erstellt am 11.04.2007 um 20:44 Uhr              

Zitat:

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Original erstellt von lori:
"Willkommen in Rumänien! Stellen sie bitte Ihre Uhren eine Stunde vor und Ihren Kalender 20 Jahre zurük!"

Gruss
Lori

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Haha, genau.

Sehe es wie Lori, Regierungskrisen gibt es überall, wer mal in Süditalien war, ist von Rumäniens EU-Reife sicher überzeugt. Was bei mir aber Bedenken auslöst, ist die Blauäugigkeit, mit der die Krise schon im letzten Jahr aus EU-Kreisen "übersehen" wurde. Rumänien hat die längst bekannte Krise "unter der Decke gehalten", bis der Beitritt vorbei war und man hat sich eigentlich nur gefragt, ob die Eu-Beobachter dieses nicht gemerkt haben oder gar nicht merken wollten. Dann sollen sie jetzt nicht so auf überrascht machen.

Ein recht schwaches Stück ist allerdings die Verschiebung der EU-Wahlen in Rumänien. Hier hätten interne Spielchen der Gesamtratio geopfert werden müssen, insoweit also vielleicht doch Zeichen fehlender politischer Reife oder eben länderspezifische Eigenart, die uns die nächsten Jahrzehnte noch begegnen wird?

erstellt am 13.04.2007 um 21:01 Uhr              

Zitat:

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Original erstellt von Fabritius:

.... Was bei mir aber Bedenken auslöst, ist die Blauäugigkeit, mit der die Krise schon im letzten Jahr aus EU-Kreisen "übersehen" wurde. Rumänien hat die längst bekannte Krise "unter der Decke gehalten", bis der Beitritt vorbei war und man hat sich eigentlich nur gefragt, ob die Eu-Beobachter dieses nicht gemerkt haben oder gar nicht merken wollten. Dann sollen sie jetzt nicht so auf überrascht machen.

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Verehrter Herr Fabritius,

Bei dieser Steilvorlage kann ich es mir nicht verkneifen Ihnen mitzuteilen: ich bin keiner der die Führung der LM gerne kritisiert, mir ist es ganz bewusst, dass was ich hier schreibe subjektiv ist und u.U. sogar unfair, weil ich aus der Rolle des Beobachters hinaus leicht reden kann und appeliere an Sie; bitte nehmen Sie es nicht persönlich!

Ist es nicht so, dass die Führung der LM in den vergangenen 10-15 jahren durch Ihre wie ich es nenne "Weichspülpolitik" dazu beigetragen hat, dass Rumänien in den deutschen bzw. europäischen Gremien weit überschätzt wurde? Und, verehrter Herr Fabritius unter uns, kleinlaut beinahe flüsternd:ist es nicht so, dass die LM mit Leuten geredet(verhandelt) hat die eigenlich ins Kittchen gehören und nicht auf die Ehrentribüne in Dinkelsbühl?

erstellt am 19.04.2007 um 09:24 Uhr              

Zitat:

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Original erstellt von lori:
Verehrter Herr Fabritius,

Bei dieser Steilvorlage kann ich es mir nicht verkneifen Ihnen mitzuteilen: ich bin keiner der die Führung der LM gerne kritisiert, mir ist es ganz bewusst, dass was ich hier schreibe subjektiv ist und u.U. sogar unfair, weil ich aus der Rolle des Beobachters hinaus leicht reden kann und appeliere an Sie; bitte nehmen Sie es nicht persönlich!

Ist es nicht so, dass die Führung der LM in den vergangenen 10-15 jahren durch Ihre wie ich es nenne "Weichspülpolitik" dazu beigetragen hat, dass Rumänien in den deutschen bzw. europäischen Gremien weit überschätzt wurde? Und, verehrter Herr Fabritius unter uns, kleinlaut beinahe flüsternd:ist es nicht so, dass die LM mit Leuten geredet(verhandelt) hat die eigenlich ins Kittchen gehören und nicht auf die Ehrentribüne in Dinkelsbühl?

Gruss
Lori

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Hi Lori (ich denk wir waren schon beim Du),

ich kann hier nur für mich und nicht für die Führung der LM sprechen (das sind mehr Personen), und nur für die Zeit, seit welcher ich dabei bin (ca. 1998), aber ich würde Deiner Meinung in beiden Punkten nicht zustimmen.

1) Aus meiner Sicht hat die LM in allen Handlungsebenen im Bezug auf Rumänien nicht "weichgespühlt" sondern sehr genau auf die Punkte gepocht, die wichtig sind, auch wenn sie für Rumänien unbequem waren und sind. Dieses erfolgte auf politischer Ebene und weniger in der SbZ, weil es in den Tagesordnungen der Politiker bei bilateralen Gesprächen besser angesiedelt ist. Du hast Recht, wenn Du eine positive Berichterstattung im Allgemeinen zu Rumänien feststellst, aber das war aus meiner Sicht nicht falsch. Wir haben von Siebenbürgen berichtet und dort gibt es auch Positives zu berichten. Warum nicht. Ein positives Bild vom Land Rumänien (nicht von dessen aktueller politischen Klasse) in der deutschen Öffentlichkeit ist nicht verkehrt und auch in unserem Sinne.

