13. November 2009
Heimatortsgemeinschaften tagten in Bad Kissingen: Vielseitiger Einsatz zur Kulturpflege
Die 15. Tagung des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. vom 30. Oktober bis 1. November im „Heiligenhof“ in Bad Kissingen stand im Zeichen enger Kooperationen mit allen für die Heimatortsgemeinschaften wichtigen Partnern sowie breiter Vernetzungswünsche und des Informationsaustausches. Vorsitzender Michael Konnerth und die anderen Vorstandsmitglieder des HOG-Verbandes wurden für vier weitere Jahre im Amt bestätigt. Einen Führungswechsel gab es in zwei der neun Regionalgruppen.
Michael Konnerth eröffnete den Samstag mit einer freudigen Ankündigung: Er überbrachte die Grüße des baden-württembergischen Innenministers Heribert Rech und dankte dem Land Baden-Württemberg für die zugesagte Förderung der kulturellen Breitenarbeit. Finanziell unterstützt werden sollen Heimatblätter, die von Heimatortsgemeinschaften mit Sitz in Baden-Württemberg herausgegeben werden. Hauptanwalt Friedrich Gunesch überbrachte den Gruß der Heimatkirche und des Bischofs D. Dr. Christoph Klein und betonte: „Wir haben dieselben Anliegen mit den HOGs und deren Verband: den Gemeinden und Kirchen zu helfen, dass unsere wertvollen Kulturgüter nicht verloren gehen, im Sinne einer guten Gemeinschaft und nachhaltigen Nutzung.“ Doris Hutter sprach im Namen des Bundesvorstands des Verbands der Siebenbürger Sachsen und betonte, dass dessen Mitglieder auch jeweils einer Heimatortsgemeinschaft angehören und somit auch die Interessen der HOGs vertreten. Sie warb für eine noch engere Zusammenarbeit beispielsweise bei der Pflege und Sicherung unseres Kulturguts in Deutschland und Siebenbürgen. Nur gemeinsam seien wir langfristig stark. Gute politische Beziehungen des Verbands mit der Regierung in Rumänien erleichtern z.B. die Bedingungen für die HOG-Arbeit in Siebenbürgen.
Auf den Reformationstag machte Dekan i.R. Hermann Schuller, Vorsitzender des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben, in seinem Grußwort aufmerksam. Der 31. Oktober 1517 sei jedem evangelischen Christen bekannt, habe die Welt verändert und die Siebenbürger Sachsen über die Jahrhunderte geprägt: „Sie sind dem reformatorischen Erbe treu geblieben.“
Die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts habe jedoch sehr viele Veränderungen herbeigeführt. „Wir sind zerstreut, haben nicht selten Anschlussschwierigkeiten an die doch anderen Formen evangelischen Gemeindelebens, aber auch Irritationen im konfessionsverschiedenen Miteinander oder Nebeneinander“, sagte Dekan Schuller.
Dem Tätigkeitsbericht des Verbandsvorsitzenden Michael Konnerth war zu entnehmen, dass 130 Heimatortsgemeinschaften (von insgesamt 256 ehemals siebenbürgisch-sächsischen Ortschaften) Mitglied im HOG-Verband sind und schätzungsweise 42 000 Personen zählen. Konnerth ging auf die Kulturveranstaltungen der HOGs bei deren Treffen ein, auf Heimatbücher, Nachbarschaftshilfe, Städtepartnerschaften und Renovierungen in Siebenbürgen, alles wichtige Aufgaben, für die er den HOGs ausdrücklich dankte. Konnerth und seine Stellvertreter bieten Handreichungen für die Anliegen der HOGs und besuchen HOG-Treffen, um Landsleute für besondere Leistungen mit Urkunden und Ehrennadeln des HOG-Verbands zu ehren. „Mit dem Hilfskomitee organisierten die HOGs 1981 die erste Tagung, im Kulturrat in Gundelsheim waren sie jahrelang konstituiert und bei der Gründung des HOG-Verbands 1995 war die Landsmannschaft behilflich. Mit diesen Einrichtungen arbeite man auch heute sehr eng zusammen, etwa bei der HOG-Delegationsreise 2007 nach Hermannstadt und der Ausrichtung des sehr erfolgreichen Heimattages 2009 in Dinkelsbühl.“ Dabei wurde u.a. die HOG Henndorf erwähnt, die die Abzeichen verkauft und den Erlös für die Renovierung der Kirchenburg in Henndorf verwendet hat. In Absprache mit der Landeskirche in Hermannstadt stelle der HOG-Verband Bescheinigungen aus, die den HOG-Forschern den Zugang zu den Kirchenarchiven in Siebenbürgen ermöglichen. Zudem sei man den Heimatortsgemeinschaften bei der Kommunikation mit dem Landeskonsistorium bzw. mit den Bezirkskonsistorien behilflich.
