26. November 2010

Hans Klein, Theologe, Forumsmitbegründer und dienstältester Hermannstädter Stadtrat, wurde 70

1993 trat das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) der 1983 gegründeten Föderation der Siebenbürger Sachsen bei. Die Öffnung des Forums und der Beitritt wurde unter dem damaligen DFDS-Vorsitzenden Hans Klein vollzogen, der beim Heimattag 2003 für seine herausragenden Verdienste mit dem Goldenen Ehrenwappen der Landsmannschaft ausgezeichnet wurde. Aus Anlass seines 70. Geburtstages, zu dem unsere Zeitung und unser Verband herzlich gratulieren, wird im Folgenden ein Artikel aus der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien wiedergegeben.
Innerlich mag er manches Mal zweifeln und verzweifelt sein, nach außen aber strahlt er stets Optimismus aus. Man hat oftmals den Eindruck, ihm scheint nichts unmöglich, denn immer wieder setzt er zu Dingen an, über die die meisten den Kopf schütteln – und die ihm gelingen. Ein beredtes Beispiel ist sicherlich das Aufstellen von Klaus Johannis als Kandidat des Deutschen Forums für die Bürgermeisterwahlen im Jahr 2000. Damit begann, was niemand für möglich gehalten hatte, dass nämlich der Verwaltung in der Stadt und dem Kreis Hermannstadt Repräsentanten der deutschen Minderheit vorstehen werden.

Hans Klein wurde am 9. November 1940 in Hermannstadt geboren. Ebenda studierte er Theologie. Sein Vikariat machte er von 1962 bis 1963 im Banat in Liebling, und im Banat, diesmal in Lugosch, blieb er zunächst auch nach der Ordination zum Pfarrer. 1966 wurde er zum Pfarrer von Deutsch-Kreuz gewählt. 1972 promovierte er in Biblischer Theologie und ist seit demselben Jahr Dozent für Altes Testament und Religionsgeschichte an der Evangelischen Theologischen Fakultät in Hermannstadt und seit 1982 ebenda Professor für Neues Testament. Der Ausbildungsstätte für evangelische Pfarrer und nun auch Sozialfürsorger steht Hans Klein seit 1998 vor. Den Kontakt zum Gemeindeleben frischte er in der Zeit als Stadtpfarrer von Hermannstadt (1993 bis 1998) auf, an der Lösung der allgemeinen Fragen der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien war er in der Zeit als Bischofsvikar beteiligt. Als Theologe ist er seit 1984 Mitglied in der Vereinigung der Neutestamentler, sein Hauptforschungsgebiet stellt seit 1992 das Lukasevangelium dar und in diesem Bereich veröffentlichte er mehrere Bücher.

Immer engagiert bei der Sache: Hans Klein. ...
Immer engagiert bei der Sache: Hans Klein. Foto: Holger Wermke
Hans Klein gehörte zu jenen Hermannstädtern, die sich im Vorfeld und während der Tage der Dezember-Revolution Gedanken machten, wie es nach der politischen Wende mit den Deutschen in Rumänien weitergehen soll, und erste Schritte unternahmen zur Gründung einer neuen politischen Selbstvertretung. Er gehört dem Vorstand des Hermannstädter Forums seit 20 Jahren an, war von 1990 bis 1992 und ist seit 2002 dessen Vorsitzender, amtierte zeitweilig als stellvertretender Vorsitzender und stand von 1992 bis 1994 dem Siebenbürgenforum vor. Seit 1992 ist er ununterbrochen Mitglied im Hermannstädter Stadtrat, aktiv also auch auf kommunalpolitischer Ebene.

Der Optimismus wird von einer nicht versiegenden Tatkraft und Energie unterstützt und so vermag Hans Klein täglich ein unheimliches Arbeitspensum in den sehr unterschiedlichen Bereichen – Theologische Fakultät, Deutsches Forum, Kommunalpolitik – zu bewältigen. Und er findet noch Zeit und Konzentration, um das Geschehen zu reflektieren und in Worte zu fassen. „Kleine Lichter für besondere Stunden“ ist der Band mit Gedichten, Überlegungen und Aphorismen übertitelt, der im vorigen Jahr erschien, eine Auswahl an Predigten, Vorträgen und Berichten zu verschiedenen Anlässen wurden 2004 unter dem Titel „In eine neue Zukunft – Dokumente einer Hoffnung“ gedruckt, die eine interessante Sammlung zur Zeitgeschichte vom Ende der kommunistischen Ära bis in die unmittelbare Gegenwart darstellen.

Hannelore Baier

Schlagwörter: Siebenbürgen, Porträt, Politik, Geburtstag, Forum

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