TV-Tipp: Balkan Melodie - Dokumentarfilm Schweiz / Deutschland / Bulgarien 2012

(15.04.2014) 22:45 - 00:15 Uhr

Deutschland

BR Fernsehen, Dienstag, 15. April, 22:45 bis 0:15
Balkan Melodie
Dokumentarfilm Schweiz / Deutschland / Bulgarien 2012
Regie: Stefan Schwietert
Marcel und Catherine Cellier verbindet eine lebenslange Liebe zur osteuropäischen Musik. Zwischen 1950 und 1990 reiste das Schweizer Ehepaar immer wieder hinter den Eisernen Vorhang, wo Marcel unzählige Tonband-Aufnahmen von traditionellen Musikdarbietungen anfertigte. Mit seinem eigenen Tonstudio und selbst produzierten Schallplatten gelang es ihm schließlich, einige seiner musikalischen Entdeckungen zu internationalen Stars zu machen und osteuropäische Folklore zu einer Instanz der "Weltmusik" zu machen. Zu Celliers größten Erfolgen zählt es, dass er den rumänischen Panflötisten-Virtuosen Gheorghe Zamfir zum internationalen Star machte und die heute legendären Frauenstimmen von "Le Mystère des Voix Bulgares", dem staatlichen Radio- und Fernsehchor Bulgariens, in den Westen brachte.
In seinem Dokumentarfilm erzählt der Schweizer Filmemacher Stefan Schwietert ("Heimatklänge") ein spannendes Stück Zeit- und Musikgeschichte, für das er auf den Spuren der Celliers Rumänien und Bulgarien bereiste. Neben dem Ehepaar Cellier, das von seinen abenteuerlichen Reisen hinter den Eisernen Vorhang und über die Faszination der osteuropäischen Volksweisen spricht, kommen Weggefährten und Freunde der Celliers zu Wort. Seltene Foto- und Filmaufnahmen, die Catherine Cellier auf den gemeinsamen Reisen mit ihrem Mann angefertigt hat, lassen zusammen mit ausgewählten Archivaufnahmen eine längst vergangene Welt wieder lebendig werden. Der Dokumentarfilm zeichnet zudem anschaulich nach, wie die unterschiedlichen Ausprägungen osteuropäischer Volksmusik im Staatssozialismus und später in der postkommunistischen Welt instrumentalisiert wurden - zunächst aus ideologischen Gründen, heute vor allem als Folge kommerzieller Erwägungen.
"Balkan Melodie" entstand als BR-Koproduktion und ist an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung zu sehen. Regisseur Stefan Schwietert über seinen Film: "Während meiner Recherchen in Rumänien und Bulgarien stieß ich immer wieder auf die außergewöhnliche Rolle, welche der Staat für die Entwicklung der traditionellen Musik in dieser Zeit spielte. Ein spannendes Phänomen, von dem dieser Film zum ersten Mal erzählt. Die Musik wurde vom kommunistischen Staat als Propagandainstrument für eigene Zwecke missbraucht und hat so, herausgelöst aus ihrem ursprünglichen Kontext, viel von ihrem authentischen Charakter verloren. Gleichzeitig haben die traditionelle Musik und ihre Interpreten von der Förderung durch den Staat auch profitiert. Nach der Revolution haben die westlichen Einflüsse und der Kapitalismus die Situation radikal verändert. Alte Bräuche und die eigene Volksmusik verschwanden aus dem Alltag. Und doch ist es jungen Musikern, vor allem aus den Balkanländern, gelungen, die musikalischen Schätze ihres Landes den westlichen Hörgewohnheiten anzupassen. Unter Labels wie 'Gypsy Pop', oder 'Balkan Beat' sind sie zu einem regelrechten Boom in unseren Ländern geworden."
Pressetext: BR Fernsehen

Veranstalter: BR Fernsehen

Schlagwörter: TV, Medien, Musik

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