Seit November 2008 können sich auf den neuen Ortschaftenseiten bei www. siebenbuerger.de alle Heimatortsgemeinschaften kostenlos präsentieren. 60 Ortseditoren haben sich inzwischen angemeldet. Ein Seminar dazu war 2008 sehr fruchtbar und wird im Dezember 2009 wieder angeboten.
2007 erschien der Leitfaden für die Arbeit in den HOGs, in den Karl-Heinz Brenndörfer, Stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbandes, seine fast 20-jährigen Erfahrungen einfließen lässt. Des Weiteren ist der HOG-Verband Mitglied im Verband der deutschen Jugendherbergen, also können unsere Jugendlichen die Vorteile in Anspruch nehmen.
Eine Satzungsänderung des landsmannschaftlichen Verbandes ermöglicht seit 2007 auch die Mitgliedschaft von Vereinen, also auch von Heimatortsgemeinschaften. Der Vorstand des HOG-Verbandes wurde beauftragt, mit dem Bundesvorstand der Landsmannschaft ein mustergülti- ges Beitrittsprotokoll für die Heimatortsgemeinschaften zu erarbeiten. Nach dem Kassenbericht der Kassenwartin Maria Stirner wurde der alte Vorstand entlastet. Seinen Vortrag über die Lage der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien richtete Friedrich Gunesch auf die nächsten 20 Jahre aus. Zurzeit gibt es 13 477 Seelen in 247 Gemeinden, wobei 126 Kirchengemeinden weniger als 20 Seelen haben. Gunesch ist froh und dankbar über die Mitarbeit der HOGs und versucht, alle Fragen zu beantworten. Auch während der Tagung konnte er viele Probleme erfassen, erklären oder sogar lösen. Die Landeskirche die HOGs verfolgten sehr ähnliche Ziele, etwa die kirchlichen Immobilien zu bewahren bzw. der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Kirche könne EU-Projektförderungen beantragen, z.B. die Renovierung und dauerhafte Sicherung von 18 Kirchenburgen. Allerdings könne sie den Aufwand nicht allein schultern. Deshalb bittet das Landeskonsistorium die HOGs, sich beim Erstellen der Anträge, bei technischen Details, Dokumentationen und der Sicherung des Eigenbeitrags zu beteiligen, um die in Aussicht gestellten fünf Millionen Euro von der EU nicht zu verlieren. Die Orgeln seien auch ein bedrohtes Kulturgut, so dass auch dafür Förderer (Vereine, Stiftungen, Privatpersonen) gesucht werden.