2) Verhandeln muss man mit jedem, wenn man etwas erreichen will. Und alle Verhandlungspartner waren nicht als Einzelperson sondern als Funktionsträger die Ansprechspartner und da gibt es keine Wahlmöglichkeit. Ich hab auch schon mit Leuten sprechen müssen, wo ich nachher das dringende Bedürfnis hatte, mir die Hände gut zu waschen, aber was solls...
Das mit dem Gefängnis ist wohl ziemlich überzogen. Und in Dinkelsbühl auf der Ehrentribühne war kein einziger von diesen. Dort wird sehr sehr genau überlegt, wer eingeladen wird und wer nicht. Oder gibt es ein einziges konkretes Beispiel zu dieser Frage, wo die falsche Person da gewesen ist?

Zusammengefasst: wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir mit den Leuten reden, auch wenn der eine oder andere davon nicht unseren Vorstellungen entspricht. Diplomatie ist der einzige Weg, der hier geeignet ist. Es hat auch meistens geklappt.

Deinen Beitrag empfand ich gar nicht kritisch sondern interessant. Die von Dir genannten Aspekte müssen immer mit überlegt werden und der Balance-Akt zwischen Kritik und Dialog ist nicht immer ganz einfach. Wenn ich eine Seite davon übergewichte, schließe ich die andere damit aus.

erstellt am 23.04.2007 um 11:24 Uhr              

Respekt, dass Du geantwortet hast,es ist gut, dass Du noch die nötige Zeit hast mal in die Niederungen der Foren zu kommen.

Den Satz betreffend Deine Amtszeit betrachte ich als Reflexaussage(hätte ich vielleicht auch so gemacht-liegt in der Natur der Führungspersönlichkeiten und wohl auch aller Menschen); das ist eine typische Politiker(Funktionär)- Aussage die Dich einigermassen schützt aber uns in der Sache nicht weiterhilft.

Wie ich schon im ersten Beitrag erwähnt hatte bin ich ein Beobachter, von daher in einer ganz leichten Position. Ich habe auch versucht niemanden etwas vorzuwerfen,sondern nur "meinen Geschmack" zu artikulieren. Die "Politik"(Verhandlungen) die darauf abzielt Ergebnisse(gute) zu erzielen ist gar nicht so schlecht, nach dem Motto: "Entscheidend ist, was hinten rauskommt"! Wie geasgt nicht immer nach meinen persönlichen Einstellungen, Empfindungen und manchmal sogar der Ratio!("Geschmack")

Wenn Du meinst, dass ihr als Führung der LM versucht habt punktgenau zu handeln, ist es vielleicht so, dass die Kommunikation anders funktionieren müsste. Zum Thema "Weichspülpolitik" fallen mir 2 interessante Beispiele ein, die vielleicht etwas dann doch mit Kommunikation zu tun haben könnten. Als vor einigen Jahren(Anfang des Jahrhunderts) ein rumänischer Bürgermeister irgendwo im Burzenland sich anschickte das "enteignete Vermögen" dem Zigeuner zu restituiren berichtete die SBZ brav darüber. Ich hätte da von der Führung eine etwas brachialische Kampagne-für jeden sichtbar- zB. offene Briefe an... wen auch immer, erwartet. Wenn das Problem sozusagen im "stillen Kämmerchen" zur Zufriedenheit unseres Landsmanns gelöst wurde, auch gut!

2. Beispiel:Frau Erika Steinbach (Vertriebenenchefin) wurde sinngemäss zitiert-etwa Mitte, Ende der 90ger Jahre: die Bundesregierung müsse mit Staaten wie Rumänien enger zusammenarbeiten, weil dieser sich zu Rechtstaatlichkeit und Eigentumsgarantie bekenne.(im Gegensatz zu Tschechien und Polen) Hier hätte man verhindern müssen, dass es überhaupt zu solch einer Behauptung kommen konnte oder diese zumindest kritisch beleuchten. (das Argument der freien Meinungsäusserung kann ich nicht gelten lassen, denn irgendwer muss ihr das zugeflüstert haben). Dabei war die Situation in dieser Frage zu dem Zeitpunkt(heute wohl auch nicht viel besser) in Rumänien nur auf dem Papier besser, damit konnte(kann) man in den Eu- Gremien Punkte sammeln. Rumänisches Papier ist äusserst geduldig!

Zum Thema "Leute ins Kittchen": ich müsste noch die vergangenen Jahre recherchieren, aber einen Namen könnte ich Dir spontan nennen, ich möchte jedoch niemanden zu Nahe treten, ausserdem nützt es nichts, dass die Person vielleicht nach allgemein gültigen Regeln verurteilt werden müsste und sie aus welchen Gründen auch immer nicht verurteilt ist.
Aber ich lasse mal die Statistik sprechen um darzulegen, dass ich so falsch nicht liegen kann. Kurz nach den Wahlen in Rumänien- wenn ich mich recht entsinne- 2001 als Iliescu seine macht festigte haben ziemlich spontan etwa 2000 Bürgermeister kurzerhand die Partei gewechselt- hauptsächlich in die PSD(damalige Regierungspartei). Moralisch ist das zu verurteilen, rechtstaatlich nicht, aber was naher kam(die Geldströme)war sicherlich auch rechtstaatlich nicht in Ordnung und so mancher hätte die Welt aus den Gefängnissen betrachten müssen!