11. Januar 2014

Deutsch-siebenbürgisch-rumänischer Freundeskreises Wiehl-Bistritz gegründet

Drabenderhöhe - Der Deutsch-siebenbürgisch-rumänische Freundeskreis Wiehl-Bistritz, der eine Partnerschaft der beiden Städte vorbereiten soll, ist am 7. Januar ins Leben gerufen worden. Die Gründungsveranstaltung im Kulturhaus Drabenderhöhe-Siebenbürgen, zu der die Stadt Wiehl, die Kreisgruppen Wiehl-Bielstein und Drabenderhöhe und die HOG Bistritz-Nösen eingeladen hatten, war ausgezeichnet besucht.
„Die Siebenbürger Sachsen haben die Verbindung zur alten Heimat nicht aufgegeben, pflegen sie immer noch“, betonte Dr. Hans-Georg Franchy. Auch er besucht oft Bistritz, die Stadt in Nordsiebenbürgen, in der er geboren wurde und aufgewachsen ist. 1979 kam er nach Deutschland. Die Liebe zur alten Heimat ließ ihn nicht los. Immer wieder engagierte er sich für seinen Heimatort, wurde für seine Verdienste dort sogar zum Ehrenbürger ernannt. Er gilt als Motor der freundschaftlichen Beziehungen, die sich zwischen der nordsiebenbürgischen Stadt und der Stadt Wiehl entwickelt haben. In Wiehl haben viele Bistritzer eine neue Heimat gefunden. Jetzt machte Franchy sich stark für die Gründung des Deutsch-siebenbürgisch-rumänischen Freundeskreises Wiehl-Bistritz, der eine Partnerschaft der beiden Städte vorbereiten soll. Als er und seine Mitstreiter zur Gründungsversammlung ins Kulturhaus eingeladen haben, waren sie noch skeptisch, ob im Wiehler Rathaus und bei den Bürgern genügend Interesse an einer Partnerschaft besteht. Die Bedenken konnten abgehakt werden, der Verein hat sich nun gegründet.

„So viel Prominenz haben wir schon lange nicht mehr in Drabenderhöhe gesehen“, betonte die Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, Enni Janesch, als sie die Gäste aus Politik und Verwaltung begrüßte, darunter die Vizebürgermeister Bianka Bödecker und Wilfried Bast, Stadträte aller Fraktionen sowie seitens des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland der Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen und Stellvertretende Bundesvorsitzende Rainer Lehni. Danach zeigte Franchy den rund 40 Besuchern anhand eines Lichtbildervortrags, wie schön Bistritz ist. Vom Fußballstadion aus ging die Reise durch den Kern der Altstadt über Weihnachtsmarkt und Kirchplatz, der demnächst mit europäischen Mitteln saniert werden soll. Sehenswert die Stadtkirche, die 2008 abbrannte und mit Spendengeldern (auch aus Drabenderhöhe) wieder aufgebaut wurde. In der 1883 erbauten Synagoge, die heute als Konzertsaal genutzt wird, gab der Drabenderhöher Honterus-Chor bereits ein Konzert. Erwähnenswert ist auch das deutschsprachige Gymnasium. 1944 zählte Bistritz rund 15 000 Einwohner, heute sind es 80 000, unter ihnen 270 Siebenbürger Sachsen.
Gründungsversammlung des Deutsch-siebenbürgisch ...
Gründungsversammlung des Deutsch-siebenbürgisch-rumänischen Freundeskreises Wiehl-Bistritz, Von links nach rechts: Wilfried Bast, Wiehler Vizebürgermeister, Jürgen Poschner, stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises, Waltraud Hartig-Hietsch, Beisitzerin, Stefan Poschner, Beisitzer, Enni Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, Dr. Hans Georg Franchy, Vorsitzender des Freundeskreises, Erika Hamlischer, Vorsitzende der Kreisgruppe Wiehl-Bielstein, Rolf Philipps, Beisitzer, und Henriette Kuales, Schriftführerin. Foto: Christian Melzer
Begegnungen in den vergangenen Jahren zwischen Bürgern und Politikern, zu denen auch die Bürgermeister beider Städte gehören, festigten den Wunsch nach mehr freundschaftlichen Beziehungen und einer Partnerschaft, so Franchy. Er erinnerte an die Besuche des rumänischen Bürgermeisters Teodor Crețu in Drabenderhöhe, der sich in das Goldene Buch der Stadt Wiehl eintrug. Auf Einladung von Crețu besuchte 2012 eine Wiehler Delegation mit Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, Bianka Bödecker und Wilfried Bast an der Spitze die Bistritzer. Im Herbst 2013 reisten unter anderem Jürgen Poschner und Wilfried Bast nach Nordsiebenbürgen. Alle waren beeindruckt von der Gastfreundschaft und den Menschen, die etwas aus dem Land machen wollen, in dem sie leben. Crețu betonte immer wieder (auch bei seinen Besuchen in Drabenderhöhe), wie sehr man sich dessen bewusst sei, was die Siebenbürger Sachsen ihnen an kulturellem Erbe hinterlassen haben. Er möchte die Beziehungen intensivieren. Die Stadt Bistritz und ihr rumänischer Bürgermeister interessieren sich in großem Maße für ihre siebenbürgisch geprägte Geschichte. Dies sei für viele andere Städte in der Region leider nicht selbstverständlich, so Franchy. 2014 sollen ein internationales Blasmusikfestival sowie eine Gedenkfeier stattfinden, die an die Evakuierung der Nordsiebenbürger vor 70 Jahren erinnert.

Wilfried Bast, der als Versammlungsleiter fungierte, erzählte, dass er und Bürgermeister Crețu sich am letzten Abend in Bistritz einig darüber gewesen seien, einen Freundeskreis zu gründen, der die Partnerschaft trägt. „Aber, eine Partnerschaft lebt nur, wenn was dafür getan wird“, betonte Wiehls Vizebürgermeister. Im Vorfeld viel dafür getan hat Dr. Hans-Georg Franchy, der für seine Verdienste um Bistritz zum dortigen Ehrenbürger ernannt wurde.

Nach seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden des neuen Vereins, der sich „Deutsch-siebenbürgisch-rumänischer Freundeskreis Wiehl-Bistritz“ nennt, rief Franchy alle Wiehler Bürger zur Mitarbeit auf. In den Vorstand gewählt wurden noch: Jürgen Poschner (2. Vorsitzender), Hans-Joachim Klein (Geschäftsführer/Kulturamt Wiehl), Henriette Kuales (Schriftführerin). Beisitzer sind: Waltraud Hartig-Hietsch, Rolf Philipps, Thomas Noss, Stefan Poschner. Von Amts wegen zum Vorstand gehören Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, die Vorsitzenden der Kreisgruppen Drabenderhöhe, Enni Janesch, und Wiehl-Bielstein, Erika Hamlischer.

Der Landesvorsitzende Rainer Lehni begrüßte die Gründung des Vereins und wünschte „viel Erfolg für die Zukunft“. Er versprach, sich dafür einzusetzen, dass der Verband der Siebenbürger Sachsen den Freundeskreis bei seiner Arbeit unterstützt. Abschließend dankte Franchy „allen, die gekommen sind, das macht Mut“. Sein Dank ging aber auch an die Stadt Wiehl, die die Siebenbürger Sachsen vor rund 50 Jahren aufgenommen hat und „auch diesen Schritt unterstützt“, sprach Pfarrer Kurt Franchy aus. Sie sei ein hervorragender Partner für die Siebenbürger.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Wiehl, Drabenderhöhe, Bistritz, Partnerschaft

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