Philipp Harfmann, Koordinator der baulichen Programme im Projektbüro Leitstelle Kirchenburgen beim Landeskonsistorium, das bis März 2010 von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gefördert wird, wies im Beisein seiner Kollegin Liliana Cazacu auf beachtliche Fortschritte hin: Zu Beginn des Projektes 2007 waren 100 Kirchenburgen baulich bedroht, heute sind es nur noch 70. Die 18 ausgewählten Kirchenburgen im EU-Projekt sind Kerz, Neithausen, Probstdorf, Schönberg, Kleinschenk, Bodendorf, Deutsch Kreuz, Meschendorf, Eibesdorf, Hetzeldorf, Kirtsch, Mühlbach, Urwegen, Malmkrog, Arkeden, Klosdorf, Trappold und Waldhütten. Sie wurden nach folgenden Kriterien ausgesucht: Denkmalkategorie A, Wirkung der Architektur, Attraktivität der Umgebung, Verkehrsanbindung, kulturhistorische Elemente, Projektpartner u.a. Parallel dazu läuft das Dächerprogramm zur Behebung schlimmster Schäden. Wichtige Hilfe können die HOGs leisten, indem sie die Bauarbeiten der Firmen vor Ort überwachen bzw. sich finanziell am Dächerprogramm beteiligen. Weiterhin soll ein Fachfreundeskreis aufgebaut werden, der Architekten, Statiker, Handwerker u.a. umfasst. Personen, die sich mit ihrem Fachwissen ca. drei Wochen in Siebenbürgen einbringen wollen, sollen sich bitte melden. Näheres findet man unter www.projekt-kirchenburgen.ro.
Klaus Sambowsky vom Münchner Wappen-Herold e.V. referierte zur Registrierung von Vereins- und Ortswappen. Karl-Heinz Brenndörfer teilte mit, dass es in Rumänien auf Kreisebene (județ) Kommissionen (Comisia heraldică) gibt, die Wappen von Ortschaften erstellen sollen. Es sei empfehlenswert, sich auch dort einzubringen, damit die historischen Wappen berücksichtigt und größere Fehler vermieden werden.
Danach tagten die Regionalgruppen, um ihre Leiter zu wählen und die Entwicklungen in den HOGs zu besprechen. Neu gewählt wurden Carmen Scheiner (Hermannstadt und Umgebung; HOG Heltau) und Hans Gärtner (Zwischenkokelgebiet; Schönau). Im Amt bestätigt wurden Karl-Heinz Brenndörfer (RG Burzenland; Heldsdorf), Hans-Werner Keul (Harbachtal und Großschenker Raum; Henndorf), Peter Doniga (Mediasch und Umgebung; Großprobstdorf), Horst Göbbel (Nordsiebenbürgen; Jaad), Ilse Welther (Reps; Felmern), Lukas Geddert (Schäßburger Raum; Pruden) und Wilhelm Spielhaupter (Unterwald; Reußmarkt).
Die Vorstandswahlen des HOG-Verbands wurden von Friedrich Gunesch geleitet. Michael Konnerth (Neithausen) konnte den Vorsitz des Verbands gegen seinen Herausforderer Dr. Hans Georg Franchy (Bistritz) verteidigen. Stellvertretende Vorsitzende sind weiterhin Karl-Heinz Brenndörfer (Heldsdorf) und Werner Henning (Nadesch), Kassenwartin bleibt Maria Stirner (Henndorf) und Schriftführer Bernhard Scheiner (Heltau). Peter Doniga (Großprobstdorf) und Harald Maurer (Birthälm) sind die künftigen Rechnungsprüfer, Rainer Seiler (Felldorf) und Harald Zelgy (Nußbach) Ersatzrechnungsprüfer. Berufen und im Amt bestätigt wurden die Referenten Hans-Gerald Binder (Heimatkirche; Kronstadt), Roland Hönig (Heimatbücher; HOG Elisabethstadt) und Günter Czernetzky (Medien; Schäßburg). Das Jugendreferat HOG wird von der SJD besetzt.
Wilhelm Hietsch (Radeln) warb für den weiteren Aufbau des nationalen Gedächtnisses der Siebenbürger Sachsen, also für Spenden an die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek, und zeigte einen Kurzfilm, der kostenlos bei ihm unter Telefon (0 22 62) 69 19 64 angefordert werden kann. Harald Maurer (Birthälm) verkaufte Aufkleber mit dem Wappen der Siebenbürger Sachsen und spendet den Erlös an die Stiftung. Doris Hutter (Agnetheln) regte an, die neu erstellte Leichtversion der Wanderausstellung „Die Schulen der Siebenbürger Sachsen“ auf HOG-Treffen zu zeigen.
Spenden zauberte Klingsor (alias Roland Hönig) in einer heiter-besinnlichen Vorführung „Der Zauber der Herbstzeit“ von den Anwesenden: 557 € gehen als Spende des HOG-Verbands an die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek.
