21. Januar 2012

60 Jahre Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen „Stephan Ludwig Roth“ e.V.

Der Hilfsverein „Stephan Ludwig Roth“ e.V., Träger des Alten- und Pflegeheimes „Siebenbürgerheim Rimsting“, war der erste von fünf weiteren Hilfsvereinen der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Sein 60-jähriges Jubiläum konnte der Verein am 12. Januar 2012 in Rimsting in den Räumen des Heimes feiern. Jahreszeitlich bedingt hat der Vorstand des Hilfsvereins sich entschlossen, das 60-jährige Jubiläum nur in kleinem Rahmen zu feiern. Ausschlaggebend dafür war auch die Tatsache, dass im nächsten Jahr das Siebenbürgerheim sein 60-jähriges Bestehen feiert. So wurde beschlossen, beide Jubiläen im Rahmen eines Sommerfestes groß zu feiern.
Am 12. Januar konnte der Vorstandsvorsitzende des Hilfsvereins, Klaus Waber, im vollbesetzten Speisesaal des Heimes Vereinsmitglieder und einige Ehrengäste, darunter den 1. Bürgermeister der Gemeinde Rimsting, Josef Mayer, den Dekan der evangelischen Kirchengemeinde, Gottfried Seitz, sowie den Vorsitzenden der Kreisgruppe Rosenheim, Dietmar Zermen, und Wolfram Schuster, den langjährigen Vereinsvorstand, der auch nach seiner Amtszeit dem Hilfsverein immer die Treue gehalten hat, herzlich willkommen heißen. Er begrüßte auch die „Chiemsee-Streicher“, die die Feier musikalisch begleiteten. Wie Waber betonte, sollte mit dieser Veranstaltung das erfolgreiche Bestehen des ersten Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen, Trägerverein des schönen Siebenbürgerheimes Rimsting, nach 60 langen und ereignisreichen Jahren feierlich begangen werden.
Ansicht aller fünf Gebäude des Siebenbürgerheims ...
Ansicht aller fünf Gebäude des Siebenbürgerheims in wunderschöner Lage in Rimsting am Chiemsee, Luftaufnahme August 2011. Simon Oberleitner
Es folgten die Grußworte. Dekan Gottfried Seitz bekräftigte, dass die Pfarrer der Kirchengemeinde Prien immer gerne ins Siebenbürgerheim gekommen seien, um hier Gottesdienste und Bibelstunden zu halten. Er wünschte dem Verein und dem Heim eine gute Zukunft.

Bürgermeister Mayer befand in seinem Grußwort, dass der Verein an einem der schönsten „Fleckerl“ in der Gemeinde Rimsting ein Areal erworben und hier das Altenheim gegründet habe. Inzwischen seien die Siebenbürger Sachsen aus Rimsting nicht mehr wegzudenken. Auch die Zusammenarbeit mit dem Verein und Heim sei immer gut gewesen. Inzwischen seien auch Nicht-Siebenbürger im Heim und fühlten sich hier wohl.

Klaus Waber verlas die Grußbotschaft des Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius: „Zum 60. Geburtstag gratuliere ich herzlich im Namen des Vorstands des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Für unsere Landsleute in Rimsting erbringen Sie eine Leistung von unschätzbarem Wert, die diesen einen angenehmen, schönen und sorgenfreien Lebensabend in siebenbürgisch-sächsischem Umfeld innerhalb der sächsischen Gemeinschaft ermöglicht. So gesehen schaffen Sie hier ein kleines Stückchen Siebenbürgen, mitten in Deutschland, wo man sich wohlfühlt. Dafür gebührt Ihnen herzlicher Dank.“

Es folgten „Zwei Rundtänze“ von Henry Purcell, gespielt von den „Chiemsee-Streichern“. Anschließend erteilte Klaus Waber dem Vorstandsmitglied Werner Philippi das Wort, der in seiner Festansprache einen Abriss der 60-jährigen Vereinsgeschichte gab.
Gesamtansicht des Siebenbürgerheims Rimsting, ...
Gesamtansicht des Siebenbürgerheims Rimsting, Luftaufnahme August 2011. Foto: Simon Oberleitner
Von den historischen Hintergründen zur Gründung des Hilfsvereins, vom Kauf der Immobilie am Guggenbichl in Rimsting bis zur Eröffnung des Heimes, aber auch von den Schwierigkeiten und dem Auf und Ab im Laufe der Jahrzehnte war in dem Vortrag das Wichtigste erfasst. Philippi erläuterte auch, weshalb die Gründungsväter eine der bedeutendsten Gestalten in der Geschichte der Siebenbürger Sachsen, Stephan Ludwig Roth, zum Namenspatron des Vereins gewählt haben. Die Gründerväter wollten damit zeigen, so Philippi, dass sie – auch weit weg von ihrer Heimat - im von Roth beschworenen Geist handeln wollten.

