Projekt-Koordinatorin der Naturfreunde International in Wien, stellt das Donaudelta im Sonderheft „Rumä­nien“ (er­schie­nen im April 2007) der Zeitschrift „Ost-West-Contact“ vor: „Mit einer Fläche von über 5 500 Quadratkilometern ist es das größte Feucht­gebiet Europas und Lebensraum für über 5 000 Tier- und Pflanzenarten. Sein Fisch­reichtum ist legendär und die weltweit größte zusammenhängende Schilffläche (1 800 Qua­drat­kilometer) bietet Rast- und Brutplätze für zahlreiche seltene Vogelarten – darunter Rei­her, Löffler, Rothalsgans und Pelikane. Doch steht das Delta nicht nur für ökologische, sondern auch für kulturelle Vielfalt. Durch seine Lage an Fluss und Meer war es seit alters her Siedlungs-, Durchzugs- und Zufluchtsort unterschiedlichster Völker. Heute leben hier unter anderem Rumänen, Lipovanen (Russen), Haho­len (Ukrainer), Türken, Griechen und Aro­mu­nen, zum Teil noch nach alten Bräuchen. Kein Wunder, dass das Delta 1990 zum Biosphären­re­servat sowie zum UNESCO-Weltnatur- und kul­turerbe ernannt wurde: Mensch und Natur sind hier eine besonders enge Bindung eingegangen, geprägt vom Leben am Wasser – die meisten Dörfer sind nur per Boot zu erreichen – und einem extremem Klima mit heißen Som­mern und eisigen Wintern… Zunehmende Um­welt­verschmutzung und Eingriffe in die Land­schaft gefährden das ökologische Gleichge­wicht.“

Projektträger ist die NFI, ihr ausführender Partner in der Region sind die rumänischen Naturfreunde (Prietenii Naturii România). Wei­tere Partner sind das rumänische und – potenziell – das ukrainische Biosphärenreservat Donaudelta, das Donaudelta-Institut (INCDDD) in Tulcea, der Rumänische Öko-Tourismus-Verband (AER) sowie das Donau-Karpaten-Pro­gramm des Worldwide Fund for Nature (WWF). Kooperationspartner sind bislang die Interna­tionale Donauschutzkommission (ICPDR), GTZ Rumänien, USAID und die Ornithologische Ge­sell­schaft Rumänien.

Für 2008 haben die „Naturfreunde Interna­tional“ mehrere Reisen in das Donaudelta ge­plant. Die erste davon ist bereits ausgebucht. Weitere Infos über das Donaudelta als „Land­schaft des Jahres“ sind im Internet unter www. landschaftdesjahres.net abrufbar. Dort können auch Broschüren sowie Kalender- und Postkar­tenmotive über das Donaudelta heruntergeladen werden. Ebenfalls verfügbar ist ein vierteiliger Rundfunkbericht des „Ö1 Radio­kollegs“ von Judith Brandner über das Donau­delta.

Zur Einstimmung auf eine solche Reise – oder auch „nur“ zum optischen Genießen der vielen Naturschönheiten des Donaudeltas – eignet sich das eBook „Bilder aus dem Donaudelta“ von Stefan Lehretter. Die 2006 erschienene CD-ROM beinhaltet 150 Bilder und ermöglicht einen Einblick in die weitgehend unbekannte Welt des Deltas. Die Fotos sind in die Bereiche „His­torie“, „Landschaft“, „Flora und Fauna“, „Men­schen“, „Umwelt“ und „Portfolio“ untergliedert. Weitere Informationen dazu finden sich unter www.donaudelta.de. Die CD kann im Online-Shop von Transylvania Travel zum Preis von 9,95 Euro zuzüglich Versand bestellt werden.

Uwe Konst

Schlagwörter: Donaudelta, Umweltschutz

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