Für die sonntägliche Morgenandacht zum Reformationsfest wählte Pfr. i.R. Hans-Gerald Binder einen Predigttext, der die zuversichtliche und harmonische Stimmung der Tagung gut traf: „Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“ (Hebräerbrief, 10, 35).
Es folgten Berichte aus den Regionalgruppen, die im Protokollheft noch vor Weihnachten veröffentlicht werden sollen. Zu hören waren auch Klagen über Probleme oder mangelnde Zusammenarbeit mit Institutionen. Und doch sind der Tenor dieser Berichte und der Appell an die HOG-Vorsitzenden, trotz schlechter Erfahrungen mit einigen Behörden, auf diese zuzugehen, um bei deren Entscheidungen mitsprechen zu können.
Abschließend wurde festgelegt: Heimatortsgemeinschaften, die keine eigenen Ortseditoren bei www.siebenbuerger.de haben, können Änderungen über Michael Konnerth vornehmen. Und bis März 2010 soll die Homepage des HOG- Verbands neu gestaltet werden. Angedacht ist eine dynamische Internetpräsenz. Die Leitstelle Kirchenburgen wurde mit Lob bedacht, weil sie wertvolle Infos bereitstellt. Allerdings braucht sie ab März 2010 Sponsoren und bittet, beim Suchen mitzuhelfen. Zudem wurden die HOGs gebeten, verbindliche Richtlinien für ihre Trachtenträger aufzustellen und zu verbreiten, um grobe Fehler bei Umzügen zu vermeiden.
Die Tagung stand im Zeichen der Heimatverbundenheit. Zum Auftakt der Tagung am Freitag führte Günter Czernetzky einen Film über Hermannstadt und Umgebung vor, und nachher saß man gesellig beisammen und sang gemeinsam, instrumental begleitet von Bernhard Scheiner (Heltau) und Horst Stirner (Agnetheln). Das Essen am Samstagabend wurde zur überwältigenden Überraschung. Die Regionalgruppe Burzenland unter der Regie von Renate und Helfried Götz (Neustadt) wartete mit selbst zube- reitetem Fleken (was nicht Holzfleisch bedeutet), einer äußerst schmackhaften Spezialität, und selbst eingelegtem Sauerkraut auf. Das weckte den Ehrgeiz anderer Regionalgruppen: 2011 wird das Harbachtal, 2013 Mediasch und Umgebung die Zutaten für das Essen spenden. Für das Zubereiten bleiben die Burzenländer zuständig.
Den Organisatoren sei für die gelungene Tagung gedankt. Was manche noch lange daran erinnern wird, ist vielleicht auch das Gefühl, irgendwie daheim gewesen zu sein. Möge dieses Gefühl uns daran erinnern, dass wir zusammengehören. Werft euer Vertrauen nicht weg, lasst uns hier in Deutschland eine neue Kirchenburg bauen!
15. Tagung der siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften 2009 in Bad Kissingen
Auf den Reformationstag machte Dekan i.R. Hermann Schuller, Vorsitzender des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben, in seinem Grußwort aufmerksam. Der 31. Oktober 1517 sei jedem evangelischen Christen bekannt, habe die Welt verändert und die Siebenbürger Sachsen über die Jahrhunderte geprägt: „Sie sind dem reformatorischen Erbe treu geblieben.“
Die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts habe jedoch sehr viele Veränderungen herbeigeführt. „Wir sind zerstreut, haben nicht selten Anschlussschwierigkeiten an die doch anderen Formen evangelischen Gemeindelebens, aber auch Irritationen im konfessionsverschiedenen Miteinander oder Nebeneinander“, sagte Dekan Schuller.
