10. Dezember 2008

Plädoyer für den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Mundart

Beglückwünschen muss man den Honterus-Chor Drabenderhöhe, der dieses Jahr nicht wieder eines der bekannten siebenbürgisch-sächsischen Mundarttheaterstücke aufführte, sondern sich an ein ganz neues Stück herantraute. Gezeigt wurde am 21. November und am 22. November 2008, beim Katharinenball, erstmals ein Theaterstück, das von dem bekannten Drabenderhöher Mundartautoren Hans Otto Tittes stammt.
Die Handlung des Mundartstückes „Bäm Orzt“ spielt in der heutigen Zeit in Drabenderhöhe, wo sich im Wartezimmer eines Arztes (gespielt von Günther Schuller, Arzthelferin: Rosi Gubesch) einige Siebenbürger Sachsen treffen und sich über ihre Wehwehchen austauschen.

Thummes Tellmann (Georg Amser) ist auf der Suche nach runden, weißen Tabletten und hat ein Problem mit der „Luft“, Sim Schulleri (Reini Wellmann) ist von der Leiter gefallen, Majo Mattes (gespielt von Gerda Gusbeth) will sich die Anti-Baby-Pille gegen Schlafstörungen verschreiben lassen, Kathi Kartmann(Hedda Schoger) hat ein Problem mit dem Steißbein und der sächsischen Benennung desselben, Gerda Gogesch (Ilse Bartesch) kämpft mit Bluthochdruck, dem Gewicht und Nordic Walking Stöcken, Heike Heltman (Melitta Knecht) ist von einer Zecke gebissen worden und Zirri „Sarah“ Zoppelt (Brigitte Thomke) hat ein Problem mit dem Herzen, aber vor allem mit den Tücken der deutschen Sprache.
Das Lustspiel „Bäm Orzt“ von Hans Otto Tittes ...
Das Lustspiel „Bäm Orzt“ von Hans Otto Tittes führte die Thea­tergruppe des Honterus-Chores beim Katharinenball am 22. November in Drabenderhöhe auf. Foto: Christian Melzer
Regie führte wie alle Jahre zuvor die Leiterin der Theatergruppe des Honterus-Chores Enni Janesch. Die Drabenderhöher Siebenbürger Sachsen nehmen sich mit diesem Theaterstück selbst gehörig auf die Schippe und zeigen, dass sie kein Problem damit haben, auch mal über sich selbst herzhaft zu lachen. Innovativ der Bühnenaufbau: Mit einer beweglichen Wand, erstellt von Georg Amser, wurde blitzschnell und ohne Umbaupause die Handlung zwischen Wartezimmer und Arztzimmer gewechselt.

Im Theaterstück selbst ließ der Autor die Darsteller auch über die Zukunft der Mundart sinnieren, ob es sie wohl bald nicht mehr geben wird? Der Vorsitzende des Honterus-Chores Günther Schuller versprach zum Schluss, dass der Honterus-Chor die Tradition des Mundarttheaters noch lange aufrechterhalten wolle. Viel Applaus erhielten die Darsteller, und auch der anwesende Autor Hans Otto Tittes wurde zum Schluss gebührend vom Publikum gefeiert.

Dieses Video in hoher Auflösung (HD)

Anschließend spielte beim Katharinenball am Samstagabend die Melzer-Band zum Tanz auf. Bis in die frühen Morgenstunden wurde unentwegt getanzt. Auch hier kann von langjähriger Tradition und gutem Miteinander gesprochen werden. Die Melzer-Band hatte ihren ersten Auftritt beim Katharinenball im Jahr 1983. Zum 25. Mal waren die Musiker der Band (diesmal als Duo) Garanten für gute Stimmung beim traditionellen Ball des Honterus-Chores. Dafür dankte der Vorstand des Chores den Musikern mit einer roten Rose.

GM

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Theater, Mundart

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