12. Mai 2011

Zeidner Wunderkreis in Dinkelsbühl

Das größte Fest der sächsischen Bevölkerung von Zeiden war das Schulfest, oder nach 1969 auch Kronenfest genannt. Einer der Höhepunkte dieses Volksfestes war der Marsch der Kinder durch den sogenannten Wunderkreis. Die Zeidner Nachbarschaft in Deutschland wird diesen Brauch beim Heimattag am Samstag, dem 11. Juni, um 15.15 Uhr in Dinkelsbühl zeigen.
Das Zeidner Schulfest wurde erstmals 1874 gefeiert. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Schulfest am zweiten Pfingsttag veranstaltet und war ein Fest der evangelischen Volkschule in Zeiden. Nach dem Krieg unterbrochen, wurde das Fest 1969 wieder eingeführt. Der Wunderkreis selbst wurde in der Zwischenkriegszeit in Form eines Irrgartens in den Rasen des Schulfestplatzes gestochen. 1969 wurde der Wunderkreis durch den freiwilligen Arbeitseinsatz der Schulkinder nach den alten Plänen des Zeidner Verschönerungsvereins rekonstruiert.

Der Tag des Schulfestes war ein Festtag für die ganze sächsische Bevölkerung Zeidens, an dem bis zu 2 000 Gäste teilnahmen. Neben dem Festzug von der deutschen Schule zum Schulfestplatz am Fuß des Zeidner Berges gehörten ein Kulturprogramm, das Besteigen der Krone, Wettspiele der Kinder und Blasmusik zu diesem Fest.
Kinder gehen durch den Wunderkreis beim Zeidner ...
Kinder gehen durch den Wunderkreis beim Zeidner Schulfest 1977. Fotoarchiv der Zeidner Nachbarschaft
Der absolute Höhepunkt für die Kinder war jedoch der Marsch durch den Wunderkreis. Der Wolkendorfer Blasmusikkomponist Martin Thies hat eigens für den Wunderkreis den Kindermarsch (in Zeiden auch „Kippelmarsch“ genannt) komponiert, den die Zeidner Blaskapellen jeweils abwechselnd spielten. Mehrere hundert Kinder gingen klatschend zu den rhythmischen Klängen des Marsches durch den Irrgarten, um beim Ausgang als Belohnung einen „Kippel“ (Kipfel) in Empfang zu nehmen. Den Abschluss bildete der Marsch der Bläser durch den Kreis, die ebenfalls mit einem Kipfel belohnt wurden.

Die Zeidner Nachbarschaft in Deutschland veranstaltet seit 1953 alle drei Jahre ihre großen Zeidner Treffen. Der Wunderkreis gehört dabei zum festen Bestandteil jeden Treffens, erstmals wurde er 1983 gezeigt. In Deutschland wandelte sich mit den Jahren der Brauch. Waren es in Zeiden nur die Kinder, die durch diesen Kreis gingen, so schreiten heute alle Generationen mit und haben dabei sicher manch schöne Erinnerung an das Schulfest in Zeiden.
Der Wunderkreis auf dem Schulfestplatz am Fuße ...
Der Wunderkreis auf dem Schulfestplatz am Fuße des Zeidner Berges. Foto: Udo Buhn
Beim Heimattag 2011 wird die Zeidner Nachbarschaft den Wunderkreis erstmals in Dinkelsbühl zeigen. Unterstützt wird man dabei von den Kindern, die beim Nachwuchsprogramm der Sie­benbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) „Unser Nachwuchs präsentiert sich“ aktiv dabei sind. Alle anderen Kinder, die mitmachen möchten, können sich gerne hier mit einreihen. In Tracht oder ohne spielt gar keine Rolle. Der Wunderkreis findet am Samstag, dem 11. Juni 2011, 15.15 Uhr, vor der Schranne in Dinkelsbühl statt. Die musikalische Begleitung erfolgt durch die Zeidner Blaskapelle. Im Anschluss an den Marsch durch den Wunderkreis folgt an gleicher Stelle ein Platzkonzert der Kapelle. Freunde der Blasmusik können die Kapelle am gleichen Tag zwischen 12.30 Uhr und 14.00 Uhr auch auf dem Siebenbürger Markt im Spitalhof erleben. Herzlich willkommen im Zeid­ner Wunderkreis 2011.

Rainer Lehni

Schlagwörter: Zeiden, Brauchtum, Heimattag 2011

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