Dem Tätigkeitsbericht des Verbandsvorsitzenden Michael Konnerth war zu entnehmen, dass 130 Heimatortsgemeinschaften (von insgesamt 256 ehemals siebenbürgisch-sächsischen Ortschaften) Mitglied im HOG-Verband sind und schätzungsweise 42 000 Personen zählen. Konnerth ging auf die Kulturveranstaltungen der HOGs bei deren Treffen ein, auf Heimatbücher, Nachbarschaftshilfe, Städtepartnerschaften und Renovierungen in Siebenbürgen, alles wichtige Aufgaben, für die er den HOGs ausdrücklich dankte. Konnerth und seine Stellvertreter bieten Handreichungen für die Anliegen der HOGs und besuchen HOG-Treffen, um Landsleute für besondere Leistungen mit Urkunden und Ehrennadeln des HOG-Verbands zu ehren. „Mit dem Hilfskomitee organisierten die HOGs 1981 die erste Tagung, im Kulturrat in Gundelsheim waren sie jahrelang konstituiert und bei der Gründung des HOG-Verbands 1995 war die Landsmannschaft behilflich. Mit diesen Einrichtungen arbeite man auch heute sehr eng zusammen, etwa bei der HOG-Delegationsreise 2007 nach Hermannstadt und der Ausrichtung des sehr erfolgreichen Heimattages 2009 in Dinkelsbühl.“ Dabei wurde u.a. die HOG Henndorf erwähnt, die die Abzeichen verkauft und den Erlös für die Renovierung der Kirchenburg in Henndorf verwendet hat. In Absprache mit der Landeskirche in Hermannstadt stelle der HOG-Verband Bescheinigungen aus, die den HOG-Forschern den Zugang zu den Kirchenarchiven in Siebenbürgen ermöglichen. Zudem sei man den Heimatortsgemeinschaften bei der Kommunikation mit dem Landeskonsistorium bzw. mit den Bezirkskonsistorien behilflich.
Seit November 2008 können sich auf den neuen Ortschaftenseiten bei www. siebenbuerger.de alle Heimatortsgemeinschaften kostenlos präsentieren. 60 Ortseditoren haben sich inzwischen angemeldet. Ein Seminar dazu war 2008 sehr fruchtbar und wird im Dezember 2009 wieder angeboten.
2007 erschien der Leitfaden für die Arbeit in den HOGs, in den Karl-Heinz Brenndörfer, Stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbandes, seine fast 20-jährigen Erfahrungen einfließen lässt. Des Weiteren ist der HOG-Verband Mitglied im Verband der deutschen Jugendherbergen, also können unsere Jugendlichen die Vorteile in Anspruch nehmen.
Eine Satzungsänderung des landsmannschaftlichen Verbandes ermöglicht seit 2007 auch die Mitgliedschaft von Vereinen, also auch von Heimatortsgemeinschaften. Der Vorstand des HOG-Verbandes wurde beauftragt, mit dem Bundesvorstand der Landsmannschaft ein mustergülti- ges Beitrittsprotokoll für die Heimatortsgemeinschaften zu erarbeiten. Nach dem Kassenbericht der Kassenwartin Maria Stirner wurde der alte Vorstand entlastet. Seinen Vortrag über die Lage der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien richtete Friedrich Gunesch auf die nächsten 20 Jahre aus. Zurzeit gibt es 13 477 Seelen in 247 Gemeinden, wobei 126 Kirchengemeinden weniger als 20 Seelen haben. Gunesch ist froh und dankbar über die Mitarbeit der HOGs und versucht, alle Fragen zu beantworten. Auch während der Tagung konnte er viele Probleme erfassen, erklären oder sogar lösen. Die Landeskirche die HOGs verfolgten sehr ähnliche Ziele, etwa die kirchlichen Immobilien zu bewahren bzw. der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Kirche könne EU-Projektförderungen beantragen, z.B. die Renovierung und dauerhafte Sicherung von 18 Kirchenburgen. Allerdings könne sie den Aufwand nicht allein schultern. Deshalb bittet das Landeskonsistorium die HOGs, sich beim Erstellen der Anträge, bei technischen Details, Dokumentationen und der Sicherung des Eigenbeitrags zu beteiligen, um die in Aussicht gestellten fünf Millionen Euro von der EU nicht zu verlieren. Die Orgeln seien auch ein bedrohtes Kulturgut, so dass auch dafür Förderer (Vereine, Stiftungen, Privatpersonen) gesucht werden.
