7. März 2024

Vielseitig für die Gemeinschaft aktiv: Konstituierende Sitzung des Bundesvorstandes in München

Der neue Bundesvorstand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland hielt seine konstituierende Sitzung am 2. März 2024 im Haus des Deutschen Ostens in München ab. Unter der Tagungsleitung des Bundesvorsitzenden Rainer Lehni wurden aktuelle Verbandsfragen erörtert sowie der Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl und weitere kulturelle Maßnahmen geplant.
Der Bundesvorstand des Verbands vor dem Haus des ...
Der Bundesvorstand des Verbands vor dem Haus des Deutschen Ostens in München, jeweils von links nach rechts, vorne: Reinhold Sauer, Radu Nebert, Hans-Gerhard Gross, Dagmar Seck, Dr. Bernd Fabritius, Heidi Mößner, Michael Konnerth, Rainer Lehni, Ingwelde Juchum, Natalie Bertleff, Melanie Pauli, Ute Brenndörfer und Gerlinde Zurl-Theil; hinten: Dr. Dr. Gerald Volkmer, Paul Schuster, Ecaterina-Luise von Simons, Dr. Stefan Măzgăreanu, Robert Sonnleitner, Doris Hutter, Helge Krempels, Helga Seeger, Ilse Welther und Dietmar Gross. Foto: Siegbert Bruss
Bundesvorsitzender Rainer Lehni begrüßte unter den 27 Teilnehmern (zwei davon waren online zugeschaltet) Radu Nebert, stellvertretender Vorsitzender des Siebenbürgenforums, Dietmar Gross, ständiger Vertreter der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien im Bundesvorstand, und erstmals drei neue Amtsträger: den Vorsitzenden der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD – Hilfskomitee, Hans-Gerhard Gross, Bundesfrauenreferentin Gerlinde Zurl-Theil und Melanie Pauli, stellvertretende Bundesjugendleiterin, die gemeinsam mit Bundesjugendleiterin Natalie Bertleff die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) vertrat.

In der Andacht zu Beginn der Bundevorstandssitzung thematisierte Dekan i.R. Hans-Gerhard Gross das Leiden, das Jesus am Kreuz widerfahren ist („Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“, Matthäus 27,4), das aber auch heute durch Folter, Krieg und Elend auf der Welt um sich greift. Jesus habe es vorgelebt, wie man trotz aller Widrigkeiten das Vertrauen in Gott bewahren und dadurch in Gott geborgen bleiben könne.

Bundesvorsitzender Rainer Lehni hob die Bedeutung der beim Verbandstag am 4.-5. November 2023 in Bad Kissingen verabschiedeten Resolution hervor. Sie sei eine gute Arbeitsgrundlage für diese Amtsperiode des Bundesvorstandes, denn sie formuliere die Ziele, die sich aus der Satzung ergeben, konkret und aktuell. Die vom Bundesvorstand angestoßene Diskussion zum Thema Identität könne man fortführen, indem beispielsweise Beiträge für die SbZ verfasst werden.

Sein 75-jähriges Gründungsjubiläum wird der Verband der Siebenbürger Sachsen zentral beim Heimattag vom 17.-20. Mai in Dinkelsbühl feiern. Das gleiche Jubiläum werden der Landesverband Bayern am 19. Oktober in Nürnberg und die Landesgruppe Baden-Württemberg am 23. November 2024 in Heilbronn begehen.

Mitgliederwerbung bleibt Priorität

Die Entwicklung der Mitgliederzahlen sei erfreulich, denn der Abwärtstrend konnte verlangsamt werden, sagte Rainer Lehni. Am 1. Januar 2024 verzeichnete der Verband 17165 zahlende Mitglieder. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Gesamtmitglieder um 1,87 Prozent ab. Am aktivsten in Nordrhein-Westfalen sei die Kreisgruppe Wiehl-Bielstein, deren Mitgliederzahl um 13 Prozent gewachsen sei. Das habe auch mit dem Generationswechsel zu tun, so Lehni. Er empfahl, diese vorbildliche Arbeit bei der Mitgliederwerbung zu nutzen.

