5. Juli 2010

60 Jahre Charta der Heimatvertriebenen: "Moralisches Fundament für Europa"

Mehr als 400 Gäste drängten sich am 22. Juni im Plenarsaal des Bayerischen Landtags, um beim Politischen Club der CSU-Landtagsfraktion mit Erika Steinbach, der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, zu diskutieren. „Kein anderes Land hat sich so für die Belange der Vertriebenen eingesetzt wie Bayern“, lobte Steinbach den Freistaat in Anwesenheit von Ministerpräsident Horst Seehofer.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende Georg Schmid betonte, dass die CSU auch weiterhin fest an der Seite der Heimatvertriebenen stehen werde. Seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen nahmen der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius und die Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Herta Daniel, an der Veranstaltung teil.

„Erika Steinbach hat sich durch ihren unermüdlichen Einsatz für die Rechte der deutschen Heimatvertriebenen und ihr großes Engagement zur Gründung der Stiftung ’Flucht, Vertreibung, Versöhnung’ besonders verdient gemacht“, sagte Georg Schmid in seiner Begrüßung. „Durch Ihr Wirken haben Sie die Belange der Heimatvertriebenen wieder mehr in das Blickfeld der breiten Öffentlichkeit gerückt.“
Beim Politischen Club der CSU-Landtagsfraktion im ...
Beim Politischen Club der CSU-Landtagsfraktion im Plenarsaal des Bayerischen Landtags im Gespräch, von links: Werner Henning, Dr. Bernd Fabritius, Erika Steinbach, MdB, Andreas Orendi, Christa Matschl, MdL, Georg Schmid, MdL, Stefan Mayer, MdB. Foto: Presse
In ihrer Rede bezeichnete Steinbach die Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die heuer 60 Jahre alt wird, als „moralisches Fundament, das bis zum heutigen Tag trägt und für Europa unverzichtbar ist“. Die Vertriebenen hätten sich in einem Akt der Selbstüberwindung damals für den Weg des Friedens und Miteinanders entschieden. Am 5. August 1950 hatten die Vertriebenen-Verbände in Stuttgart ihre Charta unterzeichnet, in der sie einerseits das Recht auf Heimat forderten, andererseits aber einen Gewaltverzicht erklärten und Rache und Revanche abschworen. Damit hätten die Vertriebenen einen großen Beitrag für eine friedliche und stabile Nachkriegsordnung geleistet, erklärte Steinbach. „Sonst sähen Deutschland und auch Europa anders aus.“

Georg Schmid würdigte die Charta als „Zeichen der Menschlichkeit“: „Das waren zukunftsweisende, versöhnende Worte – und das in einer Zeit, in der die Heimatvertriebenen vor den Trümmern eines Lebens, einer Existenz, buchstäblich vor dem Nichts standen. Dieses Europa, das Sie damals beschrieben haben, ist Wirklichkeit geworden. Und dieses Europa hat uns in den vergangenen Jahren viel gegeben: Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand“, so der CSU-Politiker.

Steinbach kündigte an, dass der Bund der Vertriebenen (BdV) nach der Wahl des neuen Bundespräsidenten einen neuen Anlauf für einen nationalen Vertriebenen-Gedenktag am 5. August unternehmen wolle. Die BdV-Präsidentin kritisierte den zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler, der einen solchen Gedenktag abgelehnt hatte. Köhler habe argumentiert, dass sich alle Bundestagsfraktionen darüber einig sein müssten. „Es wäre wichtig, bei der Leistung, die die Vertriebenen für dieses Land erbracht haben, einen solchen Tag einzuführen“, sagte Steinbach.

Schlagwörter: Vertriebene und Aussiedler, BdV, Bayern

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