In ihrer Eröffnungsansprache ging die Vorsitzende des Landesverbandes Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., Herta Daniel, auf die Bedeutung der siebenbürgisch-sächsische Kultur ein, die Teil der gesamtdeutschen Kultur sei. Es sei wichtig, unsere Kultur zu pflegen und sie – darüber hinaus – auch den Einheimischen beispielsweise im Rahmen von Kulturtagen zu vermitteln.

Unser nächster Gast, Horst Göbbel, begeisterte die Zuhörer mit einem Vortrag zum Thema „Die Siebenbürger Sachsen und ihre Frauen”. Anhand zahlreicher Abbildungen und Fotos beleuchtete er die Rolle der Frau bei den Siebenbürger Sachsen im Laufe der Geschichte und heute. Beginnend mit der anatomischen, physiologischen und kulturellen Differenzierung zwischen Mann und Frau ganz allgemein stellte Göbbel fest, dass früher bei den Siebenbürger Sachsen ähnlich wie in Mitteleuropa, ein klares Rollenverständnis zwischen Mann und Frau vorherrschte: Der Mann hatte eine Führungsrolle in der Öffentlichkeit inne, während die Frau insbesondere im engeren familiären Kreis eine Vielzahl von Aufgaben übernahm. Das Leben der siebenbürgisch-sächsischen Frauen in den vergangenen Zeiten stellte Göbbel jenem im modernen Siebenbürgen und auch in unserer hiesigen Gesellschaft gegenüber. Was mich persönlich, aber auch viele andere Besucher fasziniert hat, waren die sehr schön bestickten Wandbehänge und vom Inhalt her einmaligen Sprüche, die Herr Göbbel uns auf der Leinwand zeigte, vorlas und zum Teil kommentierte. Im Nachhinein kann man deutlich feststellen, dass diese schön bestickten Wandbehänge mit ihren inhaltsreichen Sprüchen eine wahre Lebensphilosophie beinhalten. Gelobt, empfohlen und angestrebt werden bei der Frau deren Fleiß, Ordnungssinn, ihre Gastfreundschaft, die friedliche Gemeinschaft und Eintracht. Die Frau sieht sich dabei vorwiegend als stille ruhmlose Dulderin und Heldin.

Das Ende des Vortrages bildeten auch Weisheiten über die siebenbürgischen Frauen, betrachtet durch das Prisma der Moderne. Die heutige siebenbürgische Frau ist keine Bäuerin oder Haushälterin mehr, nein, sie ist eine nach oben strebende, gebildete moderne Frau.

Sowohl Herta Daniel als auch Horst Göbbel gingen auf die Landtagskandidatur unseres Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius ein und wiesen auf diese einmalige Chance für uns Siebenbürger Sachsen hin, die es zu nutzen gilt.

Neue Entwicklungen im Rentenrecht nach dem EU-Beitritt Rumäniens

Auf reges Interesse stieß auch der Vortrag unseres Bundesvorsitzenden, Dr. Bernd Fabritius, über neue Entwicklungen im Rentenrecht nach dem EU-Beitritt Rumäniens. Der auf Renten- und Sozialrecht spezialisierte Rechtsanwalt klärte die Anwesenden über den Aufbau und die Berechnung der Fremdrenten auf. Dabei nutzte er, wie früher, eine Schultafel. So wirkte vieles, was bisher kompliziert schien, verständlicher. Nicht zu akzeptierende Problempunkte bleiben nach wie vor die Ein-Sechstel- sowie auch die 40-Prozent-Kürzung der Rente unserer Landsleute für die Jahre, die sie in Rumänien abgeleistet haben. Was die Besucher sehr gefreut hat, war die Möglichkeit, am Ende des Vortrages konkrete Fragen zu stellen. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, wobei der Referent jede einzelne Frage sehr kompetent und gewinnbringend beantwortete. Der Vortragsnachmittag wurde von den Anwesenden als sehr informativ und lehrreich empfunden. Der Vorstand der Kreisgruppe Traunreut bedankt sich auf diesem Wege bei den Referenten und wünscht ihnen viel Erfolg in ihrer Arbeit mit und für unsere Landsleute.

Norbert Klein