Den Blick nach vorn gerichtet, fragte der Festredner, wie der Verein und das Heim die Herausforderungen der Zukunft bewältigen könnten. Erste Schritte in Richtung Zukunft seien schon gemacht. Beispielhaft nannte Philippi die neuen Aufzüge, die Photovoltaikanlage auf den Dächern des Heimes und das neue Blockheizkraftwerk. Die Zukunftssicherung des Vereines und Heimes gewährleisteten auch die seit Jahren gesunde Finanzlage. Er verwies auf die seit drei Jahren bestehende Homepage www.siebenbuergerheim-rimsting.de, die Interessierte im Internet über Verein und Heim informiert. Die große Unbekannte blieben jedoch die Landsleute, die in den nächsten Jahren ins Heim kommen müssten, um die Zukunft desselben zu sichern. Der Vereinsvorstand mache sich freilich auch über die eigene Zukunft Gedanken. Es werde immer schwieriger, unter den Siebenbürger Sachsen Jungrentner zu finden und zu bewegen, ehrenamtlich zum Wohl des Vereins und Heimes im Vorstand mitzuarbeiten.

Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums würdigte der Festredner einige ehemalige Vorstandsmitglieder stellvertretend für die vielen, die ihre ganze Kraft, ihren Idealismus in den Dienst der Gemeinschaft gestellt, den Verein und das Heim aufgebaut haben. In den ersten Jahren hätten Erwin Tittes, der Initiator und Mitbegründer des Vereines und Heimes, Paul Kellner und Dr. Gustav Konnerth, 29 Jahre lang Vorstandsvorsitzender, den Verein erfolgreich geführt, später auch Architekt Alfred Orendt. In den Jahren des Umbruchs, zwischen 2001 und 2003, aber auch danach, als sich ein neuer Vereinsvorstand bemüht habe, das Altenheim in ein modernes, den Behörden in allen Bereichen entsprechendes Alten- und Pflegeheim umzuwandeln, seien es Annelore Jungmann, Sigrun Rothbächer, Traudl Raedler, Christian Schiel, Jürgen Zakel, Herbert Zimmermann und Willi Oberth gewesen. Die beiden Letztgenannten sind auch heute noch aktiv im Vorstand tätig. Dass der seit 2004 viermal im Jahr erscheinende „Heimkurier“ bei den Heimbewohnern und Mitarbeitern, aber auch außerhalb des Hauses sehr begehrt sei, sei das Verdienst der Redaktion, insbesondere von Christian Hönig. Abschließend bedankte sich Philippi im Namen des Vorstands bei allen Spendern für ihre Zuwendungen über die vielen Jahre hinweg und sprach die Bitte aus, auch in Zukunft zu spenden, denn jede Spende trage zur Zukunftssicherung des Vereins bei. Der Kreisgruppe Rosenheim dankte er für deren jahrzehntelange Begleitung und Unterstützung. Ebenso dankte er dem Landesverband Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und auch der evangelischen Kirchengemeinde Prien, die das Heim und seine Bewohner nun schon seit 60 Jahren liebevoll betreue. Dem Rimstinger Bürgermeister Mayer dankte Philippi für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit. Rimsting habe die Heimbewohner als Bürger der Gemeinde aufgenommen. Abschließend wünschte Philippi dem Verein eine gute Zukunft und den jeweiligen Vorständen die notwendige Kraft, das „Segelboot Verein und Heim“ noch viele Jahre durch alle Wellen und Stürme zu steuern.
Das Vorstandsmitglied Werner Philippi bei seiner ...
Das Vorstandsmitglied Werner Philippi bei seiner Festansprache. Foto: Christian J. Hönig
Die „Chiemsee-Streicher“ spielten von Bach die „Sinfonia“ aus der Kantate BWV 156. Nachdem die letzten Akkorde verklungen waren, trat Vorstandsmitglied Christian Hönig ans Rednerpult, um aus Anlass des 60-jährigen Vereinsjubiläums das langjährige Vereins- und Vorstandsmitglied Herbert Zimmermann für seinen unermüdlichen, wertvollen Einsatz für den Hilfsverein „Stephan Ludwig Roth”, für das Siebenbürgerheim in Rimsting zu würdigen. Hönig unterstrich, dass Zimmermann sich mit seiner ganzen Leistungsfähigkeit weit über das normale ehrenamtliche Maß hinaus viele Jahre lang in besonderer Weise verdient gemacht habe. Deshalb habe der Vereinsvorstand beschlossen, Herbert Zimmermann die Ehrenurkunde des Hilfsvereins „Stephan Ludwig Roth” zu überreichen. Unter großem Beifall der Anwesenden überreichten Christian Hönig und Monika Pandrea Zimmermann die Ehrenurkunde und einen Blumenstrauß. Die Musiker spielten den 1. Satz (Allegro) aus Mozarts Streichquartett KV 157 und erhielten großen Applaus. Klaus Waber dankte den Festgästen für ihr Kommen und lud zu einem Umtrunk, Imbiss und guten Gesprächen in den Pavillon des Heimes ein.

Werner Philippi

Schlagwörter: Rimsting, Hilfsverein

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