TV-Tipp: Rumänien - Der Ankläger Ceauşescus

(05.12.2015) 20:15 - 21:00 Uhr

Deutschland

ARD alpha, Samstag, 5. Dezember, 20:15 bis 21:00
ARD alpha, Montag, 7. Dezember, 17:15 bis 18:00
Rumänien - Der Ankläger Ceauşescus
Als der Ostblock Geschichte wurde
Es war der blutigste Umbruch im ehemaligen Ostblock: Rumänien 1989. Über 1000 Menschen starben, mehrere tausend wurden verletzt. Der spektakuläre Sturz des Diktators Nicolae Ceauşescu am 22. Dezember 1989 war von langer Hand vorbereitet, von Gegnern Ceauşescus, die selbst an die Macht wollten. Dan Voinea war der Ankläger im Verfahren gegen Nicolae und Elena Ceauşescu nach 24 Jahren Diktatur. Es war der Prozess seines Lebens. Ob aus Pflichtgefühl für Rumänien, weil er seine Karrierechance witterte, oder weil er gefragt wurde. Bis heute ist das unklar, wie viele andere politische und historische Dinge auch in dem Land, das seit Anfang 2007 zur EU gehört.
Inzwischen wurde Dan Voinea vom Generalstaatsanwalt am Militärgericht zu dessen Stellvertreter degradiert. Sogar der Wechsel zum Zivilgericht wurde ihm nahe gelegt. Dan Voinea hat nicht gelitten unter Ceauşescu. Allerdings Nicoleta Matei, heute 34, die mit Vater und Bruder ins Gefängnis und später in ein Umerziehungsheim gesperrt wurde. Bis heute eine traumatische Erfahrung für die junge Mutter. Oder der 36-jährige Cătălin Giurcanu, der seinen Vater in den Revolutionswirren verlor, ihn erschossen im eigenen Wohnviertel fand. Sie erzählen, wie sie die Revolution von 1989 erlebt, wie sie gelitten haben und wie sie heute dafür kämpfen, dass die Verantwortlichen für die Toten und Verletzten endlich vor Gericht gestellt werden. Nach 20 Jahren.
Einer der Verantwortlichen ist in ihren Augen der Nachfolger Ceauşescus, Ion Iliescu, der mit einer Clique Gleichgesinnter den Umsturz von langer Hand vorbereitete. Er, ein Befürworter der Perestroika unter Gorbatschow, knüpfte nach seinem Amtsantritt im Mai 1990 wieder enge Beziehungen zur Sowjetunion. Bis heute leugnet er jegliche Verbindungen mit Moskau. Wir haben auch Lázló Tökés besucht, den Pastor aus Temeswar, vor dessen Haus damals die Revolution begann. Er hatte mit einem Interview bereits im Sommer 1989 die elenden Verhältnisse in Rumänien als einer der Ersten öffentlich gemacht.
Die spannende Dokumentation erzählt mit bisher noch nie gesehenem Archivmaterial von den Jahren der Diktatur, in denen Nicolae und Elena Ceauşescu gute Geschäfte mit dem Westen machten und Rumänien von der Sowjetunion weitgehend unabhängig. Sie erzählt aber vor allem von dem gelenkten Umsturz, der im Dezember 1989 zur Revolution wurde, und von dem legendären bis heute umstrittenen Prozess unter Militärstaatsanwalt Dan Voinea gegen das Diktatorenpaar, dessen Ende - die quasi öffentliche Erschießung vor laufender Kamera - von einer kleinen Gruppe machthungriger Kommunisten beschlossen wurde.
Pressetext: ARD alpha

Ort: Rumänien

Veranstalter: ARD alpha

Schlagwörter: Doku

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