Der Bundesvorstand beschloss, die Aufgaben im Bereich Marketing der Arbeitsgruppe Mitgliederwerbung zuzuordnen. Neue Leiterin der AG Mitgliederwerbung ist die stellvertretende Bundesvorsitzende Heidi Mößner. Sie will die theoretischen Grundlagen, die unter der Leitung von Dr. Andreas Roth in der vorigen Amtszeit erarbeitet wurden, stärker in die Praxis umzusetzen. Dazu gehören die Schulungsmodule, die als Instrumentarium und Hilfsmittel weiter in Anspruch genommen werden sollen.

Ein weiterer Beschluss des Bundesvorstandes betrifft die Aufgaben im Familienbereich, die künftig vom Bundesfrauenreferat wahrgenommen werden. Bundesfrauenreferentin Gerlinde Zurl-Theil kann sich gut vorstellen, im Wechsel die Frauentagung (sie ist für den 11.-13. Oktober 2024 in Bad Kissingen geplant) und im Jahr danach eine Familientagung zu organisieren.

Moderne Internetpräsenz mit großer Reichweite

Internetreferent Robert Sonnleitner freute sich über das sehr erfolgreiche Internetseminar zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) in Bad Kissingen. Mit seiner modernen Internetpräsenz unter Siebenbuerger.de, drei Accounts auf Facebook sei der Verband der Siebenbürger Sachsen im Bereich der neuen Medien sehr gut und innovativ aufgestellt. Über Instagram erreiche man auch jüngere Leute, mehr als die Hälfte der 7.000 Follower seien hier unter 30 Jahren jung. Videostreams (Live-Übertragungen im Internet) sind sowohl beim Heimattag in Dinkelsbühl als auch beim Sachsentreffen in Hermannstadt geplant.

Die Arbeitsgruppe Mitgliederverwaltungssoftware (MVS) wurde neu aufgestellt. Sie besteht aus den stellvertretenden Bundesvorsitzenden Michael Konnerth und Heidi Mößner, Schatzmeister Paul Schuster, Bundesgeschäftsführerin Ute Brenndörfer und Manuel Krafft seitens der SJD. In diesem Jahr wird ein neues Programm getestet.

Einsatz für Rechtsfragen

Der Härtefallfonds der Bundesregierung für Spätaussiedler, jüdische Kontingentflüchtlinge und Härtefälle aus der Ost-West-Rentenüberleitung sei ein Flop, kritisierte Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV). Im Bereich der Spätaussiedler seien drei Viertel der Anträge abgelehnt worden. Der BdV, ebenso wie der Verband der Siebenbürger Sachsen werden sich für eine Novellierung des Fremdrentengesetzes einsetzen, um die Rentenungerechtigkeit vor allem bei den Kindererziehungszeiten zu beseitigen.

Die Entschädigungszahlungen für die Nachkommen von Russlanddeportierten und anderen Opfer der politischen Verfolgung in Rumänien laufen zuverlässig, die Bearbeitungszeiten seien kürzer geworden. Zudem habe Rumänien die Zahlungen Anfang dieses Jahres um 13,8 Prozent erhöht, berichtete Dr. Bernd Fabritius (siehe Siebenbürgische Zeitung Online vom 3. Februar 2024). Leider habe Rumänien die Zahlungen für die Eigentumstitel der enteigneten Immobilien ausgesetzt.

Berichte aus Siebenbürgen

Aus Siebenbürgen berichtete Dietmar Gross, dass die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR) zurzeit 10.773 Mitglieder zähle, geringfügig weniger als ein Jahr zuvor. Die Landeskirche sucht einen neuen Öffentlichkeitsreferenten (siehe Stellenangebot auf Seite 3 dieser Ausgabe). Der Zustand einiger Kirchen (z.B. Meeburg, Streitfort) sei prekär. Auch Ilse Welther (Felmern), Vorsitzende des HOG-Verbands, ist sich dessen bewusst, dass nicht alle Kirchen in Siebenbürgen bewahrt werden können. Bernd Fabritius wies erneut auf den rumänischen Staat als Hauptverantwortlichen der Kulturgüter und Baudenkmäler des Landes hin. Dieser Aspekt werde in der bilateralen Regierungskommission immer wieder hervorgehoben, sagte Rainer Lehni.