Philipp Harfmann, Koordinator der baulichen Programme im Projektbüro Leitstelle Kirchenburgen beim Landeskonsistorium, das bis März 2010 von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gefördert wird, wies im Beisein seiner Kollegin Liliana Cazacu auf beachtliche Fortschritte hin: Zu Beginn des Projektes 2007 waren 100 Kirchenburgen baulich bedroht, heute sind es nur noch 70. Die 18 ausgewählten Kirchenburgen im EU-Projekt sind Kerz, Neithausen, Probstdorf, Schönberg, Kleinschenk, Bodendorf, Deutsch Kreuz, Meschendorf, Eibesdorf, Hetzeldorf, Kirtsch, Mühlbach, Urwegen, Malmkrog, Arkeden, Klosdorf, Trappold und Waldhütten. Sie wurden nach folgenden Kriterien ausgesucht: Denkmalkategorie A, Wirkung der Architektur, Attraktivität der Umgebung, Verkehrsanbindung, kulturhistorische Elemente, Projektpartner u.a. Parallel dazu läuft das Dächerprogramm zur Behebung schlimmster Schäden. Wichtige Hilfe können die HOGs leisten, indem sie die Bauarbeiten der Firmen vor Ort überwachen bzw. sich finanziell am Dächerprogramm beteiligen. Weiterhin soll ein Fachfreundeskreis aufgebaut werden, der Architekten, Statiker, Handwerker u.a. umfasst. Personen, die sich mit ihrem Fachwissen ca. drei Wochen in Siebenbürgen einbringen wollen, sollen sich bitte melden. Näheres findet man unter www.projekt-kirchenburgen.ro.
Klaus Sambowsky vom Münchner Wappen-Herold e.V. referierte zur Registrierung von Vereins- und Ortswappen. Karl-Heinz Brenndörfer teilte mit, dass es in Rumänien auf Kreisebene (județ) Kommissionen (Comisia heraldică) gibt, die Wappen von Ortschaften erstellen sollen. Es sei empfehlenswert, sich auch dort einzubringen, damit die historischen Wappen berücksichtigt und größere Fehler vermieden werden.
Danach tagten die Regionalgruppen, um ihre Leiter zu wählen und die Entwicklungen in den HOGs zu besprechen. Neu gewählt wurden Carmen Scheiner (Hermannstadt und Umgebung; HOG Heltau) und Hans Gärtner (Zwischenkokelgebiet; Schönau). Im Amt bestätigt wurden Karl-Heinz Brenndörfer (RG Burzenland; Heldsdorf), Hans-Werner Keul (Harbachtal und Großschenker Raum; Henndorf), Peter Doniga (Mediasch und Umgebung; Großprobstdorf), Horst Göbbel (Nordsiebenbürgen; Jaad), Ilse Welther (Reps; Felmern), Lukas Geddert (Schäßburger Raum; Pruden) und Wilhelm Spielhaupter (Unterwald; Reußmarkt).
Die Vorstandswahlen des HOG-Verbands wurden von Friedrich Gunesch geleitet. Michael Konnerth (Neithausen) konnte den Vorsitz des Verbands gegen seinen Herausforderer Dr. Hans Georg Franchy (Bistritz) verteidigen. Stellvertretende Vorsitzende sind weiterhin Karl-Heinz Brenndörfer (Heldsdorf) und Werner Henning (Nadesch), Kassenwartin bleibt Maria Stirner (Henndorf) und Schriftführer Bernhard Scheiner (Heltau). Peter Doniga (Großprobstdorf) und Harald Maurer (Birthälm) sind die künftigen Rechnungsprüfer, Rainer Seiler (Felldorf) und Harald Zelgy (Nußbach) Ersatzrechnungsprüfer. Berufen und im Amt bestätigt wurden die Referenten Hans-Gerald Binder (Heimatkirche; Kronstadt), Roland Hönig (Heimatbücher; HOG Elisabethstadt) und Günter Czernetzky (Medien; Schäßburg). Das Jugendreferat HOG wird von der SJD besetzt.