Radu Nebert (Klausenburg) überbrachte die Grüße des Siebenbürgenforums, das zusammen mit den siebenbürgisch-sächsischen Partnerorganisationen im In- und Ausland das Große Sachsentreffen vom 2.-4. August 2024 in Hermannstadt vorbereitet (siehe Anmeldetermine in dieser Zeitung). Sehr wichtig für das Deutsche Forum seien die Kommunalwahlen am 9. Juni, wobei man noch auf der Suche nach geeigneten Kandidaten sei. Bei den Parlamentswahlen am 8. Dezember 2024 werde Ovidiu Ganţ wieder für das Deutsche Forum kandidieren. Man hoffe auf eine große Anzahl von Stimmen, um mit einem starken Repräsentanten wichtige Anliegen der deutschen Minderheit, im Bereich der Kultur oder des Schulwesens durchzusetzen.

Beachtliche Kulturarbeit auf Schloss Horneck

Eine beachtliche Arbeit leisten weiterhin die Einrichtungen auf Schloss Horneck, wie Dr. Stefan Măzgăreanu, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates e.V., und Helge Krempels, Vorsitzender des Siebenbürgischen Kulturzentrums „Schloss Horneck“ e.V., berichteten. Bis Jahrsende 2023 habe der Kulturrat zwei geförderte Projekte erfolgreich abgeschlossen: Erfassung und Erschließung des Archiv-Sonderbestands zur Deportation von Siebenbürger Sachsen in die Sowjetunion sowie des Verbandsarchivs für die Jahre 1981-1985. Helge Krempels freute sich, dass die Veranstaltungen des Schlossvereins vom Publikum gut angenommen werden, zumal die hohen Besucherzahlen auch den anderen Kultureinrichtungen auf Schloss Horneck zugutekommen.

Mitausrichter des Heimattages

Als Mitausrichter des Heimattages der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl beschloss der Bundesvorstand folgende Planung: 2025 Landesverband Bayern, 2026 SJD und Sozialwerk, die ihr 40-jähriges Jubiläum feiern werden, 2027 HOG-Regionalgruppe Mediasch und Umgebung, 2028 Landesgruppe Baden-Württemberg.

Spenden und Reiseberichte in der Siebenbürgischen Zeitung

Der Bundesvorstand bestätigte den Beschluss des geschäftsführenden Vorstandes, wonach pro Jahr höchstens zwei Beilagen (Spendenaufrufe) von anderen Einrichtungen (außer dem Sozialwerk und Hilfskomitee) in der Siebenbürgischen Zeitung zugelassen werden. Damit wird ein Beschluss des Bundesvorstandes aus dem Jahr 1997 fortgeführt.

Betreffend die redaktionelle Arbeit der Siebenbürgischen Zeitung empfahlen mehrere Bundesvorstandsmitglieder, die Reiseberichte generell kürzer zu halten, das Gemeinschaftsrelevante zu behalten, aber Angaben zu den Reisezielen, die in gängigen Reiseführern zu finden sind, einfachhalber wegzulassen. Zudem sei es wichtig, bei Berichten über geförderte Projekte eher die Förderziele herauszustellen als kulinarische Details.

Ein Vorschlag des Zeitungsteams der Siebenbürgischen Zeitung, die Zeitung künftig auf hellerem Papier (52 g/qm) statt auf dem bisherigen Papier (42,5 g/qm) drucken zu lassen, um die Bild- und Druckqualität sowohl für unsere Mitglieder als auch die Anzeigenkunden zu verbessern (es gab entsprechende Eingaben von Anzeigenkunden und der Kreisgruppe Augsburg, die auch in der Sitzung des Landesverbands Bayern besprochen wurden), wurde einstimmig abgelehnt. Alle Vorstandsmitglieder (bis auf vier Enthaltungen) waren der Meinung, dass die derzeitige Papierqualität in Ordnung sei und höhere Kosten zu vermeiden seien.

Die Haushaltsübersicht 2023 und der Haushaltsplan 2024 wurden einstimmig angenommen.

Termine

Die nächste Bundesvorstandssitzung wird am 2. November 2024 im Haus der Heimat in Stuttgart stattfinden, die Frühjahrssitzung am 22. Februar 2025 voraussichtlich im München und die Tagung der Kreisgruppenvorsitzenden (mit Bundesvorstandssitzung) vom 31. Oktober bis 2. November 2025 im „Heiligenhof“ in Bad Kissingen.

Siegbert Bruss

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Bundesvorstand tagte am 2. März 2024 in München

Schlagwörter: Bundesvorstand, Sitzung, Verbandstag, München

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