Wilhelm Hietsch (Radeln) warb für den weiteren Aufbau des nationalen Gedächtnisses der Siebenbürger Sachsen, also für Spenden an die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek, und zeigte einen Kurzfilm, der kostenlos bei ihm unter Telefon (0 22 62) 69 19 64 angefordert werden kann. Harald Maurer (Birthälm) verkaufte Aufkleber mit dem Wappen der Siebenbürger Sachsen und spendet den Erlös an die Stiftung. Doris Hutter (Agnetheln) regte an, die neu erstellte Leichtversion der Wanderausstellung „Die Schulen der Siebenbürger Sachsen“ auf HOG-Treffen zu zeigen.
Spenden zauberte Klingsor (alias Roland Hönig) in einer heiter-besinnlichen Vorführung „Der Zauber der Herbstzeit“ von den Anwesenden: 557 € gehen als Spende des HOG-Verbands an die Stiftung Siebenbürgische Bibliothek.
Für die sonntägliche Morgenandacht zum Reformationsfest wählte Pfr. i.R. Hans-Gerald Binder einen Predigttext, der die zuversichtliche und harmonische Stimmung der Tagung gut traf: „Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“ (Hebräerbrief, 10, 35).
Es folgten Berichte aus den Regionalgruppen, die im Protokollheft noch vor Weihnachten veröffentlicht werden sollen. Zu hören waren auch Klagen über Probleme oder mangelnde Zusammenarbeit mit Institutionen. Und doch sind der Tenor dieser Berichte und der Appell an die HOG-Vorsitzenden, trotz schlechter Erfahrungen mit einigen Behörden, auf diese zuzugehen, um bei deren Entscheidungen mitsprechen zu können.
Abschließend wurde festgelegt: Heimatortsgemeinschaften, die keine eigenen Ortseditoren bei www.siebenbuerger.de haben, können Änderungen über Michael Konnerth vornehmen. Und bis März 2010 soll die Homepage des HOG- Verbands neu gestaltet werden. Angedacht ist eine dynamische Internetpräsenz. Die Leitstelle Kirchenburgen wurde mit Lob bedacht, weil sie wertvolle Infos bereitstellt. Allerdings braucht sie ab März 2010 Sponsoren und bittet, beim Suchen mitzuhelfen. Zudem wurden die HOGs gebeten, verbindliche Richtlinien für ihre Trachtenträger aufzustellen und zu verbreiten, um grobe Fehler bei Umzügen zu vermeiden.
Die Tagung stand im Zeichen der Heimatverbundenheit. Zum Auftakt der Tagung am Freitag führte Günter Czernetzky einen Film über Hermannstadt und Umgebung vor, und nachher saß man gesellig beisammen und sang gemeinsam, instrumental begleitet von Bernhard Scheiner (Heltau) und Horst Stirner (Agnetheln). Das Essen am Samstagabend wurde zur überwältigenden Überraschung. Die Regionalgruppe Burzenland unter der Regie von Renate und Helfried Götz (Neustadt) wartete mit selbst zube- reitetem Fleken (was nicht Holzfleisch bedeutet), einer äußerst schmackhaften Spezialität, und selbst eingelegtem Sauerkraut auf. Das weckte den Ehrgeiz anderer Regionalgruppen: 2011 wird das Harbachtal, 2013 Mediasch und Umgebung die Zutaten für das Essen spenden. Für das Zubereiten bleiben die Burzenländer zuständig.
Den Organisatoren sei für die gelungene Tagung gedankt. Was manche noch lange daran erinnern wird, ist vielleicht auch das Gefühl, irgendwie daheim gewesen zu sein. Möge dieses Gefühl uns daran erinnern, dass wir zusammengehören. Werft euer Vertrauen nicht weg, lasst uns hier in Deutschland eine neue Kirchenburg bauen!
Doris Hutter
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Schlagwörter: HOG-Verband, Wahlen, Bad Kissingen
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- 15.11.2009, 16:41 Uhr von KaFraWerKaRo: Der Wunsch nach Unterstützung der Interessen der Siebenbürger Sachsen, insbesondere für das ... [weiter]
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